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Reisebericht: Kein Wechselgeld in Breslau

11. August 2021
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Die letzte Woche Urlaub wollte ich noch einmal voll auskosten. Also buchten eine Freundin und ich kurzerhand ein Hotel in Breslau und düsten über die Grenze. Nach zwei, drei Stunden Fahrt war das Ziel erreicht. Wir gingen Geld wechseln und wollten anschließend den Parkautomat mit Bargeld füttern, weil dieser meine EC Karte verweigerte.

Tja – ganz schön blöd so ohne Kreditkarte. Das Teil wollte ansonsten nur Münzen, wir hatten aber nur Scheine in die Hand gedrückt bekommen. Im Hotel wollte man uns die Scheine auch nicht klein machen. Naja egal, dachte ich, dann habe ich erstmal keinen Parkschein, den brauchte ich sowieso erst ab früh um neun.

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Das Nachtleben rief und zog uns in seinen Bann. Nachdem wir in zig verschieden Bars waren und „Wahnsinn“ von Wolle in einer Karaoke-Bar sangen, wozu die polnischen Mädels richtig abgingen, waren wir noch in anderen Klubs. Normaler Montag, wenn man mal frei hat. Nix zu hören von CoRooOonAaa. 

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Als wir gegen sechs ins Bett fielen, stellte ich noch schnell, pflichtbewusst wie ich nunmal bin, einen Wecker. Zwei Stunden später stand ich tatsächlich auf, um meine Złoty in Münzen einzuwechseln. Ich hatte richtig Glück, denn im ersten Café gab mir eine Mitarbeiterin tatsächlich ihr ganzes Wechselgeld. Das reichte immerhin für vier Stunden Parkplatzaufenthalt.

Als wir gegen Mittag endlich das Hotel verließen, um die restlichen Złoty umzutauschen, erlebten wir das Unfassbare. Wirklich kein Mensch wollte uns helfen. Im Kiosk sah uns die Frau an, als seien wir nicht ganz dicht. Münzgeld??! Ist das euer Ernst? Gut, dann zurück zur Wechselstube. Dort wird uns sicher geholfen. Aber weit gefehlt. Die Angestellte fuhr mich an, dass ich verschwinden soll, sie ist doch keine Bank. Aha! Na dann Tschüss, schönen Tag noch.

In der Bank angekommen, war auch der Angestellte restlos überfordert. Scheine in Münzen wechseln sei nicht möglich. Höchstens, wenn ich ein Konto eröffne. Ohne polnische Staatsbürgerschaft aber ebenfalls unmöglich. Es wurde immer bekloppter. Langsam waren wir mit unserem Latein (oder Polnisch) am Ende. Da half auch der Google-Übersetzer nicht mehr weiter. 

Nachdem wir verschiedene Leute auf der Straße ansprachen, von denen scheinbar keine Sau Kleingeld besaß, gab uns eine Frau einen Tipp. In Kiosk xy, ganz in der Nähe, würde man uns unsere heiß begehrten Münzen geben. Ihre Worte bewahrheiteten sich – Gott sei Dank!! Aus Złoty wurden Groszy und Erleichterung machte sich breit, nachdem das neue Parkticket gekauft war. 

Trotz dieses nervtötenden Erlebnis, ist Breslau wirklich einen Besuch wert. Die (ehemals) deutsche Stadt hat einige bezaubernde Ecken vorzuzeigen. Die barocke Namen-Jesu-Kirche, gleich neben der Universität, ist einfach ein Traum.

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Sobald man sie betritt, nimmt man an, dass sie nicht von dieser Welt ist – so schön ist sie. Auch die andere Kirchen sind beeindruckend.

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Ich will heutzutage mal einen sehen, der knapp 100 Meter hoch Klinker mauert und damit eine Kathedrale erschafft.

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Auch sollte man sich die Kaiserbrücke einmal anschauen. Schon Kaiser Willhelm ||. war 1910 bei der Eröffnung dabei. Doch auch wer jede Stadtrundfahrt verweigert und auf den ganzen Kulturkram pfeift, kommt trotzdem auf seine Kosten. Billig Bier trinken geht wirklich an jeder Ecke.

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Aber bezahlt am besten immer mit großen Scheinen. Damit ihr genügend Münzen bekommt – für den Parkautomat. Es soll euch ja nicht so ergehen wie uns. Prost!

Klara Fall

Irgendwo im ostdeutschen Hinterland versucht sie zwischen Waldspaziergängen und Mopedschrauberei, den Sinn des Lebens zu finden. Wenn das mal nicht ganz glückt, wird der Kummer in Bier ertränkt und rumphilosophiert, während im Hintergrund die besten Hits der 80er laufen. Natürlich immer mit dem Ziel vor Augen am nächsten Katersonntag einen neuen Artikel zu schreiben.

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