Oh nein, oh Pech, es ist schon wieder passiert: Der WDR interviewte eine Mitarbeiterin und verkaufte die Seifenoperette dem unbedarften Zuschauer als spontane Befragung einer Supermarktkundin. Ups! Es ist nicht das erste Mal, dass das Staatsfernsehen seine Zwangsgebührenzahler mit inszenierten Passanten- oder Zuschauer- oder Expertenbefragungen hinter die Fichte führen will. In unseren sinistren Kreisen raunt man sich diese Hassfakten schon seit geraumer Zeit zu.
Wirklich dreist sind eher zwei andere Umstände: Erstens glaubt man beim Sender immer noch, es sich in Zeiten einer immer effizienter agierenden außerparlamentarischen Opposition so leicht machen zu können. Da wird augenscheinlich der nächstbeste Mitarbeiter vor die Kamera gestellt statt auf schwerer zu recherchierendes Personal zurückzugreifen. Zweitens verwickelt sich die Senderspitze bei ihrer hilflosen Rechtfertigung wiederum in haltlose Lügen, anstatt sich mit der Faust in der Tasche zu entschuldigen.
Wer kennt es nicht – nach der Frühschicht erst mal in den Penny, plötzlich stehen dort die Kollegen mit Kamera und Mikro. Schon hat man sie an der Backe, die unbezahlten Überstunden.
Kalifat BRD
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Zum ganzen Bild gehört allerdings auch die Einsicht, dass für diesen propagandistischen Schmutz, den der weltweit finanzstärkste Staatssenderbetrieb uns tagtäglich vor die Füße schüttet, nicht nur die jeweiligen Redaktionen verantwortlich sind. Es ist auch nicht allein die Schuld der sedierten Boomer-Zuschauer (2011 war der durchschnittliche WDR-Zuschauer 61 Jahre jung), die Abend für Abend diesen Klamauk einschalten – hier wird man auch weiterhin mit satter Mehrheit das schwarz-rote Parteienkartell wählen. Dessen Legitimation fußt weniger auf der Umsetzung irgendwelcher Wahlkampfversprechen, sondern mehr – ach was, vollkommen! – auf der Dauerpräsenz in den Öffentlich-Rechtlichen.
Nein, die Sache läuft, wie sie läuft, weil Millionen Deutsche den monatlichen Erpressungsschreiben murrend nachgeben. Jeder hasst „die GEZ“, jeder weiß mittlerweile, was da für ein korrupter und kleptomanischer Haufen wirkt, trotzdem können die wenigsten von uns ihre deutsche Programmierung überwinden und die Zahlungsaufforderung dahin werfen, wo sie hingehört: in den Mülleimer, in den Schredder oder am besten gleich in die Flammen des heimischen Gartengrills.
Nein, es wabert immer noch die deutsche Angst vor der Bürokratie durchs Land, diese diffuse Angst vor dem namenlosen Behördenmenschen, der ganz genau wissen will, wieso bei der eingereichten Steuererklärung das Formblatt A38 fehlt. Albtraum, kalter Schweißausbruch, weit aufgerissene Augen! Menschenskinder, seit tausend Jahren konstruiert der Deutsche technische Wunderwerke und zerdenkt den Lauf der Welt, aber diese Angst vor dem ersten Schritt vor die Tür bleibt.
So sehen übrigens unsere Wetterkarten aus, nachdem sich die Angstkampagne namens Corona im dritten Jahr endgültig abgenutzt hat. Man weiß bei den Sendern eines sehr genau: Sieht der Deutsche rot, ist‘s um ihn geschehen.