Dunkel
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Schlägerparty in Berlin

5. August 2021
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Als am 2. Juni 1967 die westberliner Polizei mit tatkräftiger Hilfe der als “Jubelperser“ titulierten iranischen Schahanhänger die Demonstranten zusammenknüppelte, als schließlich dem Polizisten und Stasi-Mitarbeiter Karl-Heinz Kurras ein Schuss “losging“, hatte die linke Studentenbewegung endlich ihren Gründungsmythos.

Ikonische Bilder: Die prügelnde Polizei. Der sterbende Benno Ohnesorg. Zertrettene Spruchbänder. Das alles hat nicht zuletzt Einzug gefunden in Bernd Eichingers Film “Der Baader Meinhof Komplex“, nach dem gleichnamigen Buch von Stefan Aust. Der wiederum wird im Film von Volker Bruch dargestellt. Ja, von dem Volker Bruch.

Ein Stück bundesrepublikanische Zeitgeschichte. Zwischen “Hitlers Wunderwaffen“, “Hitlers Geheimbunkern“ und “Hitlers fehlendem Hoden“ eine überaus interessante Episode.

Bundesrepublikanische Gegenwart spielte sich derweil letzten Sonntag ab. An diesem 1. August 2021 prügelte die Staatsmacht derart hemmungslos auf die Demonstranten der verbotenen Corona-Demo ein, dass man sich beim Anblick so mancher Szenen erstmal fragt: Ticken die noch ganz sauber?

https://twitter.com/chr_horst_hh/status/1422258357625364484

„Aber was wäre denn die Alternative zum polizeilichen Handeln gewesen?“, fragt das ehemalige SED-Mitglied und jetziger Innensenator Andreas Geisel in der festen Gewissheit, dass – anders als 1968 – die Hauptstrommedien diese Frage einstimming beantworten. Es gab keine Alternative, die “Corona-Leugner“ und “Verschwörungsideologen“ haben den Einsatz eben provoziert.

Aber ganz ehrlich, was hilft eigentlich das Gemaule? Was hilft der Hinweis auf die ungleichen Maßstäbe, die Kritik an der Gewährung des CSD-Aufmarschs einerseits und dem Verbot regierungskritischer Demonstrationen andererseits? So lange die Politik über die mediale Lufthoheit verfügt: Nichts.

Was also dann? Das liegt eigentlich auf der Hand, besonders im Zeitalter tragbarer Kameratechnik: Ikonographie. Gute Bilder. Aussagekräftige Videos. Keine peinlichen Kostüme, keine Taucherbrillen, Plastikeimer oder unsägliche Regenbogenflaggen. Stattdessen das abbilden, was den Regierungskritikern in diesem Lande blüht: Staatsgewalt.

Friedrich Fechter

Nachdem sich Fechter von den beiden Chefs die Leitung der Netzredaktion hat aufquatschen lassen, musste er mit Enttäuschung feststellen, dass die Zeiten von Olymp-Schreibmaschinen und reizenden Vorzimmerdamen vorbei sind. Eine Schreibmaschine hat er sich vom hart erarbeiteten Gehalt trotzdem gekauft. Und einen antiken Schreibtisch. Auf irgendwas muss man im Hausbüro schließlich einprügeln können, wenn die faulen Kolumnisten wieder ihre Abgabefristen versemmeln…

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