Dunkel
Hell
Dunkel
Hell

Wer ist mehr – die Bedeutsamkeit von sichtbarem Ungehorsam

5. Januar 2022
in 3 min lesen

Nicht nur, aber auch und vor allem in der Corona-Politik spitzt sich langsam alles auf den entscheidenden Medien-Frame zu: #wirsindmehr. Instinktive animalische Triebe sind die Währung in diesem Spiel der Massenpsychose, oder „mass formation psychosis“, wie Robert Malone, Miterfinder der mRNA-Technologie, auf der die derzeitigen Impfstoffe basieren, es kürzlich bei Joe Rogan ausdrückte. Die Allgemeinheit befindet sich in einem Zustand der tiefen Grundanspannung und sucht unterbewusst pausenlos nach Zeichen, wer hier gerade „mehr ist“. Evolutionär dürfte das wohl damit zu erklären sein, dass gesellschaftliche Konflikte, haben sie erst einmal die gehabten Eskalationsstufen durchbrochen, meist nicht wieder abkühlen, sondern sich irgendwann entladen.
Vor allem dürfte das der Fall gewesen sein in den kleineren Völkern und Stämmen, in denen wir den Großteil unseres Menschseins zugebracht haben; die für gewöhnlich höhere Trägheit solcher Prozesse in den gigantischen Menschenverbünden, die sich seither entwickelt haben, dürfte so schnell kaum den Weg in unsere DNA gefunden haben. Kurz gesagt: Der Steinzeitmensch in uns denkt, dass hier jeden Moment dem Gott des Donners oder so reichhaltige Opfer gebracht werden, und will dann auf der richtigen Seite des Altars stehen.
Das wissen auch die Medien, und damit spielen sie schon lange. Deswegen sehen sie in den neuerlich aufgekeimten deutschlandweiten Protesten mit Tausenden von Teilnehmern eine immense Bedrohung und wehren sich mit Händen und Füßen. Gelegentlich nicht ohne sich dabei selbst der Lächerlichkeit preiszugeben: Der Bayerische Rundfunk etwa, derselbe Laden, der keine Ungeimpften mehr zu Wort kommen lassen will, außer wenn es darum geht, sie zu dämonisieren, verglich die Zahl der Demonstranten in Bayern an einem Wochenende, 41.000, mit der aller Personen, die sich in Bayern haben boostern lassen.

Mickrige vier rote Pünktchen standen da einer ganzen Legion blauer gegenüber, einer Heerschar, die sie jederzeit überrollen und zermalmen könnte, so die Botschaft an den Steinzeitmenschen. Die absurde Logik hinter diesem fast schon nach Verzweiflung stinkenden Vergleich stach, den Kommentaren zufolge, sogar ihrem eigenen Publikum ins Auge. Ich denke, einen sinnvolleren Beitrag zum Widerstand als die Teilnahme an den Protesten kann der Einzelne im Moment kaum leisten.

Sie können lokal vernetzen, sie können einem selber psychologisch Halt geben, und vor allem sind sie ein rasiermesserscharfer Dorn im Rektum der Herrscherkaste, der ihnen bis tief in den Blinddarm geschoben gehört. Die wahrscheinlich spaßigste Widerstandsform des Jahres ist hingegen gerade vorübergegangen: Auch die Skyline und Geräuschkulisse um null Uhr an Silvester hat eine Signalwirkung, und die fiel im zweiten Jahr des Feuerwerks(verkaufs)verbots vielerorts erheblich aus.

Aus Berlin etwa kursieren diverse Videos in den sozialen Medien, die stark an früher erinnern. Nur dass jetzt jeder Funken ein Mittelfinger in Richtung der autoritären Verbotsgesellschaft ist, die sich gerade um uns herum entfaltet.

Und einen Knall oder bunte Funken am Himmel können die Medien nicht wegframen. Sie sind einfach da und spucken dem Herrschaftsanspruch der Antje Kapeks dieser Welt ins Gesicht. Auf die gewünschte Bahn lenken wollte man das Narrativ dann paradoxerweise mit den inzwischen zwei Toten, die es dieses Jahr durch Feuerwerk gab.

Ach, wie sinnvoll ist da doch das Verbot, und wie unverantwortlich die Zuwiderböllerer. Nur: Die verwendeten Sprengkörper waren selbst gebaut, und in den meisten Jahren vor dem Verbot gab es überhaupt keine Toten durch Feuerwerk (und wenn, dann quasi ausschließlich durch illegales) sowie viel mehr Krankenhauseinweisungen aufgrund von Alkoholvergiftungen als aufgrund von Böllerunfällen. Was dahinter steckt, müsste die ideologische Richtung, aus der das Verbot kommt, ja eigentlich selbst am besten verstehen; es ist ja auch eines ihrer Hauptargumente für die Legalisierung von Drogen wie Marihuana. Verbietest du etwas, kannst du es nicht regulieren und somit sicherer machen.

Mit dem bis dato in Deutschland erhältlichen Feuerwerk hätte man seine Mühe gehabt, zu Tode zu kommen, wenn man es drauf angelegt hätte. Unmöglich wäre es wahrscheinlich nicht, aber einen kubischen Kanonenschlag mit Panzertape an die Schläfe zu kleben, ist jetzt auch nichts, was im Suff einfach mal so aus Versehen passiert. Der Großteil des Marktes für Feuerwerk liegt jetzt im östlichen Ausland, und ansonsten tüftelt man es sich eben selber zusammen. Aber dass die Verletzungsgefahr, oder die Belastung der Kliniken in Corona-Zeiten, hier nur ins Spiel gebracht wird, weil sie gut klingt, sollte ja ohnehin klar sein.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

Mehr vom Autor

Krautzone als Print – jetzt abonnieren!

Kampf gegen Staatsmedien und linken Einheitsbrei