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Trotz Strategie und Hysterie – Linke Siege sind in weiter Ferne

15. August 2023
in 2 min lesen

Über viele Jahrzehnte war es das Alleinstellungsmerkmal der Linken, entschieden und aktiv für ihre Ideale einzustehen und sie radikal einzufordern. Ihre Gegner wurden also schnell als reaktionär gebrandmarkt, als rückschrittlich und in der Zeit zurückgefallen. Laut der marxistischen Theorie kommt die Revolution früher oder später sowieso und sorgt für Gleichheit. Nur die bösen Reaktionäre halten die ganze Geschichte auf, um ihre rückständige Gesellschaft zu konservieren. Mit dieser effektiven Strategie schien es lange, als könnten die Linken ihre Ziele verwirklichen.

Nachdem der Sozialismus aber (natürlich nur bis jetzt) nicht funktioniert hat und die Revolutionen nicht zum ersehnten Ziel geführt haben, mussten die Linken neue Strategien erproben. Man hatte erkannt, dass die „Reaktionären“ einen entschiedenen Sympathiebonus bei der einfachen Bevölkerung genossen, weil sie das Blutvergießen und die Folgen einer Revolution fürchteten.

Also verpasste man seiner Strategie eine 180-Grad-Wende: Nach dem Marsch durch die Institutionen hat man von offenen Revolutionen längst Abstand genommen und gibt sich nun als diejenigen aus, die selbst die schlimmen Ereignisse abwenden wollen. Eine fast schon konservative Aura umgibt das linke Lager heutzutage, wenn sie mit allen Mitteln die Klimakrise abwenden oder verzögern wollen und sich dadurch selbst auf der Straße festkleben.

Der Fokus auf Katastrophen ist ebenfalls genial: Insofern sie nicht so langweilig verlaufen wie zu Corona- Lockdown-Zeiten, lieben die Menschen Apokalypsen. Egal ob Zombies, atomare Explosionen, alles verändernde Naturkatastrophen, die Rückkehr der Dinosaurier, der Zusammenbruch der Zivilisation oder wie auch immer. Man möchte natürlich nicht dabei sein. Es reicht, ab und an darüber zu lesen, dass die Schweinegrippe uns alle ausrotten wird, dass 2040 Norddeutschland geflutet wird, der letzte Baum am Amazonas gefällt oder der letzte Fluss vertrocknet ist. Mit einer gesunden Abneigung gegen den zerstörerischen Bösewicht Mensch empfindet der Bürger bei solchen Nachrichten eine gewisse Genugtuung, dass man Geld nicht essen kann.


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Ohne den Inhalt zu bewerten schlagen Aussagen wie „wir stehen kurz vor einer globalen Klima-Katastrophe!“ oder „es ist bald zu spät, den Klimakollaps abzuwehren!“ natürlich genau in die Kerbe des reaktionären, sich nach Ruhe und Frieden sehnenden Bürgers.

Doch spätestens beim Versuch eines konstruktiven Gesprächs darüber, wie man diese Katastrophe hinauszögern könnte, wird man feststellen, dass es natürlich nicht nur um das Klima geht. So wird etwa Atomstrom, der Bruch des Pariser Klimaabkommens seitens China oder das größte dokumentierte Methanunglück (der nach wie vor unaufgeklärte Anschlag auf Nord Stream 2) einfach wegignoriert, um weiterhin von einer Klimagerechtigkeit zu reden, die von Deutschland aus den Rest der Welt ein Stück gleicher machen soll.

Jedoch: Jede Strategie braucht ein Ziel. Und darin sind sich die Linken wie immer uneins. Inwiefern soll der Mensch denn nun global angeglichen werden? Muss man ihn zuerst von der Bürde seines Geschlechts befreien? Sollte er zuerst enteignet werden, damit ihm klar wird, was er alles hat? Wie viel Geld muss abgegeben werden, damit „der globale Süden“ pro Kopf endlich auf das ach so eurozentristische Niveau gehievt wird? Wie viele Flüchtlinge müssen aufgenommen werden? Und wie soll man diesem Menschen bitte die nahrhaften Käfer schmackhaft machen?

Fragen über Fragen, die es noch zu klären gilt. Wem das mit dem Geschlecht wichtiger ist als die Pro-Kopf-Geschichte, der kann in Berlin übrigens einfach mit der BVG fahren anstatt sich auf der Straße festzukleben. Dort spricht zukünftig eine Transfrau die Ansagen in der Bahn ein.

Ob es bei alldem tatsächlich um das Klima geht? Keine Ahnung. Aber eins haben die Linken mal wieder bewiesen: Noch so absurde Ziele rücken in Reichweite, wenn nur die Strategie stimmt.

PhrasenDrescher

Der Phrasendrescher - wie könnte es anders sein - promoviert derzeit interdisziplinär in der Philosophie und der Politikwissenschaft. Als glühender Verehrer von Friedrich Nietzsche weiß er, dass man auch Untergänge akzeptieren muss und arbeitet bereits an der Heraufkunft neuer, stärkerer Werte.

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