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Die große Wahlnachlese

29. September 2021
in 4 min lesen

Also, ich gebe zu, AfD gewählt zu haben – ein Muss für einen geborenen Thüringer – und heimlich auf rot-grün-dunkelrot gehofft zu haben. Katharsis – Läuterung nach Trauerspiel – nur eigenes Erleben hilft – dringend notwendig. Nun geht das Elend in seine nächste Runde. Die Medien wollen retten, was zu retten ist und favorisieren ganz klar rot-grün-gelb. Mag sein, dass die Roten knapp vorn liegen und deshalb als erste einen Anspruch auf das Kanzleramt anmelden können, richtig ist aber, dass der Kanzler von einer Mehrheit des Parlamentes gewählt wird, das nennt sich parlamentarische Demokratie.

Was aber an rot-grün-gelb besser sein soll, erschließt sich mir nicht. Für die Umfallerpartei FDP ist nur wichtig, dass Lindner Finanzminister wird, ansonsten dürfen wir uns auf ähnliche Grausamkeiten wie unter SPD-Grün-Links einstellen: Verbote, Gängelungen und noch mehr Migration – nur unter Schonung derer, die es sowieso schon dicke haben. Deshalb: schauhen wir mal, dann sehn wir schon.

Ganz erstaunlich ist, dass sich nun die Leichenfledderer ganz speziell in der Union aus der Deckung trauen. All die Schranzen, die bisher bis zum Hals, wenn nicht gar bis zum Gürtel trefflich im Rektum der Kanzlerin überwintert haben, wittern plötzlich Morgenluft und schwätzen von Erneuerung. Er kann einem schon leidtun, der Karnevalsprinz und Möchtegern-Kanzler Laschet.

Lustig auch das Argument, Deutschland würde nun aus seiner Mitte heraus regiert werden können, die Ränder wären geschwächt. Selten so gelacht – der Unterschied zwischen AfD, Linken und Sonstigen von 2017 zu 2021 beträgt gerade einmal 2,8% – vielleicht ist das Wahlvolk nur einfach verzweifelt. Hier einige Gedanken zu den Protagonisten, die die nächsten 4 Jahre in Deutschland Politik gestalten wollen.

CDU/CSU

Möchten wollten sie schon gerne, aber ob sie sollen wollen? Zwei Möglichkeiten. Erste: Die CDU bleibt Kanzlerpartei was zu einer gewissen innerparteilichen Beruhigung der Gemüter sorgen dürfte. Die Bonzen behalten ihre Pfründe und die Subalternen aus der zweiten und dritten Reihe sortieren sich heimlich für das große Halali, welches zweifelsohne kommt.

Diese Variante wird immer unwahrscheinlicher, die Meute hetzt bereits den waidwunden Laschet. Zweite: Es wird nichts mit Kanzler – das wird ein Tanz und großer Spaß werden. In der CDU bleibt kein Stein auf dem anderen. Die Kofferträger hinter den Linien scharren mit den Füßen und wittern ihre Chancen. Sie werden wie hungrige Wölfe übereinander her fallen.

Das wird ganz großes Kino und das Schöne daran: endlich neue Gesichter. Hoffe nur, Schnüffelriecher wie Altmayer, Brinkhaus und Röttgen verschwinden gleich mit in der Versenkung. Und die CSU? Naja, ob jemand, der solche Freunde hat noch Feinde braucht? Über kurz oder lang: alle mausetot, sie werden es bloß nicht wahrhaben wollen.

SPD

Totgesagte leben länger, ansonsten ohne Worte. Kanzleranwärter Olaf Scholz sähe am besten mit blauer Schlumpfmütze aus – ist eh nur der vorgeschobene Posten für das hinter ihm stehende Gruselkabinett mit Borjan und Esken an der Spitze.

Grüne

Endlich, endlich ist`s vorbei mit der Quotenweiberei? Hoffentlich. Haben es gründlich vergeigt mit ihrer Prinzipienreiterei, es müsse unbedingt eine Frau vorne sein. Als ob das per se immer die besseren Menschen sind. Sowas kommt aber von sowas und es geschieht ihnen recht. Allesamt so größenwahnsinnig wie die profilneurotische Annalena. Die tritt jetzt ins zweite oder dritte Glied zurück, wo sie hingehört.

Wer Gesichter lesen kann: Robert Habeck würde es nie zugeben, aber innerlich gefeixt hat er. Die Grünen werden auf alle Fälle dabei sein und statt Dosenpfand gibt es die Pfandhinterlegung aller deutschen Steuergelder bei den Globalisten in Brüssel und für jeden dritten Autochthonen einen Mohammed oder Ali als Nachbarn. Hoffentlich auch in Hamburg-Blankenese, Berlin-Dahlem und im Hochtaunuskreis.

FDP

Den Krieg haben damals Ost und West gemeinsam verloren. Danach gingen die Volksgenossen auseinander und wurden unterschiedlich sozialisiert. Dem Westdeutschen wurde der Charakter gewaschen und das Rückgrat weichgekocht – immer unter reichlicher Nahrungszufuhr, das macht träge.

Der Ostdeutsche durfte die Segnungen des Sozialismus russischer Prägung erfahren – die Nahrungszufuhr war knapp ausreichend. Was macht ein Westdeutscher, wenn er mal so richtig die Schnauze voll hat und denen da oben es mal so richtig zeigen will? Nein, er stürmt nicht den Rasen – er wählt FDP. Kennt eigentlich ein Normalbürger mehr FDP-Granden als Kubicki und Lindner? Kennt irgendjemand einen bedeutenden Beitrag der letzten 30 Jahre zum Fortkommen in diesem Lande von der FDP?

So gesehen, wird es mit der FDP und den vollmundigen Versprechen ihres Anführers, Lindner, ganz besonders spannend werden. Für weiteren Migrationsdruck sind sie schon mal, die SPD und die Grünen werden sie dafür lieben. Auch das Tempolimit wird kommen.

Die Linke

Mannomann haben die nochmal Glück gehabt. Der Bodo in Thüringen, weil er schlauerweise die versprochenen Landtagswahlen hat ausfallen lassen und die gesamte Partei für ihre 3 Direktkandidaten. Das hätte mal gründlich ins Auge gehen können. Verdient hätten sie es. Zwei freche und arrogante Vorsitzende, die sich auch im Schlamm gewälzt hätten für einen Platz am Katzentisch der Macht. Glücklicherweise ging dieser Kelch am Volk noch einmal vorbei. Diesen Salonkommunisten war und ist das Volk, speziell das deutsche, schon immer völlig egal gewesen.

AfD

Ist zufrieden mit der Niederlage. Hat sich auf niedrigem Niveau etabliert. Die anderen sind schuld. Die Medien sind schuld. Mimimi. Im Grunde aber alles richtig gemacht. Man hat den Eindruck, die Verbonzung macht auch hier Fortschritte und im Schönreden von Niederlagen ist man schon im Establishment angekommen. Meuthen, Chrupalla und Weidel keilen auf offener Bühne gegeneinander.

Meuthen möchte eine FDP mit mehr Migrationskritik aus der AfD machen, um sich bei Wählern im Westen anzubiedern. Sorry, Herr Meuthen, so wird das nichts und so eine AfD braucht Deutschland nicht. Es ist völlig unerheblich, ob die AfD im Bund 7 % (das ärgert höchstens die Mandatsträger) oder 17% bekommt, die langsame Änderung von Politik in Deutschland geht über die Länder. Von dort muss ein Zeichen erfolgen. AfD in Thüringen und Sachsen über 30% muss das Ziel heißen.

Dann wäre bei einer gleichzeitigen starken Linken nur noch ein Bündnis Aller gegen Einen möglich. Und ob man es darauf ankommen lassen würde, sei dahingestellt. Wir sind ein föderales Land und die AfD in einem Landesparlament könnte zumindest GEZ-Erhöhungen stoppen, den Genderwahnsinn an Schulen und Universitäten Einhalt gebieten und dem regierungshörigen Landesverfassungsschutz, der alles schützt, nur nicht das Grundgesetz, die Krallen beschneiden.

Das wäre zumindest ein Anfang statt auf die Krümel vom Regierungstisch in Berlin zu hoffen. Wenn der AfD dann noch einfällt, dass sie eigentlich nicht für die in erster Linie eintritt, die schon reichlich haben und die schwachsinnige Passage über die Abschaffung der Erbschaftssteuer aus ihrem Programm streicht, könnte es irgendwann mal was werden. So wie bisher weiter machen – das wird nichts.

Udo Holm

Glücklicher Privatier und Hobbyschreiber mit grimmigem Humor und zunehmender Altersmilde. Geboren im grünen Herzen Deutschlands als Grün noch die Farbe der Blätter und nicht die Beschreibung eines Geisteszustandes war. Als guter Beobachter erkennt er seine Schweine am Gang und lässt sich nichts mehr vom Pferd erzählen. Lebt in Berlin und schreibt im "Spiegelsaal".

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