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Wie ticken junge Muslime?

24. April 2024

Die konservative Opposition spielt in Deutschland wie im restlichen Teil der westlichen Hemisphäre die Rolle der Kassandra: Die mythische Prinzessin Trojas wurde einst ihrer Schönheit wegen vom Gott Apollon mit der Gabe der Weissagung ausgestattet, da sie jedoch sein Umwerben nicht erwiderte, bestrafte er sie damit, dass niemand ihren hellseherischen Fähigkeiten Glauben schenken würde – so sah sie zwar den Untergang und die Eroberung Trojas durch die Griechen voraus, aber niemand nahm sie ernst. Diese Situation kommt einem als Rechten doch unangenehm vertraut vor, nicht?

Seit Jahren, gar Jahrzehnten sagen Rechte Dinge voraus, die auf taube Ohren stoßen und verlacht werden, nur um sich dann zu bewahrheiten – auch ohne von Apoll bestraft worden zu sein. Bestes Beispiel der jüngsten Vergangenheit ist die Corona-Zeit, in der sich fast jede „Verschwörungstheorie“ ein paar Wochen oder Monate später zur Regierungsmaßnahme oder wissenschaftlichen Erkenntnis wandelte. Der wichtigste Kassandraruf der Rechten ist jedoch der der Migration, insbesondere der muslimischen Einwanderung. 2015 etwa wurde vorausgesagt, dass die Migranten die deutsche Wirtschaft mehr kosten als ihr nützen werden – man wurde ignoriert und hatte recht –, ebenfalls würde die Kriminalität erheblich ansteigen – und auch hier dasselbe.

Ein weiterer Kassandraruf, den bis jetzt niemand aus dem medialen und politischen Establishment für voll nehmen wollte, ist die Tatsache, dass sich ein Großteil der Muslime nicht an die deutsch-bundesrepublikanische Lebens- und Denkweise anpassen wird – Assimilation: Fehlanzeige! Eine neue Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen hat sich mit dem Weltbild von Schülern beschäftigt. Pikant sind hierbei die Daten über muslimische Jugendliche, die die Vorstellungen eines linksliberalen Gutmenschen kräftig vor den Kopf stoßen dürften.

Die Studie selbst umfasst 193 Seiten und befasst sich in Punkt 6 mit allen Formen des politischen Extremismus. Für uns interessant ist jedoch Punkt 6.3: Hier wurden muslimische Schüler über das Thema „Islamismus“ befragt. Die Autoren des Berichts schreiben, dass „die Auswertungen für islamistische Einstellungen […] nicht als repräsentativ für muslimische Schüler*innen in Niedersachsen gesehen werden“ können, was vielleicht der politischen Korrektheit geschuldet ist – denn welchen Sinn soll die Studie sonst haben? Natürlich, man kann keiner Studie trauen, die man nicht selbst gefälscht hat, aber dennoch sind die Zahlen spannend, vielleicht erschreckend, aber wenig überraschend: 67,8 Prozent, also etwa ein Drittel, sagen, dass „die Regeln des Korans […] mir wichtiger als die Gesetze in Deutschland“ seien, etwas weniger als die Hälfte (45,1 Prozent) befürworten einen islamischen Gottesstaat als ideale Staatsform, und knapp mehr als die Hälfte (51,5 Prozent) meinen, nur der Islam sei in der Lage, „die Probleme unserer Zeit zu lösen“.

Weiterhin gaben 35,3 Prozent der befragten Schüler an, dass sie „Verständnis für Gewalt gegen Menschen, die Allah oder den Propheten Mohammed beleidigen“ hätten, und circa ein Fünftel (21,2 Prozent) der muslimischen Schüler sagen: „Die Bedrohung des Islam durch die westliche Welt rechtfertigt, dass Muslime sich mit Gewalt verteidigen.“ Es sind vor allem die Aussagen über die weltlichen und religiösen Gesetze und den Staat, der sie vertritt, die es in sich haben: Wenn zwei Drittel des muslimischen Nachwuchses die bundesrepublikanischen Gesetze nicht ernst nehmen und etwa die Hälfte am liebsten der säkularen Republik „Ade, inschallah!“ sagen würde, warum sollten sie die Autorität einer linksliberalen, säkularisierten Republik wie der BRD noch ernst nehmen? Und vor allem: Was will sie dagegen machen? Zumal wir hier von einer immer größer werdenden Minderheit sprechen, die irgendwann ihren Machtanspruch in die Tat umgesetzt sehen will.

Es passiert nun mal das, was Rechte seit Ewigkeiten sagen: Die hier lebenden Muslime werden zum Großteil nicht säkularisiert und linksliberal, sie werden ihre islamischen Vorstellungen natürlich behalten und die Autorität des Staates entsprechend infrage stellen. Man hat sie dafür verlacht und ignoriert – und jetzt haben wir Zahlen, die das belegen, was der rechte Verstand einem schon längst klarmachte. Und wir alle wissen, dass das Problem nur noch größer werden wird. Doch wie soll man damit umgehen? Millionenfache Remigration?

Klar, ist ein guter Plan, ohne Zweifel, aber den kann man nur umsetzen, wenn man Macht hat – die die Rechte nun mal nicht hat. Und bis dahin sind wir zum passiven Zusehen verdammt? Erst mal ja. Doch die Krise wird sich verschärfen, und daraus könnte sich die Chance ergeben, auf die die rechte Opposition schon so lange wartet – und dann könnte man diesem Trend ein Ende setzen. Immerhin muss man diesen jungen Leuten zugestehen, dass sie ihren eigenen Weg abseits der linksliberalen Gedankenwelt gehen. Natürlich ist der Islam bedrohlich, keine Frage, aber es ist auch irgendwo befriedigend, zu sehen, dass sich ein großer Teil der Muslime nicht dem verdorbenen Regenbogen unterwerfen will – inwiefern sich das zu unserem Vorteil entwickelt, wird sich zeigen.

Fridericus Vesargo

Aufgewachsen in der heilen Welt der ostdeutschen Provinz, studiert Vesargo jetzt irgendwas mit Musik in einer der schönsten und kulturträchtigsten Städte des zu Asche verfallenen Reiches. Da er als Bewahrer einer traditionsreichen, aber in der Moderne brotlos gewordenen Kunst am finanziellen Hungertuch nagen muss, sieht er sich gezwungen, jede Woche Texte für die Ausbeuter von der Krautzone zu schreiben. Immerhin bleiben ihm noch die Liebesgrüße linker Mitstudenten erspart…


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