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Eine kurze Geschichte des Asis

12. April 2024

Vor einigen Tagen schlugen die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2023 hohe Wellen: Die Kriminalität steigt, der Grund dafür ist – Überraschung! – die massenhafte Einwanderung von Personen, die gewaltaffineren Kulturkreisen entspringen. Bei den pseudokonservativen Gatekeeper-Portalen des Springer-Konzerns sorgte das für reißerische Überschriften, so als ob die Erkenntnis bahnbrechend wäre. Schon vor Thilo Sarrazins Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ (das Buch erschien 2010 – na, fühlen Sie sich alt?) hatte sich durch die Alltagserfahrung vieler Deutscher ein Bild verfestigt, das seinerzeit auch noch in deutschen Filmproduktionen seinen Niederschlag fand – das Bild des kriminellen Ausländers.

Wir können dieses Bild gerne präzisieren, auch wenn ich mir sicher bin, dass der geneigte Leser ganz genau weiß, dass hier nicht die Rede von japanischen Gaststudenten oder persischen Ärzten ist. Der kriminelle Ausländer der 1990er und 2000er war Südosteuropäer, zumeist Türke oder Libanese, nicht selten aber auch Serbe, Kosovare oder Bosniake, durchaus auch Russe, Pole oder Ukrainer. Es gab aber auch noch indigen deutsches Gesindel. Ein paar alte Fernsehdokumentationen werfen ein erhellendes Licht auf diese Zeit und ihre Jugendsubkulturen…

… und man würde doch jetzt, 33 bzw. 30 Jahre später gerne wissen, was aus den noch klar deutsch dominierten Kieler „Kneipenterroristen“ oder Hambuger „Ghettokings“ geworden ist.

Kleiner Zeitsprung: Knapp ein Jahrzehnt später, zu Beginn der 2000er waren Jugendbanden schon stark migrantifiziert. Wer die Zeit erlebt hat, dem sind Floskeln wie „Ähre“ oder „Üsch fücke düsch!“ noch wohlvertraut…


Jedenfalls, egal ob Deutsche oder Ausländer, für uns waren das damals unter dem Strich alles „Asis“, weil sie sich eben verhielten wie Asis: Sie lümmelten in der Gegend herum, müllten alles voll – Zigarettenstummel im Sandkasten, Glasscherben auf dem Bolzplatz – und vor allem suchten sie „Stress“.

Stress finden, ohne ihn zu suchen – eine überaus unschöne Erfahrung, die nicht wenige aus meiner Generation früher oder später machen mussten. Hier übrigens unterschieden sich deutsche von ausländischen Asis grundsätzlich: Wenn es „Stress“ gab, dann wusste sich der ausländische Asi grundsätzlich umringt und unterstützt von einer Horde von „Brüdarn“ oder „Kusängs“. Der demografische Schwung war schon vor 20 Jahren auf seiner Seite.

Es gab Schulen und Gegenden mit weniger Asis und solche mit sehr, sehr vielen Asis, aber eigentlich reichten schon zwei oder drei von ihnen, um den Schulunterricht oder den Nachmittag im Jugendzentrum unerträglich zu machen. Die 1990er und viel mehr noch die 2000er waren die Zeit des Hip-Hops, des Gangster-Raps, der Verwahrlosung und Verrohung. Man könnte diese asoziale und völlig degenerierte Antikultur, die da aus Amerika (natürlich, woher auch sonst) über Europa hereinbrach, im Nachhinein für eine „Psyop“ halten. Eine ganze Generation wurde von Gewalttätern und Drogenabhängigen regelrecht gehirngewaschen.

Es gab auch schon damals die Tendenz, die „Asis“ zu pampern und sie zu den wahren Opfern der Gesellschaft zu erklären. Aber immerhin schafften es Filme wie „Wut“ (2005) oder „Knallhart“ (2006) noch, ein einigermaßen realistisches Bild der importierten Gewalt und Verwahrlosung zu zeichnen. Man schaute solche Streifen dann und wann mit der Schulklasse, aber es hätte die trostlose Filmkulisse der Betonwüste Berlin nicht gebraucht: In jedem mittelmäßigen Provinznest gab es die Spielplätze oder Busbahnhöfe, die für junge Deutsche regelrechte No-go-Areas waren. Man kann nicht sagen, dass das damals totgeschwiegen wurde. Eigentlich war es noch schlimmer: Es wurde „zerlabert“. Ein paar Wochen schlugen die Zustände an der Berliner Rütli-Schule hohe Wellen, dann jagten die Medien die nächste Sau durch’s Dorf. Auch Basta-Typen wie der Hamburger Innensenator Ronald Schill brachten nicht die Wende.

Man wuchs irgendwann da raus, besuchte eine weiterführende Schule und bekam vielleicht noch am Rande irgendwelcher Disco-Abende mit, dass am Eingang irgendwelche „Asis“ mal wieder Stress schoben. Aber irgendwie geriet diese vormals tagtägliche Erfahrung aus dem Fokus, was natürlich mit dem Wandel der eigenen Lebenssituation zusammenhing.

Dann kam 2015: Während der deutsche Asi (irgendwie hießen sie alle Marvin, Kevin, Dean oder Pascal) nur noch eine blasse Erinnerung aus der fernen Schulzeit war, gesellten sich zu den Türken und Libanesen nun Syrer, Afghanen, Pakistaner und Nordafrikaner. Während in den 2000ern das gruppenhafte Tottreten an irgendwelchen Bahnhöfen noch ein mediales Großwetterereigniss darstellte, gehören heutzutage durch ausländische Rudel begangene Morde, Vergewaltigungen und Überfälle zur Tagesordnung. Wenige Tage vor der Veröffentlichung der „Schock-Zahlen“ zur Kriminalität stach ein Syrer in einem Supermarkt auf eine Vierjährige ein.

Projiziert man die Zahlen der PKS 2023 unverändert auf das laufende Jahr, so wurde statistisch gesehen am 3. April nicht nur das kleine Mädchen in der Wangener Norma-Filiale Opfer eines Messerangriffs, sondern 23 weitere Personen in ganz Deutschland. Wie viele der Täter waren Migranten? Also nicht einfach nur Ausländer, sondern auch solche, denen die Macht des deutschen Passes eine Zugehörigkeit zum deutschen Staatsvolk verleiht? Neben 24 schweren oder gefährlichen Körperverletzungen unter Einwirkung von Messern fallen statistisch gesehen zwei Mädchen oder Frauen pro Tag einer Gruppenvergewaltigung zum Opfer – ein Delikt, dass vor einigen Jahrzehnten in Deutschland noch praktisch unbekannt war.

Man darf, wie schon bei Messerdelikten, auch hier einen Anstieg vermuten – die Masseneinwanderung setzt sich ja ungehemmt fort, übrigens nicht nur 2015 angestoßen von der CDU-Schwarmkönigin, sondern auch weiterhin tatkräftig unterstützt durch CDU-Apparatschiks, etwa den Chef des Verfassungsschutzes, Thomas Haldenwang, dem die ehrenvolle Aufgabe zukommt, den Widerstand gegen die gewaltsam vollzogene Ersetzungsmigration zu kriminalisieren.

Die verlinkten Dokus zeigen ganz eindrucksvoll, dass Deutschland schon lange vor 2015 kaputt war. Die Altparteien hatten schon damals keine adäquate Antwort auf Straßenkriminalität, Problemviertel und zerrüttete Familien. Die SPD nahm diese Erscheinung allenfalls zum Anlass die von ihr dominierte Sozialindustrie aufzublähen, der phlegmatischen CDU war das alles einfach egal. Jetzt gehören solche Szenen hier…

… zum Alltag der späten Bundesrepublik. Der Asi ist keine Randerscheinung mehr, er ist allgegenwärtig.

Friedrich Fechter

Fechter studiert im Herzen Deutschlands und muss sich an seiner linksversifften Universität den typischen Gängelungen aussetzen. Er interessiert sich für Kunst, Geschichte und ist Meister der Halbsätze. Als Fechter das erste Mal ein Cover der Krautzone sah, hielt er das pixelige Layout für eine durchtriebene Werbestrategie. "Bestimmt", dachte er sich beim Durchblättern, "hier sind verschlagene Profis am Werk."


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