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100 Jahre Otfried Preußler

17. Oktober 2023
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Etwa 100 Jahre ist es nun her, dass Otfried Preußler am 20. Oktober 1923 in Reichenberg, im damaligen Böhmen und heutigen Tschechien, das Licht der Welt erblickte. Er war der ältere zweier Söhne. Seine Familie stammte aus Schlesien und dem Sudetenland. Viele seiner Vorfahren waren Handwerker und Kleinbauern im Iser- und Riesengebirge. Auch zwei Zauberer sollen unter ihnen gewesen sein. Seine Eltern hingegen waren beide Lehrer, sein Vater im Besonderen noch Heimatforscher. Preußler wuchs behütet auf. 1942 meldete er sich nach seinem Abitur zum Kriegsdienst. Im Alter von 21 Jahren geriet er als Leutnant in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Fünf Jahre seines jungen Lebens verbrachte er in verschiedenen sowjetischen Lagern, bis er 1949 als Spätheimkehrer nach Rosenheim kam, wo er seine Angehörigen fand und schließlich seine Verlobte heiratete. Schon in seinen Jugendjahren entdeckte er im Schreiben seine Leidenschaft. Um sich seine Ausbildung zum „Schulmeister“, so nannte Preußler seinen Beruf, finanzieren zu können, arbeitete er zeitweise als Schriftsteller. Ab 1954 dann arbeitete er an einer Volksschule, wo er schließlich sein späteres Publikum fand: die Kinder.

„Ich habe die Überzeugung gewonnen, dass Kinder das beste und klügste Publikum sind, das man sich als Geschichtenerzähler nur wünschen kann. Kinder sind strenge, unbestechliche Kritiker.“

1956 schließlich veröffentlichte er „Der kleine Wassermann“ und damit sein erstes Buch nach dem Krieg. Ab diesem Zeitpunkt bis zu seinem Lebensende am 18. Februar 2013 publizierte Preußler insgesamt 38 Kinder- und Jugendromane sowie Bilderbücher. Seine Geschichten sind weltweit bekannt, wurden in 55 verschiedene Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von rund 50 Millionen Exemplaren erreicht. 

Zu seinen wichtigsten Werken zählen neben dem kleinen Wassermann außerdem „Die kleine Hexe“, „Der Räuber Hotzenplotz“, „Das kleine Gespenst“ und „Krabat“. Immer wieder schaffte es Preußler, Neues und Altes miteinander zu kombinieren. So griff er insbesondere in „Krabat“, aber auch in „Die Abenteuer des starken Wanja“ oder „Zwölfe hat‘s geschlagen“ Motive und Figuren aus der slawischen, böhmischen oder sorbischen Märchen- und Sagenwelt auf.

Preußler erzählte Geschichten aus seiner böhmischen Heimat neu, wie unter anderem die Geschichte von „Hörbe mit dem großen Hut“. Er schaffte es, durch die Namen der Schauplätze und Figuren seiner Erzählungen verloren gegangene Flecken Deutschlands am Leben zu erhalten. Mit seinen Kindergeschichten gelang es ihm, eher gruselige Wesen wie Hexen, Gespenster und Räuber in ein sympathisches Licht zu rücken. So ist die kleine Hexe eine gute Hexe, die den Armen hilft, und der Räuber Hotzenplotz ein Räuber, der es zuweilen satthat, böse zu sein.



„Nichts ist lästiger auf der Welt, als ständig den bösen Mann zu spielen! Immerzu Missetaten verüben müssen, auch wenn einem gar nicht danach zumute ist; immerzu Großmütter überfallen und Fahrräder klauen; und immerzu auf der Hut vor der Polizei sein: das zehrt an den Kräften und sägt an den Nerven, glaubt mir das!“

Räuber Hotzenplotz

Otfried Preußler gehört zu den wichtigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren. Nicht ohne Grund wurde er mehrfach ausgezeichnet. Das Wichtigste an ihm und seinem Werk jedoch ist, dass er niemandem eine Ideologie aufzwingt, anders als es heutzutage bei Jugendbuchautoren gang und gäbe ist. Er schuf eine schöne Kinderwelt der Fantasie und der guten Taten und eine Jugendwelt der Magie und der Sagen, ganz ohne Moralismus. Er liebte und schätzte die Kinder und reagierte auf ihre Kritik, was sein Werk magisch machte. 

Wozu braucht es feministische Kinderbücher, wenn es doch „Die kleine Hexe“ oder „Die dumme Augustine“ gibt? Wozu braucht es Antidiskriminierungsgeschichten, wenn es „Jahrmarkt in Rummelsbach“ gibt? Preußlers Werk ist zeitlos. Wer also seinem Kind, Neffen oder Geschwisterchen abends eine nette Gute-Nacht-Geschichte vorlesen mag, dem sei nur dazu geraten, nichts Neues zu suchen, sondern einfach Preußler zu lesen.

In diesem Sinne: Alles Gute zum Hundertjährigen!

Reinhild Boßdorf

Reinhild ist bei der Fraueninitiative "Lukreta" aktiv und betreibt einen eigenen YouTube-Kanal. Ihre Themen sind moderner Feminismus, importierte sexuelle Gewalt und Weiblichkeit. Sie bewegt sich meist in heteronormativ-sexistischen Kreisen, backt gerne Kuchen und wird von linken Steuergeldprofiteuren als “unauffällig, aber zentral für das rechte Netzwerk” beschrieben.

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