Von Felix Cassel
Die Bundesregierung richtet sich mit einer neuen Videokampagne an das Volk. Die Botschaft hinter den verschiedenen Kurzfilmen: Wenn ihr nichts macht, macht ihr alles richtig. Diese Botschaft verwundert, kommt sie doch von einer Regierung, die ansonsten Meister darin ist, in allem Vorreiter sein zu wollen. Sei es die Erreichung von irgendwelchen Klimazielen, die Aufnahme von illegalen Einwanderern, das Zeigen von âHaltungâ oder die Gleichmachung von Mann und Frau. Immer wieder ist von der nĂśtigen Zivilcourage die Rede â sprich die Mithilfe durch den BĂźrger.
In den in der Zukunft angesiedelten Filmchen erzählen die Protagonisten davon, wie sie damals im Winter 2020 Deutschland vor dem Coronavirus und einer nationalen Krise bewahrt haben und zu Corona-Helden wurden. Zwei Sachen haben sie hierbei gemeinsam: Sie waren damals alle um die 20 Jahre alt und haben untätig zuhause herumgesessen und dabei Computerspiele gespielt, Netflix geschaut und kalte Dosenravioli gegessen.
Während das Zuhausebleiben nun schon fast staatlich verordnet wurde, stellt sich die Frage, ob die Bundesregierung darßber hinaus jegliche Ansprßche an die Jugend verloren hat. Sie scheint den jungen Erwachsenen nicht einmal zuzutrauen, zuhause produktiv tätig zu sein, geschweige denn warmes Essen zu kochen, sondern sieht deren Ansprßche im puren Medienkonsum erschÜpft und stilisiert Untätigkeit zur hÜchsten Bßrgerpflicht.
Schaut man auf die Realität, zeichnet sich jedoch ein ganz anderes Bild. Der Anstieg von Heimwerker- und Lehrvideos auf Youtube sowie die steigende Anzahl von lehrreichen Podcasts auf den ßblichen Streaming-Plattformen zeugen gerade von dem Betätigungsdrang der heranwachsenden Generation während der sozialen Isolation.
Und eine weitere Frage taucht immer wieder in den Kommentarspalten auf: Wenn das Virus so gefährlich ist, warum sind dann die Schulen noch offen und bedingen so das Verlassen des häuslichen Umfeldes? Dies ist ein durchaus wunder Punkt im Corona-Narrativ der Bundesregierung, denn gerade Schulen zeigen die geringe Letalität des Corona-Virus auf. Viele SchĂźler stecken sich trotz regelmäĂigen sozialen Kontakten gar nicht erst an oder erleben einen äuĂerst milden Krankheitsverlauf.
Hieran zeigt sich: Man kann sehr wohl mit dem Virus leben, ohne dass die Krankenhäuser Ăźberlasten und die FriedhĂśfe Ăźberquellen. Es braucht keine âneue Normalitätâ, sondern es ist bereits jetzt ein normales Miteinander mĂśglich.
Steckt also vielleicht ein anderer Grund hinter dem staatlichen Aufruf zur Untätigkeit? Immer wieder ziehen BĂźrger wegen der Einschränkungen durch Corona-Verordnungen vor die Gerichte. Im letzten halben Jahr wurden so 60 Corona-Verordnungen fĂźr verfassungswidrig erklärt. Parallel wächst der Unmut der BevĂślkerung Ăźber die zwar verfassungsmäĂigen aber als Ăźbertrieben oder nutzlos empfundenen Beschränkungen an. Die regelmäĂigen Grundrechtsdemonstrationen in Berlin werden von der Polizei inzwischen unter Einsatz von Wasserwerfern aufgelĂśst. Da käme der Regierung ein Volk der Untätigen doch deutlich gelegener. Denn wer nicht denkt, kann auch auf keine âfalschenâ Gedanken kommen.