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Bidens Belästigungsaffäre – Schmutziger Wahlkampf und linke Doppelmoral

13. Mai 2020
in 4 min lesen

Sexuelle Belästigungsaffären gehören in den Vereinigten Staaten zu Wahl- und Machtkämpfen, wie der Truthahn zum Erntedankfest. 2004 traf es den zukünftigen Gouverneur Kaliforniens, Arnold Schwarzenegger. 2016 sah sich Trump ihnen ebenso ausgesetzt, wie der potenzielle „first husband“ Bill Clinton. Während der zurückliegenden Legislaturperiode wurde vor allem Trumps Kandidat für den obersten Gerichtshof, Brett Kavanaugh, mit einer unsäglichen Schmutzkampagne überzogen.

Merkwürdigerweise werden vermeintliche und Jahrzehnte zurückliegende Vorfälle, sogenannter sexueller Übergriffe, immer dann an die Öffentlichkeit getragen, wenn der Beschuldigte gerade eines der höheren Ämter im Lande anstrebt.

In dieser langen Reihe von Intrigen, hat es nun ausgerechnet den selbst ernannten, feministischen Vorkämpfer und Trump „Herausforderer“ Joe Biden erwischt. Eben jenen Biden, der schon mal vor laufender Kamera einer 10-jährigen an die Brust fasste und dem eigenen Sohn als amerikanischer Vizepräsident ganz unpolitisch zu einer Führungsposition bei einem ukrainischen Gaskonzern verhalf. Aktuell sieht er sich, wenig überraschend mit dem Vorwurf konfrontiert, eine ehemalige Mitarbeiterin sexuell belästigt zu haben.

Die Vorwürfe stammen von der heute 56-jährigen Tara Reade, die Anfang der 1990er Jahre im Büro des damaligen Senators Joe Biden, als Verwaltungsangestellte gearbeitet haben soll. Als ihr aufgetragen wurde, dem Senator einige Akten für eine Sitzung vorbei zu bringen, soll dieser sie in einem Flur des Senatsgebäudes gegen die Wand gedrückt und ihr unter den Rock gegriffen haben. Dabei soll er ihr zugeraunt haben: „Ich habe gehört, du stehst auf mich“. Als sie sich wehrte und er erkannte, dass es sich scheinbar um ein Missverständnis handelte, ließ der Beschuldigte von ihr ab. Wie so viele abgeblitzte Männlein und Weiblein konnte er es allerdings nicht lassen, sein bis dato Objekt der Begierde noch einmal herab zu würdigen, um die eigene Schmach zu lindern: „Du bist nichts für mich“, soll Biden sie angeschnauzt haben, bevor er davonzog.

Im Interview mit der prominenten Moderatorin Megan Kelly durfte sich Tara Reade im amerikanischen Fernsehen ausführlich zu den Vorwürfen äußern. Jedoch kann man bei ihren Aussagen auch als eingefleischter Trump Anhänger leicht misstrauisch werden. Dazu gleich mehr. Vorher kann sich ein kurzer Blick auf ihre Vita bereits als erhellend erweisen. Reade wurde 1964 unter einem anderen Namen in Kalifornien geboren. Nachdem sie einen Strafprozess gegen ihren Ehemann und Vater ihrer Tochter ausfocht, kam sie ins Zeugenschutzprogramm und wurde von der West- an die amerikanische Ostküste umgesiedelt. Dort nahm sie als alleinerziehende Mutter ein Jurastudium auf, wofür sie sich hoch verschuldete, ohne aber später je bei einer einkommensträchtigen, amerikanischen Kanzlei zu arbeiten. Stattdessen war sie für verschiedene, nicht näher genannte NGOs tätig und die Schulden hat sie bis heute nicht zurückgezahlt. Inwieweit dieser Umstand ihre Entscheidungsfindung möglicherweise beeinflussen könnte, soll jeder für sich entscheiden.

Bis auf den Austragungsort und den Zeitpunkt der Veröffentlichung wirken ihre Aussagen bis hierher sachlich glaubhaft. Jedoch lassen ihre Schilderungen vor der Kamera wiederum schnell stutzig werden. Zumindest für den Autor dieser Zeilen wirkten sie zu einstudiert und mittelmäßig geschauspielert. Auch der kurze, aber gut platzierte Einsatz der Tränen wirkte allzu sehr nach Drehbuch.

Inhaltliche Ungereimtheiten ergeben sich etwa daraus, dass sie die Anschuldigungen einer senatsinternen Behörde zwar schriftlich gemeldet haben will, aber nie über eine Kopie der Abschrift verfügte. So wie sie allgemein über keine Unterlagen aus dieser Zeit verfügt, die bezeugen, dass sie überhaupt für Bidens Büro gearbeitet hat. Den Fokus der Anschuldigungen will sie auch weniger auf den Übergriff an sich richten, sondern viel mehr auf Bidens abschließende Worte: „Du bist nichts für mich“. Diese würden sie seitdem ihr ganzes Leben viel stärker verfolgen als der Übergriff an sich.

Des Weiteren kann man sich an dieser Stelle auch über ihre Biografie wundern. Sie durchlitt einen derartig brutalen Fall von häuslicher Gewalt, dass sie ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurde, aber ein im Vergleich derartig bieder Vorfall, schüchtert sie ungleich mehr ein als das, wogegen sie sich vorher zu Wehr gesetzt hat? Als junge, mittellose Mutter einen Fall von häuslicher Gewalt vor Gericht auszutragen, setzt ein erhebliches Maß an Energie und Mut voraus. Sind hier tatsächlich keinerlei positiven Erfahrungswerte hängen geblieben? All dies soll von einer deplatzierten Bemerkung in den Schatten gestellt werden, die allein dazu fähig ist, ihr über Jahre Albträume zu bescheren? Die Ungereimtheiten durchziehen das gesamte 42-minütige Interview.

Selbstverständlich will sie aber all ihre Anschuldigungen als unpolitisch verstehen, obwohl sie keine Entschuldigung verlangt, sondern vielmehr den Verzicht Bidens auf die Präsidentschaftskandidatur. Ein durchsichtiges Wahlkampfmanöver, wie man sie in den USA schon oft gesehen hat. Welche Interessengruppen sich möglicherweise hinter diesem amateurhaften Schauspiel verstecken, muss an anderer Stelle geklärt werden.

Was in diesem Fall viel stärker wiegt, ist das dröhnende Schweigen des linksliberalen Establishments. Hieß es bei Kavanaugh noch, Vergewaltigungsopfer „müsste verpflichtend geglaubt werden“, so findet man dort plötzlich wieder zurück, zu dem viel vernünftigen Grundsatz, „Opfer hätten ein Recht gehört zu werden“. Die demokratische „Me Too“-Unterstützerin und Senatsvorsitzende Nancy Pelosi verteidigt plötzlich ausgerechnet die Integrität eines mächtigen alten weißen Mannes, der des Missbrauchs einer wehrlosen Frau beschuldigt wird.

Wie so oft sind die Beispiele zu zahlreich, um sie alle aufzuzählen. Inwiefern sich der Fall Tara Reade noch hochschaukeln oder nicht hochschaukeln wird, dürfte im Wesentlichen davon abhängen, wie tief die Hauptstrommedien noch sinken wollen. Was geht daraus nun für Trump-Sympathisanten in aller Welt hervor? Als Wahlkampfhilfe für den Kandidaten des gesunden Menschenverstandes, dürfte sich der Vorfall kaum eignen. Trump selbst äußerte sich auch bereits eher mitleidig gegenüber Biden. Er selbst habe mit vielen falschen Anschuldigungen zu kämpfen gehabt und er hoffe sehr für „Joe“, dass sich die Vorwürfe nicht bewahrheiten würden. Zwar keine Wahlkampfhilfe, wohl aber ein weiteres, glänzendes Beispiel, um die linke Doppelmoral zukünftig bloß stellen zu können.

Der Artikel erschien zuerst auf der Seite der Libertären Eule.

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