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17.000 Demonstranten am Tag der Freiheit und die Tragödie der medialen Deutungshoheit

3. August 2020
in 3 min lesen

Die Realität des Durchschnittswählers bestimmen ARD und ZDF, nicht die Wahrheit. 17.000 Demonstranten zeigten am 1. August 2020, dem „Tag der Freiheit“ in Berlin Gesicht und setzten sich mittels zivilen Ungehorsams sowohl über die geltende Maskenpflicht als auch die psychisch kranken Distanzierungsregeln hinweg. Dieser oder ein ähnlicher Text wird nach aktuellem Stand niemals in einem Geschichtsbuch auftauchen.

Warum? Weil eine Demonstration von 17.000 Menschen ohne politische Konsequenzen für den Lehrplan schlicht als irrelevant gilt. Falls Sie die Lektüre nicht schon abgebrochen haben, werden Sie jetzt wohl heftig protestieren. 17.000 Demonstranten? Keinerlei politische Konsequenz? In was für einer Welt lebt die „Libertäre Eule“ eigentlich? Nun, ich habe mich kurz in die Realität der medialen Parallelwelten begeben, die in Deutschland seit Jahr und Tag die höhere Politik bestimmen.

Verstehen Sie mich dabei nicht falsch. Was die Veranstalter am 1. August 2020 bewegt haben, war schlichtweg gigantisch. Von einer Million Anti-COVID Demonstranten in Berlin kann man ziemlich sicher ausgehen. Meine persönlichen Erwartungen wurden um ein Vielfaches übertroffen. Man kann sogar davon ausgehen, dass das gesamtstaatliche System der BRD für einige Minuten Spitz auf Knopf stand. Nämlich zu der Zeit, als Stephan Bergmann den befehlshabenden Polizisten auf eine sehr mitreißende Art zum Überlaufen bewegen wollte. Das letzte Mal als sich bewaffnete Sicherheitskräfte mit politischen Demonstranten solidarisierten, brach die Russische Revolution aus. Allerdings verfügten die Polizisten damals auch noch nicht über einen Knopf im Ohr, mittels dessen die Vorgesetzten potenzielle Abweichler immer wieder zurück ins Glied beordern konnten.

Des Weiteren war ich bei diesem gewaltigen Ereignis nur über den Livestream zugegen. Es geht mir daher wahrlich nicht darum, die enorme Leistung der Veranstalter vom gemütlichen Sofa aus mit Dreck zu bewerfen. Sondern, die mittel- und langfristigen Folgen dieser klaren Artikulation des Volkswillens möglichst nüchtern zu beurteilen.

Als „libertärer Verschwörungstheoretiker“ mit achtjähriger Berufserfahrung habe ich schon so manche systemkritische Welle miterlebt, wenn auch nie in diesem Ausmaß. Am Ende scheiterten sie jedoch immer wieder an dem gleichen, metapolitischen Problem. Die nachträgliche Deutungshoheit über die Ereignisse lag ausnahmslos beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. So auch dieses Mal. Die GEZ-Funker und ihre angeschlossenen Claqueure in den „privaten“ Redaktionsstuben konnten die Zahl der Demonstranten ungestraft von 1,3 Millionen auf 17.000 reduzieren. Zwar hatte die Polizei am Nachmittag kurzzeitig die Zahl von 800.000 verlautbaren lassen. Offenbar handelte es sich hier um einen systemischen Kommunikationsfehler. Da der Widerstand es versäumte, diesen amtlich zu dokumentieren, bleibt er aber folgenlos.

Die politische Realität der Altparteienwähler wird nach wie vor von den GEZ-Medien bestimmt. Und die machthabenden Eliten sind sich dessen bewusst. Ihr weiteres Vorgehen lässt sich aus ihren ersten Reaktionen bereits ablesen. Markus Söder teilte beispielsweise mit, dass er nun mit aller Arroganz der Macht zurückzuschlagen gedenkt: „Wir müssen damit rechnen, dass Corona mit voller Wucht wieder auf uns zukommt. […] Absolute Wachsamkeit sei nun gefragt. Das Virus bleibt eine Daueraufgabe, die uns permanent unter Stress setzt“. Glasklare Botschaft an den Widerstand: Das Volk wird unter Dauerstress gesetzt und ihr könnt tun und lassen, was ihr wollt. Ihr verändert nichts. Schaut zu, dass ihr euere Hilflosigkeit schnellst möglich wieder erlernt.

Wie im ersten Abschnitt beschrieben, wird die Deutung des Ereignisses deshalb auch langfristig durch das System bestimmt. So wie 2018 in Chemnitz Hetzjagden auf Ausländer stattfanden, unterschreiten die 17.000 Demonstranten vom 1. August die kollektive Erinnerungsrelevanz. Ist somit also aller Tage Abend?

Nein, es verbleibt durchaus Hoffnung, wenn die richtigen Lehren aus dem Ereignis gezogen werden. Aufgrund der beschriebenen, Parallelrealitäten, dürfte Deutschland absehbar eine nie dagewesene, gesellschaftliche Spaltung erleben. Zwei Ereignisdeutungen stehen sich unvereinbar gegenüber. Zugleich dürfte langsam der Kipppunkt erreicht sein, wo sie nicht mehr konfliktfrei aneinander vorbeilaufen können. Überall wo größere Menschenmengen zusammenkommen, dürften einzelne Anhänger beider Lager aufeinandertreffen. Die Konflikte scheinen vorbestimmt, der Ausgang bleibt offen.

Welche Schritte können also unternommen werden, damit das großartige Ereignis vom 1. August nicht folgenlos im Sand verläuft? Nun, als erstes steht die Frage nach der lokalen und regionalen Vernetzung im Raum. Viele Demonstranten waren quer durch Deutschland angereist, um in Berlin Gleichgesinnte zu treffen. Bei der anschließenden Rückkehr in den Alltag, droht schnell wieder das Risiko der Vereinzelung. Eine gewisse Kontaktpflege zu Gleichgesinnten in der näheren Umgebung, könnte sich bei den abzeichnenden sozialen Konflikten, als geistiger Stabilisator erweisen. Ebenso kann man darüber nachdenken, wie sich die Energie dieser Volksbewegung in mögliches, parlamentarisches Kapital verwandeln lässt. Denn die AfD fällt ja absehbar aus.

Als wichtigste Lektion allerdings ergibt sich wie seit Jahren die folgende: Die „deutsche Opposition“ bedarf zum einen schlagkräftiger, medialer Parallelstrukturen. Wie die zahlreichen hochqualitativen Livestreams belegen, sind die Weichen in dieser Hinsicht richtig gestellt worden. Auf der anderen Seite gilt jedoch auch: GEZ muss weg. Der Durchschnittswähler wird bis zum eigenen Verderben an diesen Gehirnwaschmaschinen festhalten und die freiheitlich-demokratische Opposition mit in den Abgrund reißen.

So lange diese weiterhin mit ihrem Geld die staatliche Deutungshoheit über ihre eigenen Veranstaltungen finanziert, bleiben ihre Vorhaben langfristig zum Scheitern verurteilt. Der 1. August 2020 kann in die Geschichte eingehen. Als Tag des ersten oder des letzten Aufbäumens, des freiheitlichen Deutschlands. Es hängt vom Einzelnen ab.

Der Artikel erschien zuerst auf dem Blog Die Libertäre Eule.

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