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Corona zeigt: Deutsche Familien sind längst zerstört

1. Februar 2021
in 4 min lesen

Seit fast einem Jahr ist Deutschland von Corona-Maßnahmen gebeutelt und noch immer rätseln die „Skeptiker“, warum der Rückhalt in der Bevölkerung für Unterdrückung und Schikane so groß ist. Warum unterstützt die Mehrheit der Deutschen den wahnwitzigen Kurs, den Merkel in ihrem letzten Jahr vorgibt? Warum haben die Deutschen „Lust an der Maske“? Warum isolieren sie sich gerne selbst? Aktuell sind in einer repräsentativen Umfrage noch immer 60 Prozent der Deutschen mit den politischen Maßnahmen „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“.

Hauptsächlich sind Faktoren wie Angst, Medienmanipulation, Unsicherheit, schleichender Sozialismus und die Lust am Untergang verantwortlich – aber ein bedeutender Punkt wird vergessen: Die Menschen sind zufrieden, nicht mehr mit ihrer Familie genervt zu werden.

Kein Bock auf Familie

Gerade an Weihnachten kristallisierten sich zwei idealtypische Gruppen heraus: Entweder besuchte man seine Familie, weil einem die Anordnungen schlichtweg egal waren, oder man verzichtete komplett auf einen Besuch, aus Sorge vor einer Infektion und um den Schutz der Anderen zu garantieren. (Es geht übrigens immer um den Schutz der anderen, dann kann man seine eigene Angst verdecken, sein eigenes moralisch fragwürdiges Verhalten legitimieren, und zieht sogar noch den Superhelden-Umhang an).

Die Gruppe von Menschen, die vollkommen auf Weihnachten im Kreis der Familie verzichtete, war logischerweise auch die Gruppe, die mit den Maßnahmen der Regierung zufrieden ist und die in dem Corona-Virus offenkundig eine ernsthafte Bedrohung sieht. Nun sind solche Begründungen aber immer multikausal, das heißt von verschiedenen Motiven getrieben. Und ich habe ganz klar den Eindruck, dass sich neben der medial-geschürten Angst vor dem „China-Virus“ ein zufriedenes Seufzen darüber bahnbricht, nicht die eigene Sippe besuchen zu müssen.

Ich schütze euch

Nicht nur an Weihnachten: Zurzeit werden die „Besuchserlaubnisse“ – die Frage nach einem Großraumgefängnis könnte man durchaus mit „Ja“ beantworten – weiter beschränkt. Aktuell schreibt die Bundesregierung:

Grundsätzlich können Familien Großeltern und andere Angehörige besuchen. Aufgrund der ansteigenden Infektionszahlen rufen Bund und Länder verstärkt dazu auf, nicht erforderliche Besuche derzeit zu vermeiden. Treffen sind nur mit Angehörigen des eigenen und einer weiteren Person eines anderen Hausstands erlaubt. Zusätzlich wird der Bewegungsradius für Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz über 200 auf 15 Kilometer um den Wohnort eingeschränkt, sofern kein triftiger Grund vorliegt.“

Die Kernfrage ist: Halten sich die Leute gerne oder ungerne an die neuen Verordnungen? Ich habe den unabrückbaren Verdacht, dass ein Großteil der Maßnahmen-Befürworter ohnehin – oder gerade deshalb – darüber glücklich sind, da sie nicht die nervige Oma, Opa, Tante, Onkel, Nichte, Neffe, Bruder, Schwester besuchen „dürfen“.

„So ein Pech, Tante Agatha, leider ist es zu gefährlich“, und schon ist der langersehnte Besuch (seitens des Tantchens) von Inge und Udo (ewig aufgeschoben) ins Wasser gefallen. Seien wir einmal ehrlich: Wäre es mehr als ein zeitraubender Anstandsbesuch, hätte selbst den obrigkeitshörigen Michel es herzlich wenig interessiert und er wäre schlichtweg hingefahren.

Was sich hier also auftut, ist eine Lust am Ende der (großen, und teilweise auch kleinen) Familie, die durch die Krise befeuert wird. Innerhalb der letzten fünfzig Jahre sind die Familienbande immer lockerer geworden, die 68er haben einen Keil in die Kern- und Großfamilie getrieben.

Aber auch der Fortschritt der Technik, die rasende Entwicklung einer Gesellschaft, hat seinen Teil dazu beigetragen. Seit Anbeginn der Menschheit konnten sich Großväter mit Enkeln unterhalten. Dem ist nun nicht mehr so: Die Welt ist so komplex, dass man sich nicht mehr versteht. Da helfen auch kein Smartphone, das Opa dann irgendwann „bedienen“ und endlich auch peinliche Whattsapp-Bilder rumschicken kann.

Das muss noch erledigt werden

In vielen Familien, bei den konservativen und den Lesern dieser Zeitschrift wird es häufig anders sein, sorgten nur die letzten Bande des überlieferten und traditionalisierten Anstands dafür, dass man regelmäßig seine Sippschaft besuchen geht – selbst wenn es Zeit, Geld und Nerven kostete.

Ein „Ich freue mich, meine ganze Verwandtschaft zu sehen“, hat sich schleichend zu einem „Einmal im Jahr sollte man sich doch schon treffen“ gewandelt. Der obligatorische Heimatbesuch des „ausgewanderten“ Studenten, der vor wenigen Jahrzehnten juchzend ins elterliche Dorf heimgekehrt wäre, ist einem „Ja, bald komm ich ja wieder, Papa…“ gewichen. Oder Dank Corona eben etwas später…

Träger dieses merkwürdig-zufriedenen Distanzierens ist die Generation, die zwischen 20 und 40 Jahren alt ist. Ob man den Wunsch nach Abstand aber an der Generation, der Epoche, alleine festmachen kann, ist zu bezweifeln. Die gleichen „Nicht-Besuchen-Dürfer-Woller“ werden sich im Alter von 80 sehnlichst den Besuch ihrer Kinder und Enkelkinder herbeisehen.

Ganz unschuldig sind die „Älteren“ daran aber auch nicht: Keine Generation (Stichwort: Boomer) lebte jemals in solchem Wohlstand, in solchem Chancenreichtum – und hat gleichzeitig derartig in ihrer Verantwortung versagt und erdreistet sich nach zwei geschiedenen Ehen die „jungen Wilden“ auch noch hochmoralisch zu ermahnen oder zu kritisieren, wenn die andere Wege als den schnellsten zur staatlichen Pension wählen.

Es kommt also einiges zusammen, was da seit Jahren unter der Oberfläche gärt und Corona ist nur der nötige Anlass, sich endlich zu entsagen.

Überall Verantwortungslosigkeit

Selbst in der Kernfamilie kristallisiert sich ein ähnlicher Trend heraus: Sie erinnern sich an den ersten Lock-Down als die Eltern auf die Barrikaden gingen, weil sie sich um ihre eigenen Kinder kümmern mussten?

Schleunigst wurden Schulen und Kitas unter dem politischen Druck der jungen Eltern wieder aufgemacht – anstatt auf Betreuung der eigenen Eltern – oder zur Abwechslung durch sich selbst – zu setzen. Eine perfide Strategie: würde man in Lock-Down-Zeiten die Verwandten heranziehen, hätte man sie jetzt an der Backe hängen.

So viel kühler, funktioneller und bindungsloser ist die Betreuung durch Monster Staat. Dass es bei dieser Debatte gar nicht um das Virus ging und geht, wird hier deutlich: Seine zwei Kinder jeden Morgen in zwei Gruppen mit jeweils 20 tobenden, sabbernden, spielenden, maskenbefreiten Altersgenossen zu schicken, war kein Problem. Der Besuch beim Onkel wäre aber „hygienetechnisch total problematisch“.

Verantwortlich machen sollte man den Leviathan aber nicht. Hier schafft staatliche Politik nun endlich Klarheit darüber, was kulturell langsam zerfallen ist. Stabile Familien sind davon freilich nicht betroffen, aber die instabilen brechen – und das ohne einen Schuldigen, ein schwarzes Schaf, einen Auslöser zu finden. In Zeiten in der jeder jeden schützen will, muss man die eigenen „Bedürfnisse“ hinten anstellen…

Florian Müller

Der Sklaventreiber-Chef hat diverse Geschwätzwissenschaften studiert und nach eigenen Angaben sogar abgeschlossen. Als geborener Eifeler und gelernter „Jungliberaler“ freundete er sich schnell mit konservativen Werten an – konnte aber mit Christentum und Merkel wenig anfangen. Nach ersten peinlichen Ergüssen entdeckte er das therapeutische Schreiben in der linksradikalen Studentenstadt Marburg, wurde Autor für die „Blaue Narzisse“ und „eigentümlich frei“. Ende 2017 gründete er mit Hannes die Krautzone.

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