Dunkel
Hell
Dunkel
Hell
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Da oben kann dich keiner hören

26. Februar 2021
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Der Blick in den Nachthimmel hat die Menschheit seit jeher ergriffen. Die Erfahrung, dass die eigene Existenz weniger ist als ein Staubkorn im Wirbel der Zeit, ist faszinierend und beängstigend zu gleich.

Gibt es da draußen, in den unendlichen Weiten der ewigen Nacht, noch andere Lebensformen? Gibt es Kulturen, die etwa der unseren überlegen sind? Wissen sie von uns? Sind sie bereits unter uns? Oder verhallen diese Fragen ungehört in der Dunkelheit?

472 Millionen Kilometer hat der Mars-Rover Perseverance bei seiner Reise zurückgelegt. 203 Tage trieb er durch das schwarze Nichts. Das 2,5 Milliarden Dollar teure Fahrzeug landete schließlich wohlbehalten auf der Oberfläche des Roten Planeten. Der ewige Traum vom Griff nach den Sternen ist wieder einmal ein winziges Stückchen konkreter geworden.

2,5 Milliarden Dollar, das sind etwa 2,2 Milliarden Euro. Das klingt erst einmal nach viel Geld. Aber 9,1 Milliarden Euro klingt nach wesentlich mehr Geld. Das ist nämlich genau die Summe, die jedes Jahr den staatlichen Medien in unserem Land zur Verfügung steht. 9,1 Milliarden Euro, damit könnte man pro Jahr vier Mars-Rover bauen. Von dem restlichen Geld könnten wir Jan Böhmermann auf den Mond schießen. Ein kleiner Schritt für ihn, ein großer Schritt für die Menschheit.

Aber zurück zum Mars – “Perseverance” tut nun das, wofür er erschaffen wurde: Er sendet Bilder und Tonaufnahmen eines Planeten, in dessen Boden wir noch in diesem Jahrhundert unsere Fahne rammen werden.

Die irdischen Weltraumbahnhöfe werden in gleißendes Licht gehüllt, wenn eine Rakete nach der anderen abhebt, um die Auslese der Menschheit zu diesem entfernten Ort zu tragen. Helden, Forscher und Pioniere werden ihren Fuß auf den Mars setzen.

Basen werden errichtet, Patrouillen klären das Umland auf, während aus der alten Heimat ein stetiger Strom von Nachschub eintrifft. Es wird laut werden, an diesem jetzt noch weit entfernten Ort. Wahrscheinlich wird man dort chinesisch sprechen. Aber noch, das zeigen die Tonaufnahmen von „Perseverance“, herrscht dort oben Stille.

Wenn also Jan Böhmermann mal wieder ein Furz querhängt, dann interessiert das auf dem Mars keine Sau. Wenn dort einmal so etwas wie ein Fernsehprogramm ausgestrahlt wird, dann bestimmt nicht ARD oder ZDF. Es gibt also Hoffnung. Unsere Zukunft liegt in den Sternen.

Friedrich Fechter

Nachdem sich Fechter von den beiden Chefs die Leitung der Netzredaktion hat aufquatschen lassen, musste er mit Enttäuschung feststellen, dass die Zeiten von Olymp-Schreibmaschinen und reizenden Vorzimmerdamen vorbei sind. Eine Schreibmaschine hat er sich vom hart erarbeiteten Gehalt trotzdem gekauft. Und einen antiken Schreibtisch. Auf irgendwas muss man im Hausbüro schließlich einprügeln können, wenn die faulen Kolumnisten wieder ihre Abgabefristen versemmeln…

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