Dunkel
Hell
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Keine radikalen Proteste gegen Cthulhus Herrschaft

20. Juli 2022
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Liebe Bürgerinnen und Bürger, nun, da wir versehentlich das Tor zur Dimension der Finsternis geöffnet haben und Cthulhu halbjährlich 300 Millionen Erstgeborene opfern müssen, damit er uns nicht in die ewige Verdammnis stürzt, besteht natürlich die Gefahr, dass diejenigen, die schon in der Corona-Zeit ihre Verachtung gegen die Demokratie herausgebrüllt haben und dabei oftmals Seite an Seite mit Rechtsextremisten unterwegs waren, diese für uns alle schwere Zeit als neues Mobilisierungsthema zu missbrauchen versuchen.

Populisten und Extremisten nutzen jede Krise für Angst und Spaltung, aber auch für Hass und Bedrohungen. Unsere Sicherheitsbehörden haben die extremistischen Szenen aber sehr genau im Blick. Wir sind vorbereitet, auch auf mögliche neue Protestgeschehen. Eine Anti-Cthulhu-Stimmung wird mit mir als Innenministerin keine Duldung erfahren. Anders als die ihm ergebene Dämonen-Schar, die auf seinen Wunsch hin weiterhin durch das Portal zur Hölle den Weg in ihr neues Zuhause bei uns findet. Die Kollegen von der FDP haben bereits einen Vorschlag zu ihrer raschen Einbürgerung vorgelegt, ich möchte aber im Gegensatz zu ihnen betonen, dass wir keineswegs nur eine Einwanderung in den Arbeitsmarkt brauchen, auch Dämonen, die sich in unseren Sozialsystemen wohlfühlen, sind jetzt schon ein nicht mehr wegzudenkender Teil von unserem Land.

Die Zeit, in der Kreaturen der Dunkelheit noch aus unserem Straßenbild wegzudenken waren, ist vorüber, und ich sage Ihnen: Das ist auch gut so. Schluss mit dem menschlichen Einheitsbrei, und Schluss mit falschen Ängsten. Dass die Dämonophobie vor allem in den Bundesländern vorherrscht, in denen kaum bis wenige unserer inzwischen 30 Millionen Mitbürger mit Beschwörungshintergrund leben, wie in Sachsen, in Thüringen oder in Mecklenburg-Vorpommern, während man in westlichen Ballungszentren inzwischen gemeinsam mit seinen dämonischen Nachbarn Kinderblut durch Spinnenbeine schlürft, sollte uns zu denken geben. Denn es zeigt, womit wir es bei diesen „Sorgen“ besorgter Bürger zu tun haben: mit bloßen Vorurteilen.

Aus der politischen Mitte heraus sollten nicht die Ängste derer befeuert werden, die von den steigenden Erstgeborenen-Kosten unserer neuen Allianz besonders hart getroffen werden. Verantwortungsvolle Sozialpolitik ist die Voraussetzung, um unsere Gesellschaft zusammenzuhalten und auch, um die innere Sicherheit zu schützen. Das Schlüsselwort heißt „Solidarität“. Solidarität mit den Familien, deren Kinder im Dienst für eine offenere Gesellschaft den ultimativen Preis zahlen, aber auch Solidarität mit Cthulhu. Wenn wir ihm nicht das Gefühl geben, einer von uns zu sein, wenn wir ihn aussondern und befremdet beäugen, dann wird er in seiner Verletztheit nur noch mehr unserer Kinder brauchen, um mit dieser alltäglichen Bedrückung umzugehen. Versetzt euch in seine Lage, wenn ihr ihm das nächste Mal die Gabe überreicht.

Besorgniserregend war auch, wie mein Gastbeitrag für die Zeitschrift „Cthulhu Daily“ bis in die Mitte der Gesellschaft zum Anlass genommen wurde, Hass, Angst und Verschwörungstheorien zu befeuern. Es ist wahr, dass ihr Herausgeber, der „Freundeskreis des dunklen Fürsten“, schon vor Jahren laut dem Verfassungsschutz anstrebte, die parlamentarische Demokratie zugunsten einer Diktatur Cthulhus abzuschaffen. Doch im Kern ihrer Arbeit stand immer das höchst demokratische Bestreben, die Verfolgung und Ausgrenzung seiner Jünger zu bekämpfen und für mehr Menschlichkeit und Verständnis im Umgang mit uns fremden Wesen zu werben. Und dieses Bestreben unterstütze ich nicht nur, ich sehe es als Kern meines Regierungsauftrages.

Heil dem großen Alten, wohl all seinen Geschöpfen und kein Platz für Feinde unserer Gesellschaft.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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