Dunkel
Hell
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Eigene Zusammenstellung; Screenshot ARD Mediathek https://www.ardmediathek.de/video/wissen-vor-acht-zukunft/wurmstation-fleischerzeugung-fuer-zu-hause/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3dpc3NlbiB2b3IgOCAtIHp1a3VuZnQvMjAyMy0wMi0yN18xOS00NS1NRVo

Aber werden dem Normie die Käfer auch schmecken?

10. Mai 2023
in 3 min lesen

Wie eingefleischten „Demokratiefeinden“ bereits bekannt sein sollte, werden wir ja alle im Pod, einem der Legebatterie nachempfundenen Wohncontainer, leben und die Bugs eaten. Im rechten Spektrum geistert dieses Meme über eine kommende linksautoritäre, globalistische Gesellschaft schon seit mindestens sechs Jahren herum, und die Einschläge ihrer Verwirklichung kamen insbesondere in den letzten Monaten rasant näher. Journalisten, insbesondere im englischsprachigen Bereich, liebäugeln schon seit Jahren mit der Idee der Absenkung des Lebensstandards auf Würmerverzehr-Niveau und berichteten schon zu Fidget-Spinner-Hochzeiten ganz entzückt über „Tiny Apartments“, also im Grunde den Pod. Diese gesellschaftlichen Schwingungen wurden von Seiten wie /pol/ auf 4chan aufgegriffen und mit der Weisheit kombiniert, dass die gesellschaftliche Zukunft sich meist an den Wünschen unserer Presse orientiert, und voilà: Ein prophetisches Meme war geboren:

„You will eat the bugs, you will live in the pod“.

Diese Woche ist nun ein Bug in den Medien aufgetaucht, den wir nicht eaten, ja, nicht einmal anfassen sollen: Der Ölkäfer hat im Mai den Südwesten Deutschlands erreicht. Zwar ist er weder aggressiv noch kann er beißen, aber sollte man ihn verspeisen, wird man seinem hochpotenten Gift zum Opfer fallen, welches bereits in einem Käfer konzentriert genug vorhanden ist, um einen erwachsenen Menschen zu töten. Fünf Kreuzottern müssten einen gleichzeitig beißen, um eine ähnlich verheerende Wirkung zu erreichen. Als ich das sah, kam mir eine Idee: Gelänge es uns, den Bug, den wir nicht mal anfassen dürfen, mit etwa dem Getreideschimmelkäfer zu kreuzen, welcher gerade zusammen mit der Hausgrille in der EU als Zutat für eine ellenlange Liste von Lebensmitteln zugelassen wurde, könnte der Spuk sein Ende haben. Also, zumindest so lange, bis sie uns die nächsten 20 Bugs in den Kartoffelbrei mengen. Kein Witz übrigens: Das weite Feld der „Kartoffelerzeugnisse“ befindet sich auf der Liste von Produkten, in denen ab sofort die Bugs drin sein können. IKEA kündigte unterdessen bereits an, zukünftig Köttbullar aus Insekten zu verkaufen.

Und während die Gesetzesgrundlage dafür geschaffen wird, uns immer mehr Bugs ins Essen zu mogeln, hat auch die deutsche Medienlandschaft eine Werbeoffensive begonnen: So warb Anja Reschke kürzlich bei „Wissen vor acht“ für eine Mehlwurmplantage, in der man sich vollautomatisiert „leckere Burgerpatties“ züchten könne, falls man „trotz Klimawandel nicht auf Fleisch verzichten will“.

Beim funk-Format „DIE DA OBEN!“ beißt man unterdessen genüsslich in eine Käferschokolade, Fazit: „Boah, lecker!“.

Dass man uns Schweine- beziehungsweise Hühnerfutter schmackhaft machen will, kann also heute kaum mehr jemand bestreiten – das war einmal anders: Vor gut zwei Jahren schrieb das amerikanische „Volksverpetzer“-Äquivalent „The Daily Beast” noch einen Schmähartikel über „den rechten Fiebertraum“, zum Bug-Eaten genudgt zu werden.


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Wenn es um Argumente gegen das Käferfressen geht, sollte man sich, denke ich, nicht zu sehr im Klein-Klein verlieren. Wie Linke wissen, reagieren die meisten Leute mehr auf den Vibe der Dinge als auf rationale Aufdröselungen, was dieses Thema für uns denkbar dankbar macht. Man könnte nun also mit einigem Recht von Allergien und Ähnlichem anfangen, wirkungsvoller wäre für viele aber einfach nur: „Alter, die schmuggeln dir scheiß Maden ins Fressen”. Bei diesem Ekel gehe ich dann auch gerne weiter ins Detail: So ist es beim Bug ja nicht wie bei einer Kuh oder einem Schwein so, dass wir einen bestimmten Muskel verzehren, nein, wir eaten den kompletten Bug, samt Innereien und deren Inhalt. Vom kulturellen Aspekt also mal abgesehen ist das ähnlich abstoßend, als würden wir im Falle von Rind einfach gebratene Kuhpampe fressen, die entstanden ist, indem man eine komplette Kuh samt der Scheiße in ihren Gedärmen in einem großen Schredder zu einem Kuh-Smoothie verarbeitet hat.

Schädlich? Wen interessiert‘s, es ist einfach fucking widerlich. Wäre es schädlich, ungewaschene, verkrustete Kartoffeln zu pürieren und dann Kartoffelsuppe mit merkbarem Erdanteil zu löffeln? Glaube ich kaum, der Scheiß wird ja gekocht. Aber es wäre abstoßend. Und „abstoßend“ reicht als Argument. In diesem Fall würde es sogar dazu reichen, erfolgreich den Kartoffelbrei-Hersteller zu verklagen. Verfüttert er dir allerdings Maden, macht er nach neuem EU-Standard nicht das Geringste falsch, solange er es hintendrauf (übrigens wo er will) im Kleingedruckten vermerkt. Genau das verstärkt auch diesen „Hintenrum“-Eindruck: Warum nicht ein dicker Madensticker gesetzlich verpflichtend vorne auf der Verpackung?

Ich denke, weil sie das Bug-Eaten normalisieren wollen, indem über die nächsten Jahrzehnte die Bug-Menge, die dem Otto Normalverbraucher bereits ins Essen gemischt wird, langsam ins öffentliche Bewusstsein tritt. Dann kann man sagen: „Ihr esst doch längst die Bugs, was beschwert ihr euch über gebratene Grillen am Spieß, ihr Idioten?“ Genau solche Versuche habe ich bereits jetzt wahrgenommen: Der Lack, der Kinderbonbons glänzend macht, ist ein Laus-Sekret. Ich habe also schon den Achzehntel-Bug gegessen, was stelle ich mich also so an beim Zweidrittel-Bug in den Kartoffelklößen? Wenn die letzten Jahrzehnte etwa beim Thema Buchstabenmafia eines gezeigt haben, dann das: Das Dammbruchargument ist kein logischer Fehlschluss, es ist der linke Fahrplan.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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