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Antirassistisch bedeutet antiweiß

26. Januar 2022
in 3 min lesen

In den Jahren meiner Politisierung, zwischen 2014 und 2017, kursierte ab und an die Parole „Antiracist is code for antiwhite“ – „Antirassistisch ist ein Code für antiweiß“ im Internet. Das ist aus heutiger Sicht so akkurat, wie es sich in fünf Worten zusammenfassen lässt. Aber natürlich wird so ein eingängiger Slogan selten der Komplexität unserer Welt gerecht. Daher will ich mich mal daran versuchen, ihn in 35 Wörtern zu präzisieren: „Rassismus“ ist ein Freibrief für jeden Nichtweißen, von jedem beliebigen Weißen (und der weiteren weißen Gesellschaft) jederzeit eine Geste der Demut und Unterwerfung einzufordern, unter der impliziten Androhung sozialer Vernichtung und beruflicher Konsequenzen bei Ungehorsam.

Diese Regel erfüllt sich manchmal überraschend wörtlich: Aus dem Sommer 2020, während der großen BLM-Hysterie und damit einhergehender medial gefeierter und befeuerter Ausschreitungen, die in den USA unzählige Existenzen in Flammen aufgehen ließen und mehr als 30 Todesopfer forderten, kursieren Parodievideos im Netz, in denen zufällig ausgewählte weiße Frauen von jemandem, der sich als BLM-Repräsentant ausgab, auf offener Straße aufgefordert wurden, sich für die Sünden ihrer Rasse hinzuknien. Viele taten es. Satirisch ist an diesen Videos nur die Aufforderung; die Reaktionen der Frauen sind augenscheinlich authentisch.

Minus den Zusatz „zufällig ausgewählt“ passierte dasselbe auch dutzendfach auf gigantischen Bühnen und ohne satirischen Kontext. Sportler, Stars und Polizisten knieten, so auch die Italiener im Finale der EM, in deren Mannschaft aber wohl nicht alle von dieser Idee begeistert gewesen waren. Der Kommentar in der ZDF-Übertragung daher: „Hoffentlich mit Überzeugung: Die Italiener gehen mit in die Knie.“

Es war die ritualisierte Zurschaustellung einer rassischen Weltanschauung analog zu Antisemitismus: Weiße sehen sich als Herrenrasse, ob bewusst oder unterbewusst, und halten alle anderen daher systematisch unten. Ihre Verachtung alles Nicht-Weißen bricht sich zudem immer wieder in der offenen Feindseligkeit Einzelner Bahn, welche dann in großen Medienereignissen als exemplarisch für die weiße Gesellschaft angeklagt werden kann, so wie Ende letzten Jahres beim Drittligaspiel MSV Duisburg gegen VfL Osnabrück.

Die Osnabrücker Spieler Florian Kleinhansl und Aaron Opoku standen nahe der Eckfahne; Opoku befand sich einige Meter weiter im Spielfeld, Kleinhansl hatte sich den Ball geschnappt und war damit aus dem Toraus Richtung Eckfahne unterwegs, um die Ecke auszuführen. Opoku stand dort, wo man ihn erwarten würde, wenn die Ecke von Kleinhansl mit einem Pass auf ihn kurz ausgeführt werden würde.

Daraufhin passierte etwas, worüber in den folgenden Tagen rauf und runter berichtet werden sollte: Opoku fing an, wild gestikulierend auf den Linienrichter einzureden. Er hatte einen Ruf aus den Zuschauerrängen gehört: „Du Affe kannst doch auch keine Ecken schießen.“ Diesen bezog er offenbar, obwohl er gut sichtbar nicht im Begriff war, die Ecke auszuführen, nicht nur auf sich, sondern auf seine Hautfarbe. Zudem wollte er, auf den Spruch folgend, Affenlaute aus dem gesamten Fanblock der Duisburger gehört haben. Solche hörten dann auch Kleinhansl und der Linienrichter, wie sie später Medien berichteten. Allerdings konnte niemand anders im Stadion gefunden werden, der diese Affenlaute bezeugen konnte, geschweige denn eine Handyaufnahme davon. Zeitungen wie die „FAZ“ lobten trotzdem den Spielabbruch und sein Zelebrieren mit dem Einspielen eines „antifaschistischen Liedes“ durch die Stadionregie sowie „Nazis Raus“-Rufen aus demselben Fanblock, der vorher ja offenbar nur das Hören des Wortes „Affe“ davon entfernt gewesen war, beim Anblick eines Schwarzen in lautes „Uh-uh-uh“-Gebrüll auszubrechen.

Was damals schon klar war, wurde nun, nach einmonatiger Untersuchung, von der Polizei bestätigt: Der Affenspruch war nicht Opoku, sondern dem weißen Kleinhansl gewidmet (was natürlich wiederum vollkommen okay ist) und die Affenlaute Opokus Fantasie entsprungen. Die einzigen anderen beiden, die diese gehört haben wollten, waren wohl entweder so eingeschüchtert vom unvorteilhaften Stand von Angehörigen ihrer Rasse in unserer Gesellschaft, dass sie aus Selbstschutz das Theater mitspielten, oder sie waren zu einem Grad vom medialen Rassismusgetöse mitgenommen, dass ihr Verstand ihnen einen Streich spielte, als Opoku ihnen vor Entrüstung bebend diese Lüge ins Gesicht brüllte.

Konsequenzen für Opoku, der so sein Ansehen und seine Bekanntheit trotz Auffliegen der Lüge ordentlich „boostern“ konnte, wird es nicht geben. Sogar der über den für seinen Lieblingsverein entstandenen Imageschaden erboste Duisburger Rechtsanwalt Dr. Donat Ebert, der Anzeige gegen den Linienrichter und gegen Kleinhansl stellte, weil sie die Affenlaute bestätigt hatten, ließ ihn in seinem juristischen Rundumschlag aus. Kleinhansl aber, so forderte er vom DFB, solle für den Rest der Saison gesperrt werden. Noch mal: Opoku erfand diese Affenlaute. Und hätten sie gesagt: „Du siehst Gespenster, Opoku“, was wäre dann wohl auf sie zugekommen? Ein Preis für Zivilcourage?

Die Antirassismus-Zeremonie, die sich bei solchen „Skandalen“ eingebürgert hat und welche auch hier für das Rückspiel, das heute in einer Woche stattfinden soll, rasch von beiden Vereinen als „gemeinsames Zeichen gegen den Hass“ angekündigt wurde, soll es trotzdem geben. Duisburgs Trainer freut sich, erleichtert darüber, diese jetzt, da sich der Anlass ja eigentlich erübrigt hat, noch unbeschwerter abhalten zu können, nach eigener Aussage gleich noch mal so sehr darauf.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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