Die letzten Wochen waren überschattet von Terroranschlägen. Migranten, die mit Pkws in Menschenmengen rasten und kleine Kinder überfuhren, oder ausreisepflichtige Asylbewerber, die Messerattacken verübten, bei denen ebenfalls kleine Kinder brutal abgeschlachtet wurden. Egal ob Magdeburg, Aschaffenburg, München, Villach, Berlin – die Liste der schweren Gewalttaten alleine in den letzten zehn Wochen scheint quasi unendlich lang zu sein.
Doch offenbar hat der bundesdeutsche Wähler noch nicht genug davon. Am gestrigen Wahlsonntag bewies der Großteil der Wahlberechtigten mit 28,5 Prozent der Stimmen für die CDU (Stand 23:30 Uhr), 16,5 Prozent für die SPD und 11,7 Prozent für die Grünen, dass sie trotz allem, trotz der Gewalt, der Messerattacken und der Unsicherheit auf deutschen Straßen an einem „Weiter so“ festhalten. Während sich die FDP mit 4,4 Prozent der Stimmen weit unter die Fünf-Prozent-Hürde katapultierte und endlich mal wieder aus dem Deutschen Bundestag ausscheidet, scheiterte das Bündnis Sahra Wagenknecht (Stand 23:30 Uhr) mit 4,9 Prozent ganz knapp daran.
Die Linke hingegen, die in den letzten Wochen durch die Medienpräsenz der Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek einen waschechten Höhenflug erlebte, nicht zuletzt auch durch reichlich Pushes von außen beispielsweise durch Influencer in den sozialen Medien, sahnte immerhin 8,7 Prozent der Wählerstimmen ab und das, obwohl sie vor wenigen Wochen noch auf der Kippe des Einzugs stand. Manche deutschen Wähler kriegen den Hals eben noch nicht voll genug.
Als echter Wahlsieger ging am gestrigen Sonntag natürlich die AfD hervor. Mit 20,7 Prozent der Wählerstimmen konnte sie ihr Wahlergebnis im Vergleich zu 2021 (damals 10,3 Prozent) mehr als verdoppeln, wurde im Osten mit Vorsprung stärkste Kraft und griff auch einige Direktmandate ab.
Interessant ist auch, dass die AfD es insgesamt schaffte, nicht nur bundesweit zweitstärkste Kraft zu werden, sondern auch bei Jungwählern zwischen 18 und 24 Jahren die zweitbeliebteste Partei (20 Prozent) zu sein, gleich hinter den Linken (25 Prozent). Offensichtlich ist unsere Jugend gespaltener denn je. Während vor wenigen Jahren noch die Grünen bei Jungwählern ganz vorne mit dabei waren, wirken sie inzwischen bieder und mit Robert Habeck höchst bürgerlich, ja fast altbacken. Die Jugend möchte Veränderung und polarisiert dabei.
Ebenfalls beachtlich ist die Wahlbeteiligung. Im Vergleich zu 2021 (damals noch 76 Prozent) stieg sie um fast acht Prozentpunkte auf zwischen 83 und 84 Prozent an. Zuletzt war die Wahlbeteiligung in der Bundesrepublik im Jahr 1987 so hoch. Dennoch wirft die gestrige Wahl einige Fragen auf: Wer wird die nächste Bundesregierung stellen?
Auch wenn die Mehrheiten klar dafür sprechen, dass sich CDU und AfD gemeinsam an einen Tisch setzen und verhandeln, lässt sich wohl stark bezweifeln, dass Friedrich Merz darauf eingeht und den Wunsch der Wähler befolgt. Ebenfalls fraglich wäre natürlich auch, ob dies gegebenenfalls tatsächlich im Sinne der AfD wäre. Seine langersehnte schwarz-grüne Koalition scheint für Merz nach aktuellem Stand zumindest als Mehrheitsregierung nicht möglich zu sein. Bleibt noch die Option einer Koalition mit der SPD und damit einer knappen Mehrheit von (Stand 00:10 Uhr) 329 von 630 Sitzen und natürlich eines Dreierbündnisses mit SPD und Grünen. Rot-Rot-Grün hingegen bekommt aktuell ebenfalls nicht die notwendige Mehrheit.
Eine weitere und meiner Meinung nach viel wichtigere Frage stellt sich dennoch nach dem gestrigen Wahltag. Was muss noch passieren, damit die AfD für die anderen Parteien unausweichlich wird?
Wir haben in den letzten Wochen erlebt, wie sich Tag für Tag die Schlagzeilen in Sachen verfehlter Migrationspolitik mit Terror, Messerstechereien, Prügeleien und Vergewaltigungen überschlugen und sich sogar bedeutende Persönlichkeiten wie Elon Musk oder gar der amerikanische Vizepräsident JD Vance klar für die AfD aussprachen. Dennoch zeigt das Ergebnis des gestrigen Tages, dass zwar einige Wähler, vielleicht aus waschechter Überzeugung, vielleicht aber auch nur aus Verzweiflung oder Protest ihr Kreuz bei der AfD setzten. Doch trotz der üblen Wochen, die hinter uns liegen, und eines Wahlkampfs, der sich aufgrund der schrecklichen Verbrechen quasi selbst gestaltete, schaffte es die AfD nur knapp über die 20 Prozent.
Insofern wirft der gestrige Tag gleich zwei weitere Fragen auf: Wie viel schlimmer muss es noch werden, damit die Mehrheit der bundesdeutschen Wähler einen Politikwandel beschwört? Und was muss die AfD machen, um die Leute zu überzeugen und nicht nur zur Protestalternative zu bekommen?!
Eine Mehrheit in Neuschland hat zwar nicht mehr viel Vertrauen in die Massenjournaillen, glaubt deren Narrativen mangels anderer Quellen und fehlendem direktem Austausch letztlich dennoch.
Verschärft wird das noch durch die Brandmauer die eben nicht nur bei den Blackrockern sondern auch in den meisten Gegenden der Alt-BRD die ganze Gesellschaft durchsetzt hat und schon den Verdacht der Kontaktschuld mit gesellschaftlicher und beruflichen Nachteilen bis hin zu tätlichen Heimsuchungen beantwortet. Es hat schon einen Grund daß die AfD so unterdurchschnittlich persönlich öffentlich präsent war – nicht nur weil es für die Wahlwerber selbst ein Spießrutenlauf ist, sondern auch für potentielle Interessenten. Und das alles unter den wohlwollend zusehenden Augen der „Wirdemokraten“.
Von daher ist es kein Wunder daß die wählerinteressenverachtenden Rattenfänger der C-Partei mit geklautem Programm der einzig wirklichen Opposition wieder mal so großen und als glaubwürdig empfundenen Zuspruch erhält.
„Wie viel schlimmer muss es noch werden, damit die Mehrheit der bundesdeutschen Wähler einen Politikwandel beschwört? Und was muss die AfD machen, um die Leute zu überzeugen und nicht nur zur Protestalternative zu bekommen?!“
Einige Ideen dazu: Zunächst akzeptieren, dass die meisten Wähler sich in ihrem hektischen Alltag zwischen Beruf, Familie und Freizeit nicht aktiv mit Politik beschäftigen. Sie geben der herrschenden Politik einen Vertrauensvorschuss und unterliegen einem permanenten Medienrauschen inkl. der Deutungshoheit der Leitmedien und etablierter Politiker. In Alltagsgesprächen herrscht oberflächliches Schlagzeilen-Wissen vor.
Wichtiger noch: Die persönliche Betroffenheit der Mittelschicht ist nach meiner Beobachtung längst nicht ausgereizt. Wirtschaftlich ist noch „viel Luft nach unten“. Ökonomischer Niedergang, Veränderungen in der Bevölkerungszusammensetzung, Erosion des Sozialstaats und Verfall der Infrastruktur erfolgen überwiegend schleichend, nicht abrupt. Die Auswirkungen der Politik treffen zuerst die nicht so begüterten Schichten, bevor sie in der Mittelschicht schmerzhaft werden.
Gerade in der Mittelschicht sitzen die herrschenden Glaubenssätze zu EU, Klima, Einwanderung, Geschichte u.a. besonders tief. Das Hinterfragen der Narrative bedeutet mentale Verunsicherung und gefährdet den sozialen Status privat und beruflich.
Es bleibt also schwierig. Sicher ist nur, dass Grünen-Witze und Schimpfen über hohe Energiepreise nicht ausreichen werden.
Die AfD hat ihr tatsächliches Potential in dieser Wahl um gute 10% verfehlt und jeder, der etwas anderes behauptet, ist entweder politisches Analphabet oder schnüffelt Copium.
Der Wahlkampf in den ÖRR Medien mit dem Fokus auf der Anbiederung an die alten Generationen mit deren Rentenansprüchen als Talking Point war ein Fehler.
Nicht mal 10% der Ü60 Wähler hat das überzeugt.
Wenn die AfD den Kampf um diese Stimme eingeht, tut sie das auf Kosten der Sympathien junger Wähler. Die AfD hätte nie absolute Mehrheit werden können, aber sie hätte die jüngsten, vitalsten Wähler hinter sich vereinen können und ein zukünftiges Kapital aufbauen können.
Aber Hauptsache, man hat mal fix mit einem Federstrich die Jungpartei ersatzlos gestrichen und hat und somit 2 Monate vor der Wahl überhaupt keine Social Media Präsenz.
Zoomer wählen nunmal das, was sie in TikTok Reels sehen.