Von Karl Renter
Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Pech nur, wenn das schwächste Glied eine Eliteinstitution leitet. Im besten Deutschland aller Zeiten ist dies unerträglich deutlich beim Auswärtigen Amt zu beobachten. Dass aber irgendwann die Eliteuniversität Harvard ihr eigene Baerbock aus dem Hut zaubert, hätte man so eigentlich nicht erwartet. Die Baerbock*inn Harvards heist Claudine Gay. Frau Gay ist allein schon dem Namen nach der feuchte Traum einer jeden morbid-adipösen Diversity- und Inclusion-Beauftragten. Das wäre so, als hieße jemand in Deutschland Aische Schwul. Der Traum hört beim Namen nicht auf. Frau Gay ist Afroamerikanerin, die erste afroamerikanische Universitätspräsidentin Harvards, trägt ihre Haare sehr kurz und eine dieser “Hallo-ich-bin-eine-Intellektuelle”-Brillen mit extradickem Rand und natürlich den obligatorischen „Girl Boss“-Hosenanzug.
Frau Gay geriet in schweres Fahrwasser während einer Anhörung des US Kongresses zum Thema Antisemismus im Zuge der jüngsten Gaza-Studentenproteste. Auf die Frage, ob Aufforderungen zum Genozid an Juden (im Zusammenhang mit Studentenprotesten bzgl. des Gazakonflikts) den Tatbestand des Mobbing bzw. der Bedrohung gemäß dem Regelwerk der Universität Harvard erfüllten, antwortete Frau Gay, dass das ganz auf den Zusammenhang ankäme.
Das fanden viele jüdische Harvard-Studenten und vermögende Spender der Harvard-Alumni, wie etwa der Milliardär Bill Ackman, dann doch etwas bedenklich und setzten ihre Spendetätigkeit erst einmal aus.
Dennoch, Frau Gay blieb wie ein Klimakleber an ihrem Posten haften. Die Universitätsleitung sprach ihr mehrmals das Vertrauen aus. Wie das ganze wohl ausgesehen hätte, wäre Frau Gay ein alter weißer Mann, wohlmöglich mit deutschem Namen gewesen wäre? Aber, wo Frau Gay schon einmal im Lichte der Öffentlichkeit war, stellte man fest, dass nicht nur Frau Gay für eine Frau in ihrer Position extrem wenig publiziert (kein Buch und seit ihrer Dissertation elf „peer reviewed“-Artikel – da veröffentlichen manche Forscher mehr in einem Jahr), sondern bienenfleißig plagiiert hatte.
Sogar für den Danksagungsababschnitt ihrer Doktorarbeit hatte Frau Gay offenbar emsig abgekupfert. Und dennoch – Harvard hielt ihr die Nibelungentreue und erfand neue Plagiats-Untertreibungs-Worthülsen, wie etwa “duplizierende Sprache”. Nun ist Frau Gay doch zurückgetreten. Es dürfte klar sein, dass sich Frau Gay jetzt trotzdem als Opfer sieht. In einem (angeblich) von ihr verfassten Zeitungsartikel warnt sie vor einem Krieg dessen Ziel die Untergrabung des öffentlichen Vertrauens in die Grundpfeiler unserer Gesellschaft ist. Natürlich wird auch hier etwas über Rassismus geschwafelt. Links-Mid-Wit-Postillen wie der „Guardian“ blasen hier in ein ähnliches Horn.
Wie kam es aber dazu, dass Harvard als eine der Elite-Institutionen des Westen jemanden mit einer höchst unterdurchschnittlichen Biographie und Bibliographie zu seiner Leitung beruft? Und was ist falsch gelaufen, wenn sich so jemand als Opfer darstellt, statt sich in Schimpf und Schande bis ans Ende seiner Tage in eine Hütte im Wald oder ein Kloster zurückzuziehen? Es sei hier noch am Rande erwähnt, dass Frau Gay auch nach ihrer Entlassung weiterhin ihr 900.000 US$ Jahresgehalt als Professor bezieht.
Zum einen wären da die relativ neu geschaffenen pseudowissenschaftliche Nörgelstudiengänge wie “Afrikanische und Afroamerikanische Studien”, was ja Frau Gays Studienfeld war. Das wäre so, als würde man in Deutschland ein Studienfeld mit Namen „Ostdeutschland-Studien” begründen, in welchem ein Haufen PDS-ler darüber schwadronieren, wie benachteiligt sie doch sind und weswegen man sie bevorzugt einzustellen hat.
Zum anderen der quasi-religiöse Diversitäts-, Gleichheits- und Inklusionswahn, der mittlerweile jedes Großunternehmen infiziert (davon berichtete ich bereits) und bei dem Qualifikation gegenüber Ethnie oder Geschlecht nachrangig wird. Das hat auch verheerende Folgen, selbst für seriöse Studienfelder wie die Mathematik, wo mitunter Stellenausschreibungen dezidiert nach weiblichen Mathematikern suchen. Man stelle sich umgekehrt die Stellenanzeige vor, die nach einem männlichen Mathematiker sucht – “Voraussetzungen: Forschungsfeld X, Erfahrung mit Y, mindestens Z-Publikationen und muss Mann sein”.
Ferner ist da der multifaktorielle Niedergang an Allgemeinbildung und Bildungsstandards. Ich werde mich in diesem Jahr in der KRAUTZONE in verschiedenen Artikeln mit dem Phänomen der westlichen Elitendegeneration und der zivilisationsbedrohenden Kompetenzkrise abarbeiten – z.B. wie kommt man innerhalb von 2 Generationen von hochbegabten Politikern wie dem Briten Enoch Powell (Professor mit 25, hatte Kenntnis von etwa 14 Sprachen, sprach davon 6 fließend) zu einer Annalena Charlotte Alma Baerbock, deren muttersprachliche Gewandtheit bereits holprig ist, deren Englisch in Stilblüten wie dem “Speck der Hoffnung” mündete und die im Autopiloten-Verbal-Diarrhö-Modus mal eben im Europarat versehentlich einem Land den Krieg erklärte.
Aber, dennoch ist dies zum Jahresbeginn eine kleine „white pill“, ein Anfang scheint gemacht, frei nach dem hervorragenden Buch “The Populist Delusion” wonach eine organisierte Minderheit immer eine weniger organisierte Mehrheit beherrschen wird, scheint hier die US-amerikanische “Rechte” im Falle des Rücktrits von Claudine Gay wenigstens einmal gute Koordination gegen eine der mächtigesten Institutionen der Eliten-Kathedrale geliefert zu haben. Man darf gespannt sein, was eine besser organisierte “Rechte” noch alles hinbekommen kann. Vielleicht ja irgendwann wieder geschlossene Grenzen und sichere Schwimmbäder?