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Die Cannabis-Legalisierung kommt

13. April 2023
in 3 min lesen

Das Land geht allgemein den Bach runter: Das eigene Volk wird überfremdet, die eigene Kultur verschwindet, die Gesellschaft ist zerbröckelt wie seit Langem nicht mehr – von den restlichen, absehbaren materiellen Nöten mal abgesehen. Aber immerhin, wer sich im besten Deutschland aller Zeiten seiner Ohnmacht bewusst wird und ob dieser langsam depressive Schwingungen zu verspüren glaubt, kann sich bald auf ganz legalem Wege seine Sorgen mit THC betäuben: Denn unsere großartige Regierung macht jetzt Ernst mit der Legalisierung des Kifferkrauts.

Immerhin, sie hatte es versprochen – seit Bestehen des Koalitionsvertrages wollte man die grüne Pflanze mit dem unverwechselbaren Duftaroma erlauben. Für mich war und ist die Legalisierung von Gras eines der nervigsten Themen überhaupt: erstens, da ich das Zeug noch nie geraucht habe (und auch nie rauchen werde, so hoffe ich), zweitens, weil es mir stets als unwichtiges Randthema vorkam – das sollte es zumindest sein. Aber wie sollte sich der Umgang damit gestalten?

Unter Konservativen und auch in der AfD gibt es zwei Lager, die sich da gegenüberstehen: einmal die Klassisch-Konservativen, die mit bestechend überzeugender CDU-Ausstrahlung das Verbot der Droge unterstützen – Kiffen macht dumm, es gehört nicht zu unserer Alltags- und Feierkultur (im Gegensatz zu Tabak und Alkohol), es ist eine Einstiegsdroge, es macht dumm, damit bleibt es verboten, basta, keine Macht den Drogen!

Und dann gibt’s da die Liberalen, die eher in der Minderheit sind, die kein Problem mit Gras und der Aufhebung des Cannabis-Verbots haben; man könne ja so mehr Steuern einnehmen (juhu!), die Droge ist eh nicht so schlimm und weit harmloser als Alkohol, und so weiter. Nun, beide Seiten waren mir nie sympathisch, muss ich gestehen, weil jene Konservativen mir immer den verknöcherten Christdemokraten verkörperten, den es zu überwinden gilt, während diese Liberalen mir stets degeneriert vorkamen.

Ich muss gestehen: Es gab eine Phase, als ich so zwischen 15 und 21/22 Jahre alt war, in der ich jegliche Rauschmittel (außer Zucker, leider – auch so ein Teufelszeug) abgelehnt habe: sowohl Alkohol als auch Tabak, von Gras ganz zu schweigen. Heute ist das anders, mittlerweile trinke ich den ein oder anderen Wein und Kurzen, und auch eine Pfeife oder eine Zigarre in geselliger Runde kann ich genießen. Nur Gras, Gras widert mich immer noch an. Warum? Es kommt mir vor wie die letzte Stufe geistigen Verfalls. Die Ästhetik allein stößt mich ab, und das ist für mich mittlerweile der Hauptgrund, etwas zu mögen beziehungsweise nicht zu mögen – deshalb lehne ich nach wie vor den Konsum von Zigaretten strikt ab, einfach weil es weder schön aussieht noch gut riecht.

Cannabiskonsum ist für mich der Inbegriff des Dahinsiechens, des geistlosen Faulenzens – während im Gegensatz dazu das Paffen einer Zigarre für geistvollen Müßiggang stehen kann. Ebenfalls mag ich keinen dumpfen Alkoholkonsum um des Saufens willen – das Prinzip sollte klar sein. Während also Tabak und Alkohol immerhin zwei Medaillenseiten aufweisen können, kommt mir das bei Gras nicht so vor: Da habe ich nur das eine negative Bild im Sinn; nichts Wert- oder Geistvolles ist mir bekannt, das je mit Rauchen von Cannabis zusammenhing.


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Und seien wir ehrlich: Mag sein, dass das Grasrauchen keine körperlichen Folgen hat – zumindest keine direkten –, aber der Zerfall, wie er bei übermäßigem Konsum einer jeden Droge droht, ist nicht zu leugnen: Keiner soll mir weismachen, dass regelmäßige Kiffer nicht langsamer und dümmer sind als der durchschnittliche Nichtkiffer. Gras vernebelt einem wortwörtlich das Hirn. Sowohl aus eigener Erfahrung als auch aus den Erfahrungen anderer ist mir klar, wie anstrengend regelmäßige Kiffer sind. Gewiss, diese Droge ist nicht gefährlicher als andere Drogen, vielleicht sogar weniger gefährlich, sofern man sie nicht regelmäßig nimmt, aber keiner soll behaupten, dass nicht auch hinter ihr ein Abhängigkeitspotenzial steckt.

Wie Sie sehen, lieber Leser, herrscht in mir ein persönlicher Groll gegen Gras. Aber verbieten und die Leute so radikal verfolgen, wie manch Konservativer es fordert? Das würde ich nicht. In meinem Deutschland wäre es aber auch nicht einfach geduldet oder gar legalisiert – wie eine solche Legalisierung schiefgehen kann, hat der „Schattenmacher“ mal am Beispiel Kaliforniens aufgezeigt –, bei mir wäre es in der Schwebe: Gesellschaftlich definitiv verachtet, einige wenige Gestalten kann es meinetwegen geben, wenn es aber überhandnimmt, muss mal auf die Finger gehauen werden.

Für ein allgemeines Hanfverbot wäre es um die Pflanze zu schade, die doch so viel mehr zu bieten hat als die Kifferei. Man bedenke, wofür sie genutzt wurde und wird: Isolier- und Dämmstoffe, Kleidung und andere Textilien, Papier! Dafür sollte Hanf eingesetzt werden. Für die paar Hanseln, die es dann trotzdem noch rauchen werden, ist es die Mühe nicht wert, gleich einen ganzen Polizeiapparat aufstellen zu lassen. Im Persönlichen gilt dennoch: Lasst das Kiffen am besten ganz sein und seid keine Lumpen. Dann raucht lieber mit Stil und gönnt Euch ein Pfeifchen!

Fridericus Vesargo

Aufgewachsen in der heilen Welt der ostdeutschen Provinz, studiert Vesargo jetzt irgendwas mit Musik in einer der schönsten und kulturträchtigsten Städte des zu Asche verfallenen Reiches. Da er als Bewahrer einer traditionsreichen, aber in der Moderne brotlos gewordenen Kunst am finanziellen Hungertuch nagen muss, sieht er sich gezwungen, jede Woche Texte für die Ausbeuter von der Krautzone zu schreiben. Immerhin bleiben ihm noch die Liebesgrüße linker Mitstudenten erspart…

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