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Gießen ist jetzt Klein-Eritrea

13. Juli 2023
in 2 min lesen

Im Ruhrpott konnte ja gerade erst der zum Ethnokrieg ausgeartete Clankonflikt zwischen libanesischen und syrischen Familien beigelegt werden, indem ein muslimischer Friedensrichter ein Machtwort sprach: Mit den Worten „Wer seine Stärke gegen seine Verwandten einsetzt, der ist nicht stark“ beschwor er eine gemeinsame ethnokulturelle Geschichte, oder, harscher und ehrlicher ausgedrückt: Er erinnerte die Streithähne daran, dass der wirkliche, gemeinsame Feind immer noch aus den sogenannten Scheißkartoffeln besteht. Begonnen hatten die Ausschreitungen, die von Polizeihundertschaften, Spezialeinheiten und Hubschraubern nicht zum Erliegen gebracht werden konnten, weil Kinder der beiden Familien sich beim Spielen gerauft hatten. Immer mehr erwachsene Clanmitglieder stießen hinzu, dann fing sich einer ein Messer, und es wurde zu einer familienübergreifenden rassischen Angelegenheit zwischen Syrern und Libanesen in ganz Essen und Castrop-Rauxel.

Tja, und nachdem wir diesen importierten Rassenunruhen im Ruhrgebiet von der Schippe gesprungen sind, landen wir in der 150 Kilometer entfernten hessischen Stadt Gießen mit dem Gesicht voran in den nächsten: Eritreer gegen Eritreer. Oder gegen Äthiopier. Die sich aber nicht als Äthiopier sehen, was der Punkt an der ganzen Kiste ist. Oder so. Es ist kompliziert. Aber betrachten wir es positiv: Heutzutage kann man direkt vor unserer Haustüre jede Menge über nordostafrikanische Territorialkonflikte lernen.

Jeden Sommer findet in Gießen das Eritrea-Festival statt. Damit sollte dieses Jahr eigentlich Schluss sein: Da das Ganze jedes Jahr zu einer Massenschlägerei zwischen Afrikanern ausartet, hatte man die Veranstaltung eigentlich verboten. Der Veranstalter, der Zentralrat der Eritreer, klagte jedoch vor dem Verwaltungsgericht gegen die Entscheidung – mit Erfolg: Auch dieses Jahr sollte Gießen wieder herrlich nach Gewürzen duften.


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Der Zentralrat der Eritreer ist ob seiner Nähe zur eritreischen Regierung eine umstrittene Institution. Glaubt man unserer Presse, so handelt es sich dabei um ein unterdrückerisches Schreckensregime. Was für mich erst mal eine Nullinformation ist, da dieselbe Presse uns den islamischen Staat noch als „Freiheitskämpfer im Arabischen Frühling“ verkauft hat. Es ist irgendeine Regierung in Afrika, die unsere Obrigkeiten, aus welchen Gründen auch immer, nicht leiden können, so.

Diese war jedoch bis November letzten Jahres in einen insgesamt zwei Jahre andauernden Krieg in Äthiopien verwickelt, in welchem sie das Militär ihres Nachbarlandes gegen Aufständische in der Region Tigray unterstützte. Eine halbe Million Menschen kamen dabei zu Tode, etwa zwei Millionen wurden vertrieben. Was das mit den Randalen auf dem Eritrea-Festival zu tun hat? Nun, laut der „taz“ hieß die mannstärkste Organisation, die in ganz Europa für Randale auf dem Festival mobilisiert hat, „Brigade N’Hamedu“. Fragt man die sicherlich nicht ganz unvoreingenommene Regierung Eritreas, um wen es sich bei der „Brigade N’Hamedu“ handele, erhält man die Antwort: „Tigrayanische Ethnofaschisten“. Was ich daraus vorsichtig schließen würde, ist, dass der Kampf, den wir auf Gießens Straßen sahen, eine Metastase eines nordostafrikanischen Krieges mit rassischer Komponente ist.

Hessens Innenminister von der CDU sprach unterdessen ein Machtwort: Die eritreische Regierung habe eritreische Konflikte nicht auf deutsche Straßen zu tragen! Dass seine Partei Hunderttausende Afrikaner ins Land geholt hat, vorgeblich in der Erwartung, der Tapetenwechsel würde all ihre innerafrikanischen Konflikte magisch aus ihren Köpfen tilgen und jenseits des Mittelmeers zurücklassen, ist also nicht das Problem. Das Problem ist, dass die Realität nicht einfach bei der wahnsinnigen Grundannahme mitspielt, der Mensch sei ein unbeschriebenes Blatt Papier, das man bekritzeln und formen könne, wie man will. Genau genommen ist das eine Annahme, an der nur Cuckservatives festhalten. Das Weltbild aller anderen, inklusive der Migranten selber und auch Linker, die sich darüber freuen, dass die Scheißkartoffeln verschwinden, ist ethnisch geprägt.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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