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Linkstwitter wird abgeschoben

21. Dezember 2023
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Heute widmen wir uns mal etwas, womit man eigentlich nur auf die Nase fallen kann: einen Witz erklären. Oder einen halben Witz, na ja: Deswegen muss man ihn ja erklären. Auf Rechtstwitter erfreut sich seit einer Weile mit freundlicher Mithilfe Eures treuen Autors ein Meme Beliebtheit, das im Wesentlichen daraus besteht, Woken, insbesondere (aber nicht nur) solchen mit migrantischen Wurzeln oder solchen, die selbst erst hierher migriert sind, mit Abschiebung zu drohen, sobald sich der politische Wind hier wirkmächtig gedreht hat.

Der Gebrauch dieses Memes lässt sich grob in drei Kategorien einteilen: Zunächst gibt es Fälle, in denen es durchaus wörtlich gemeint ist. Offene-Grenzen-Aktivisten wie Tareq Alaows, die im Rahmen der Migrationswelle 2015 hierher migriert sind und seither Himmel und Erde gegen die sogenannte Köterrasse und für den Import von mehr von ihrer Sorte in Bewegung setzen, fallen darunter. Ja, selbst wenn derjenige sich schon, wie in genanntem Fall, beim großen Kamelleschmeißen mit deutschen Pässen die Staatsbürgerschaft unter den Nagel reißen konnte, ist die Abschiebung hier ein reales, wörtlich zu nehmendes Ziel rechter Politik. Ob es ein auf absehbare Zeit realistisches ist, steht auf einem anderen Blatt, weshalb das Ganze auch hier vordergründig Meme-Charakter hat, aber die Zielsetzung ist keine ironische Hyperbel.

Die zweite Kategorie lässt sich gut anhand eines Posts erklären, den „Belltower.News“-Schreiberling Robert Wagner unlängst aufgegriffen hat. („Belltower.News“ ist ein linkes Watchdog-Medium der Amadeu Antonio Stiftung.)

Der Berufsdenunziant, der einst Belohnungsgeld für denjenigen sammelte, der als Erster Martin Sellner einen Milkshake ins Gesicht schütten würde…

… skandalisierte sich darüber, dass ich seinem antideutschen AAS-Kollegen Stephan Anpalagan auf seine Preisfrage, ob es sich bei einem FDPler, der mal was Basiertes rausgehauen hatte, um einen solchen oder doch um einen AfDler handle, mit meinem eigenen Quiz geantwortet hatte: „In welchem Flieger sitzt du in ein paar Jahren? a) Boeing 747 b) Airbus a380“.

Der Typ ist als Säugling nach Deutschland eingeschleust worden, hier aufgewachsen und abgesehen von dem melaninhaltigeren Hautton, mit dem er seinen Antirassisten-Unterhalt bestreitet, eine komplette sogenannte Scheißkartoffel. Seine Zukunft liegt nach einem politischen Paradigmenwechsel neben Jan Böhmermann an der Lidl-Kasse. Ansonsten würden wir, selbst wenn der gigantische Haufen Macht, den wir dafür anhäufen müssten, uns in die Hände fiele, in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, belastbare und klare Kriterien aufzustellen, nach denen ausgebürgert wird. Versteht mich nicht falsch: Ja, es sind unzählige „Deutsche“ in diesem Land, deren Lappen schneller einkassiert werden sollte als der von Kevin Großkreutz, wenn er mal wieder volltrunken durch eine Polizeiwache fährt. Aber bei denen kann man ihre Staatsbürgerschafts-Untauglichkeit an offenkundiger Desintegration festmachen – sie sprechen kein Wort Deutsch, würden sich selber privat niemals als Deutsche bezeichnen, würden ihrer Tochter verbieten, einen Deutschen zu heiraten, ihr kennt die Leier. In diesen Fällen wäre eine Ausbürgerung für mich sogar dann noch denkbar, wenn sie von Geburt an passdeutsch gewesen wären.

Was meine ich also mit dieser zweiten Kategorie des Abschieben-Memes? Zum einen schubse ich natürlich, wie es sich bei Augenzwinker-Sprüchen immer anbietet, entwaffnend am Overton-Fenster – derjenige, der schockiert darauf eingeht, als handle es sich hier um eine völlig ernst gemeinte Aussage, macht sich zum Obst der Woche. Wie wörtlich man es nun meint, bleibt gleichzeitig in der Schwebe. Gleichzeitig nährt man so aber auch Paranoia und ein „Die Wände kommen auf mich zu“-Gefühl beim politischen Feind – insbesondere mit 23 Prozent in den Sonntagsfragen im Rücken. Überreaktionen und Fehler, Demoralisierung und Lähmung, alles mögliche und wünschenswerte Folgen.

Sie selber haben diese Strategie geprägt, man erinnere sich an das buchstäbliche „Volkstod“-Liebäugeln linker Journalisten, NGOs und Parteien. Auch wenn der Vergleich hinkt, denn zum einen memen wir hier nicht über Genozidfantasien, und zum anderen buchstabieren sie des Öfteren fernab halber Scherze aus, dass sie tatsächlich angewidert davon sind, wie viele Weißbrote hier leider Gottes noch rumlaufen. Beispiele dafür wären Köpfe ihres politischen Lagers wie Robert Wagners Chefin Anetta Kahane oder Mission-Lifeline-Chef und ‑Gründer Axel Steier, die kaum einen Tag vorüberziehen lassen ohne bierernste Überlegungen darüber, wie man Deutschland ethnisch umgraben kann, um so etwa einem Erstarken der AfD entgegenzuwirken.

Die dritte Kategorie wäre schließlich der offensichtliche Scherz ohne Doppeldeutigkeit, etwa bei ethnisch deutschen Linken oder sogar Hinz und Kunz aus dem eigenen Lager, wenn einem auch nur eine Kleinigkeit missfällt. „Abschieben“ ist an diesem Punkt auch zu einer Szene-Redewendung à la „praktischer Arbeit zuführen“ geworden. Was ebenfalls sinnvoll ist, Stichwort „Normalisierung“.

Ein Einwand, den ich hier erwarte, ist der übliche Zentristen-Kritikpunkt: „Aber das (im Sinne von einem solchen Spiel mit Doppeldeutigkeiten) kritisiert ihr bei den Linken doch immer!“ Meine Antwort darauf, neben der eben schon vorweggenommenen Klarstellung, dass wir es hier mit einer falschen Äquivalenz zu tun haben, ist schlicht: Nein, ich kritisiere genau genommen an den Linken überhaupt keine Taktik mehr. Ich lege sie offen, ich rede über die Strategie dahinter, die sie selbst meist verschweigen, ich verwende ihre schlechten Optics, um sie zu diskreditieren, aber Kritik ist etwas, das nur Sinn ergibt, wenn man im selben Boot sitzt – und nicht auf zwei Kriegsschiffen auf gegenüberliegenden Seiten einer Front. Die Ukrainer und Russen kritisieren sich nicht für den Einsatz von Waffe XY, denn das wäre völlig bedeutungslos. Sie benutzen ihn höchstens als Werkzeug im Informationskrieg. Und auch wenn wir keinen physischen Krieg haben, handelt der Feind in dem Selbstverständnis, sich sehr wohl in einem Informationskrieg gegen uns zu befinden. Das kannst du jetzt kritisieren. Bringt halt nur nichts, ne?

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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