Warum verlieren Konservative eigentlich immer? In der heutigen Kolumne möchte ich mich als Reaktion auf einen Gastartikel vom 18. März 2022 mit genau dieser Frage beschäftigen und damit der These des Autors, Johann Adler, gleich widersprechen: Wir, die wir uns als Rechte, Reaktionäre oder Konservative bezeichnen, müssen nämlich sehr wohl machiavellistisch handeln. In der Bundesrepublik verlieren die Konservativen konstant seit 1968, innerhalb Europas sogar seit der Teufelsrevolution in Frankreich.
Auf allen Gebieten konnten die Linken, von wenigen rechten Lichtblicken wie der Restaurationsphase ab 1815 oder dem Sieg Francos 1939 mal abgesehen, ihre Interessen durchsetzen und ihre Ziele erreichen. Das nicht-machiavellistische Handeln vieler konservativer und rechter Bewegungen, spätestens seit 1945, hat dabei zum Siegeszug der Linken beigetragen. Hätten etwa eine nette Debatte und der freie Markt der Ideen verhindern können, dass Spanien 1936 im Chaos bolschewistischer Revoluzzer versunken wäre? Wohl kaum!
Machiavellis Ratschläge zu befolgen, heißt im Übrigen nicht, gleich zum Monster werden zu müssen. Aber wir haben es eben nicht mit „eine[m] fehlbare[n] Geschöpf“, „das einer bescheuerten und teilweise gefährlichen Weltanschauung anhängt“ zu tun – das mag auf den einfachen Linken zutreffen, keine Frage, aber die Elite, die jenen Linken als Fußvolk benutzt, ist von einem anderen Kaliber. Wer unsere Kinder hormonell wie psychisch verstümmelt und unser eigenes Volk durch Millionen Fremder ersetzen lassen will, während er es gleichzeitig in den materiellen Ruin treibt, ist nicht einfach nur ein fehlgeleitetes Geschöpf. Diese Leute lassen sich nicht mit netten Worten überzeugen. Mir scheint es, als sei vielen Konservativen ihre Freund-Feind-Unterscheidung in dieser Hinsicht völlig abhandengekommen – ein Umstand, der auch zur im rechten Lager viel gehassten „Distanzeritis“ bei LibKons führt. Hat es eigentlich irgendjemandem mal etwas gebracht, sich zu distanzieren? Nein? Woran das wohl liegen mag…
Wir müssen also machiavellistisch sein und das tun, was nötig ist, um zu überleben. Durch das Vorleben von Werten allein, so wichtig das auch sein mag, hat noch niemand überlebt oder gar gewonnen. Genauso wenig durch Debattieren. Will unser Gastautor etwa seinen Schlächter zu einer Talkshow einladen, während dieser gerade des Adlers Federn rupft? Wir können nicht „fair“ spielen im Angesicht dessen, was der Gegner mit uns vorhat, und schon gar nicht, wenn er sowohl Spielfeld als auch -regeln vorgibt. Wie oft wollen Konservative noch verlieren, ehe sie das begriffen haben?