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Mama, ich bin in Wikipedia!

16. August 2023
in 3 min lesen

Anfang dieser Woche wurde mir die zweifelhafte Ehre einer Wikipedia-Seite in meinem Namen zuteil. Anders, als ich zunächst erwartete, ist sie auch nicht nur drei Sätze lang, die zu 90 Prozent aus „rechtsextrem“ bestehen – nein, sie ist 13 Sätze lang, die zu 90 Prozent aus „rechtsextrem“, aber auch mehr oder minder kreativen Umschreibungen selbigen Wortes bestehen. Der mit 219 beigesteuerten Zeichen drittfleißigste Autor dieser Seite nennt sich selbst „Gustav von Aschenbach“, was auf eine Novelle von Thomas Mann namens „Der Tod in Venedig“ zurückgeht.

https://twitter.com/ChristophGMN/status/1691155375792295936

Die Figur, man kann es sich nicht ausdenken, ist pädophil, wie uns ebenfalls Wikipedia verrät: „Während eines Urlaubs in Venedig verfällt er dem schönen Knaben Tadzio, beobachtet ihn am Strand und folgt ihm und seiner Familie durch die Gassen der Stadt.“ Das Kind, nach dem sein Novellenvorbild lüstet, heißt auch noch fucking Tadzio wie die alte Aidsschleuder von der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ob der emsige Schreiberling den Eifer für seine Schmähschrift auch daraus zog, dass ich in den vergangenen Monaten Dutzende Videos gegen die Normalisierung von Pädophilie produziert habe, bleibt natürlich Spekulation.

An der anfänglichen Aneinanderkettung linker Diffamierungsvokabeln ist eigentlich bloß bemerkenswert, dass, wo vor vier bis fünf Jahren noch „sexistisch“ gestanden hätte, inzwischen „antifeministisch“ steht – erfrischend ehrlich ist man zumindest in diesem Punkt damit, dass es hier um die Ablehnung einer politischen Ideologie geht und nicht, wie sie in den anderen Punkten den Anschein erwecken wollen, um Hass auf eine vorgeschobene Opfergruppe X. Ich werde diese generell gehaltenen Vorwürfe in einem Video ansprechen, für eine Kolumne wäre das wesentlich zu breit gefasst. Kommen wir also zum Konkreten.

Annähernd alle Missetaten, die man mir ankreidet, hat man der Amadeu Antonio Stiftung und ihrem Magazin „Belltower.News“ entnommen. Kurz zu diesem Verein: Chefin Kahane ist der Ansicht, das größte Versagen der deutschen Politik nach der Wende sei, „dass sie zuließ, dass ein Drittel des Staatsgebiets weiß blieb“. Schreiberlinge wie „Robert Wagner“ sammeln öffentlich Geld dafür, dass politischen Gegnern körperliche Gewalt angetan wird.

Es handelt sich hier um eine von Steuergeld lebende, selbst politisch extremistische Stiftung, wie sich auch an ihrer Reaktion auf den im Wikipedia-Artikel ebenfalls angesprochenen #Stolzmonat zeigte: Sich mit der schwarz-rot-goldenen Nationalflagge zu identifizieren, setzten sie mit dem Dritten Reich gleich, was wieder einmal offenbart, welche Agenda diese Subjekte vertreten: Deutschland und die Gesellschaftsordnung, die normale Menschen mit ihm verbinden, ist ihr Feind.

Die Autoren kreiden mir Antisemitismus an, weil ich Anetta Kahane als „Ungeziefer“ bezeichnet habe, was gegen ihre jüdische Herkunft gerichtet sei – ein Wort, mit dem ich sie in einem Video betitelte, in welchem ich darauf aufmerksam machte, dass sie als Stasispitzel zwei Schauspieler an das DDR-Regime verriet und so ihre Leben ruinierte. Einer von ihnen nahm sich später das Leben. Beide waren, ironischerweise, selbst jüdisch. Außerdem benutze ich das Wort „Kulturmarxismus“ – also eine negative Umschreibung derselben Opferhackordnung, die sie „Intersektionalität“ nennen und nach welcher sie strenger leben als Sheikh Ibrahim nach dem Koran.


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Die Orbit-Causa darf natürlich auch nicht fehlen, also die Geschichte um den Hacker, der Ende 2018 einen Haufen Politiker und Journalisten doxte. In dem „Spiegel“-Artikel, der mich damals neben ihm auf die Anklagebank der öffentlichen Meinung setzte, wurde ich als Mentor und Strippenzieher im Hintergrund hingestellt – interessant, was jetzt, ein paar Jahre später, davon so übrig bleibt: Leute, „gegen die er gehetzt hatte“, waren unter den Gehackten. Was insoweit korrekt ist, als es für das Auftauchen etwa eines „SallyIsG4y“ wenige andere Erklärungen gibt als die, dass der Typ meine Videos verfolgt hat, in welchem es in der Tat einen YouTube-Beef mit ihm gab. Wer in diesem allerdings gegen wen „gehetzt hat“, nun, lasst mich einfach mal ein kleines Zitat hierlassen: „Dieser dumme Bastard. Du dummer Hurensohn! Ich hoffe ohne Witz, dass du verreckst, du Wichser, so sprach eine der Parteien einmal öffentlich über die andere. Ob es die hetzende oder die behetzte war, wenn man nach Wikipedia geht, dürft Ihr dreimal raten.

Zu meiner Überraschung findet sogar etwas Erwähnung, das ich selbst schon fast vergessen hatte: Mein Account auf Sam Hydes Patreon-Alternative „Hatreon“, den ich 2017, sprich vor sechs Jahren, ein paar Monate hatte, hat es in den Artikel geschafft – um das Wort „Alt-Right“ reinzubringen, welches im amerikanischen Diskurs heute so viel bedeutet wie „kein RINO, sondern jemand, der tatsächlich etwas am politischen Kurs ändern will, wie etwa das MAGA-Lager“. Ich muss zugeben, das Zurückdenken an damals zaubert mir einen kleinen Schmunzler auf die Lippen – es war ein wilder Ritt.

Shlomo Finkelstein

Shlomo Finkelstein wollte immer schon irgendwas mit Hass machen. Seit 2015 erstellt er als "Die vulgäre Analyse" Videos, und seit 2019 zusammen mit Idiotenwatch den Podcast "Honigwabe".

Belltower News schreibt über ihn: "Da er vorgibt, sein Hass sei rational begründet, sind besonders junge Menschen der Gefahr ausgesetzt, die Thesen für bare Münze zu nehmen und sich so zu radikalisieren."

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