Dunkel
Hell
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Zirkus am Dresdner Hauptbahnhof

19. Juli 2024
in 2 min lesen

Von Marrika Wiemann

Als ich neulich mit dem Zug am Dresdner Hauptbahnhof ankam, war ich – typisch Deutsche Bahn – etwas in Eile, um meinen Anschlusszug zu erreichen. Ich hastete also quer durch die Bahnhofshalle und vernahm dabei plötzlich Musik. Ein Konzert? Im Bahnhof? Am Wochenende?

Eine Menschenansammlung stand vor einer Bühne. Und auf dieser stand – ich wollte meinen Augen nicht trauen – eine Dragqueen mit drei oder vier ebenfalls knallbunt gekleideten schrägen Vögeln, die zu „Liebe ist meine Rebellion“ tanzte. Wenn man ihre anzüglichen Bewegungen als Tanzen interpretieren durfte. Ich konnte es kaum fassen und blieb für ein paar Sekunden wie vom Donner gerührt stehen. Was soll das hier? Bis jetzt war ich der naiven Vorstellung erlegen, dass so etwas in Sachsen ja nicht passieren konnte, denn hier „ist ja alles noch normal“

Jetzt wurde ich eines Besseren belehrt. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Das mit Abstand Verstörendste dieser Szenerie war, dass vor der Bühne nicht nur erwachsene Zuschauer standen, sondern auch Eltern mit ihren Kindern. In der ersten Reihe war ein Vater mit seinem Kind – beide mit Fahrradhelm. So ein Soja-Sören mit seinem kleinen Finn-Malte, einen Deuter-Rucksack über der Schulter, weil es an diesem Wochenende wahrscheinlich auf die Fahrraddemo ging – vorher noch schnell in den Bioladen, um nach veganen Alternativen zu suchen. Auch zwei Kinderwagen konnte ich entdecken. Was denken sich solche Eltern? Merken die nicht, dass das pervers ist? Bisher kannte ich solche Geschichten nur aus der Presse und hatte noch nie zuvor eine Dragqueen live gesehen. Zwei Schocks zum Preis von einem. Erst der öffentliche Auftritt, dann die Kinder.

Dragqueens suchen sich gern öffentliche Orte, an denen sie sich zur Schau stellen – teilweise unter äußerst kreativen Vorwänden. So trug die Dragqueen mit dem Namen Candy Licious bei der Pride Parade am 8. Juni in Wien ein Kondom-Kleid und warb als Markenbotschafterin für Taxi 40100 „für sicheren Verkehr“. Schon 2023 arbeitete das Unternehmen mit der Dragqueen zusammen – sie unterrichtete Taxifahrer zum Thema Diversität und vermittelte „neue Inhalte zu Kommunikation, Deeskalation und Diversität“. Ich frage mich, wie eine Taxifahrt mit den geschulten Diversitäts-Experten aussehen soll. Werde ich vor Fahrtantritt nach meinen Pronomen gefragt? Wird geprüft, ob ich möglicherweise „transphob“ bin, oder wird mir während der Fahrt ein Vortrag über die Entstehungsgeschichte der Dragqueens gehalten?

Die Normalisierung bei Kindern versuchen die Dragqueens unter anderem durch Vorlesen von Büchern zu erreichen. Das „Freilich Magazin“ berichtete, dass eine erneute „Drag Queen Story Hour“ im Rahmen des Festivals „Wiener Kultursommer“ geplant sei, bei der die bereits erwähnte Candy Licicous ihren großen Auftritt haben wird. Die Zielgruppe: Kinder ab vier Jahren. Vorgelesen wird natürlich aus diversen Kinderbüchern.

„Zusammen mit ihrem Einhorn Elke liest Candy Geschichten vor, in denen ‚anders sein‘ normal ist und ausgeschlossene Held*innen im Mittelpunkt stehen. Mit diversen Kinderbüchern zeigt man Kindern somit, dass wir in einer bunten Welt leben, in der wir auf einander acht geben (sic!) müssen und keine Menschen ausschließen sollen.“

Doch nicht nur in Österreich versuchen die Dragqueens Kinder zu indoktrinieren. Es gibt ein deutsches Schulprojekt von Dragqueen Olivia Jones, das „an Schulen und KiTas Nachhilfe in Sachen Toleranz, Vielfalt und Respekt geben“ möchte – Olivia macht Schule. „Wir impfen gegen Hass“ – ist die Impfung das Allheilmittel gegen gesellschaftlich unbeliebte Werte, wie zum Beispiel die Ansicht, dass man sich sein Geschlecht nicht aussuchen kann und als Frauen verkleidete Männer nichts in Grundschulen oder Kindergärten zu suchen haben? Für ihr Tun erhielt die Dragqueen den Sonderpreis für prominentes Engagement des Deutschen Lesepreises 2024. Ausgezeichnet wurde sie „für ihr vorbildliches Engagement als Kämpferin für Vielfalt und Toleranz und ihren unermüdlichen Einsatz in der Leseförderung“ teilte die Stiftung Lesen in Mainz mit. Wer braucht schon Lehrer (oder Eltern), wenn man Draq Queens haben kann?

Am Schluss noch ein Tipp: Haltet euch am 27. Juli von 9 Uhr bis 19 Uhr vom Berliner Hauptbahnhof fern. Es sei denn, ihr steht auf Männer in Frauenklamotten.

Gastautor

Hier schreiben unsere Gastautoren, bis sie sich in unserer klebrigen Mischung aus Hass und Hetze verfangen, und schließlich als regelmäßige Autoren ein eigenes Profil bekommen.

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