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So höret die Führerin

28. März 2020
in 2 min lesen

Angela M., auch unter dem Namen „IM Erika“ bekannt, ist unter die digitale Avantgarde gegangen. Sie macht einen eigenen Podcast. Was sich wie ein schlechter Witz anhört, ist bittere Realität im freisten Deutschland aller Zeiten. Die Führerin funkt aus der Quarantäne heraus ins Wohnzimmer der Republik, von der sie zum vierten Mal ins Amt gewählt wurde. Eine Leistung der Politikerin, ein Unmündigkeitszeugnis des deutschen Volkes.

Totalitäre Regime zeichnen sich immer durch die auditive Präsenz ihrer Führer aus. „Das geht ins Ohr“, ist ein Spruch, in dem mehr Wahrheit innewohnt, als man denkt. Das gesprochen Wort hat eine drängendere Macht als jeder geschrieben Satz. Hauptsächlich, weil man sich ihm nicht entziehen kann.

In vielen Ländern der Welt, die autoritäre Regime durchlebten, findet man heute noch die übriggebliebenen Lautsprecher auf den großen Plätzen. Diktaturen sind immer Regime des Lärms und des Klangs. Die eine politische Wahrheit musste hundertfach wiederholt werden, um schließlich auch wahr zu sein. Gerade die sozialistischen Länder müssen ihre Jünger im Stundentakt auf das Glaubensbekenntnis der neuen Weltordnung einschwören.

Ähnlich verhält es sich im Islam. Dort weht täglich der Ruf des Muezzins durch die staubigen Städte und erinnert die Bewohner daran, dass Gott nicht nur existiert, sondern dass er einfach der Größte ist, was „Allahu Akbar“ in der Übersetzung in unserer Kuffar-Sprache bedeutet. Auch der Ungläubige kann sich dem nicht entziehen. Es gibt keine echte Neutralität, wie in keiner Diktatur der Welt.

Mittlerweile haben die meisten Diktatoren abgedankt. Die Lautsprecher jenseits des „Eisernen Vorhangs“ schweigen und setzen Rost an.

Nicht so bei uns: Angela M., die zwar nicht imposant-tobend und zeigefingerwedelnd in den Volksempfänger brüllt, wie einer ihrer Vorgänger, funkt wieder. In Zeiten der weichen Diktatur muss die Herrschaft der Führerin allem, was man über diktatorische Verhaltensweise weiß, diametral gegenüber stehen. Merkel ist die perfekte Antidiktatorin, was sie schlussendlich zu einer ziemlich guten Diktatorin macht. So entstand auch Merkels näselnde Mutti-Einschlafrhetorik, die jetzt aus der Kanzlerinnen-Quarantäne heraus direkt auf die Empfangsgeräte spricht.

Hört man dieser Frau einmal zu, was sie sagt. Nicht was sie redet, sondern was sie sagt. Eine Aneinanderreihung von Plattitüden, die als schlaffe und zähe Kaugummisätze, sich tatsächlich wie Durchhalteparolen anhören. So verpackt, dass niemand auf die Idee käme, sie verzapfe Durchhalteparolen.

Hier zur Selbstfolter:
https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/mediathek/die-kanzlerin-direkt

Einem aufgeweckten Geist, wird bei diesem auditiv-sumpfigen Sprachgefasel schlecht. Er fühlt sich unweigerlich gezwungen, den Merkel-Podcast auszuschalten. Noch kann man Merkel ausschalten – oder gar nicht erst anschalten. Das absurde an Merkels Podcast: Ihn gibt es schon seit 2006, wodurch Merkel tatsächlich zur digitalen Avantgarde zählt.  Wir leben zwar in einem autoritären System, das aber glücklicherweise ziemlich unfähig ist, gerade was Marketing betrifft. So salbadert Merkel seit 14 Jahren durch die Weiten des World Wide Webs. Und kaum jemand hört ihr zu. Was wohl die beste Verteidigung gegenüber Politikerreden ist.

Jetzt funkt Merkel aus der Quarantäne. Und alle Medien hängen an den Lippen der weisen Frau, die erst gar nicht gehandelt hat und uns jetzt Honig ums Maul schmiert, wie toll wir alle in der Krise gehandelt haben.

Wir werden von einer blechernen Stimme regiert, die sich irgendwo im Herzens Berlins verbunkert hat. Und was passiert eigentlich, wenn Merkel stirbt? Niemand würde es erfahren. Vielleicht hat sie sogar die Podcasts vorproduziert, damit ihre Nachfolge ordentlich geregelt wird. So starb Josef Stalin, der an einem Schlaganfall verreckte und dem dann tagelang nicht geholfen wurde, bis sich die Partei sortiert hatte und man dem Volk die erschreckende Wahrheit mitteilen konnte.

Florian Müller

Der Sklaventreiber-Chef hat diverse Geschwätzwissenschaften studiert und nach eigenen Angaben sogar abgeschlossen. Als geborener Eifeler und gelernter „Jungliberaler“ freundete er sich schnell mit konservativen Werten an – konnte aber mit Christentum und Merkel wenig anfangen. Nach ersten peinlichen Ergüssen entdeckte er das therapeutische Schreiben in der linksradikalen Studentenstadt Marburg, wurde Autor für die „Blaue Narzisse“ und „eigentümlich frei“. Ende 2017 gründete er mit Hannes die Krautzone.

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