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So zerstört die EU die irische Wohnkultur

6. Mai 2021
in 3 min lesen

In Irland kommt es häufig vor, dass sich der Wettergott von seiner nicht so angenehmen Seite zeigt. Es regnet viel, starke Winde sind auch im Hochsommer kein ungewöhnliches Naturphänomen, im Winter stürmt es gar so sehr, dass es durchaus vorkommen kann, einige Tage ohne Strom im Dunklen zu sitzen.

Die Temperaturen klettern selten auf Werte über 20 Grad, Frost und Schnee hingegen sind rare Gäste. Kurzum, Moos und Schimmel fühlen sich hier ausgesprochen wohl, und man kann durchaus von einem andauernden Kampf des Menschen gegen die Natur sprechen. Man hat sich dementsprechend arrangiert.

Irland ist Irland – und das ist gut so

Kartoffeln gedeihen in diesem Klima hervorragend, wenn man ein wenig darauf achtet, dass sie nicht völlig überschwemmt werden. Die hier verbreiteten Kuhrassen sind robust, sie halten den Wetterkapriolen stand, und Schafe sind sowieso der Inbegriff des Stoizismus. Die Menschen hier behelfen sich mit offenen Kaminen, die neben einem gemütlichen Feuer den Vorteil bieten, Räume gut zu belüften, sodass eine Isolierung mehr oder weniger überflüssig wird, weil sie nur dazu führen würde, den Schimmelbefall im Inneren zu befördern.

Und ein bisschen Feuchtigkeit bringt einen Iren nicht um. Ein Handwerker, den ich einst bestellte, da ich mich als verwöhntes deutsches Mädel schon mit Rheuma und dauerhaftem Lungenschaden geplagt sah, als ich dereinst eine feuchte Innenwand in meinem Hause fand, stellte lapidar fest: „A little bit of mould is not the end of the world.“

Ich glaubte ihm, dem erfahrenen Iren, nicht, zog los, reinigte alle Wände mit Spiritus und übermalte sie mit sündteurer Antischimmelfarbe. Doch siehe da, der Schimmel wurde schlimmer, denn Wände müssen atmen, ich jedoch hatte ihnen die Luft abgedreht. Lesson learned.

Die EU – wozu war die nochmal gut?

Dann sprach die EU ein Machtwort. Dem Klimawandel muss Einhalt geboten werden. Koste es, was es wolle, und wo auch immer in diesem flächenmäßig doch sehr umfangreichen Konglomerat, das sich über sehr unterschiedliche geologische Gebiete erstreckt. Egal, alle müssen mitmachen, EU ist EU, gleiche Rechte und Pflichten für gleiche Bürger.

So dürfen hier auf dieser vom Salzwasser des Atlantik umspülten Insel in Neubauten keine offenen Kamine mehr eingebaut werden, das Verbrennen von Torf wird in den nächsten Jahren ebenfalls unter Strafe gestellt werden, und das Tagwerk einer einzelnen Biene, das nötig ist, um einen Teelöffel Honig zu produzieren, wird jäh unterbrochen, da ihr Leben ein vorzeitiges Ende am Rotorblatt einer Windturbine findet.

Doch damit nicht genug. Der Anteil der Eigenheime in der irischen Bevölkerung ist hoch. Das ist der EU aus bekannten Gründen ein Dorn im Auge. Menschen, die ihr eigenes Haus besitzen, sind schwerer zu kontrollieren. Was spielt sich hinter deren verschlossenen Türen wirklich ab? Man weiß es nicht, und der Staat hat wenig Handhabe, es herauszufinden.

Schlimmer als die Engländer

Außer den Eigentümer mit einer Eigenheimsteuer zu belegen, bleiben ihm in der Regel tiefere Einsichten verborgen. Ein Pakt zur Klimaneutralität (ich habe keine Ahnung, was das eigentlich sein soll) kommt da gerade recht. Gesagt, getan. Bis 2030 will man all den kleinen Hausbesitzern auferlegen, ihre vier Wände mit samt dem sie bedeckenden Dach dementsprechend aufzupolieren.

Erste Kostenrechnungen darüber grassieren bereits in den hier ansässigen Staatsmedien. Perfekt geframed, indem man gleich mit aufführt, welche finanziellen Unterstützungen der Staat hierbei leisten möchte. Ich habe mir die Mühe gemacht und es für mein eigenes kleines Haus durchgerechnet: Es würde mich ungefähr 100.000 Euro kosten. Neue Fenster, Rundum-Isolierung, neues Dach. Der staatliche Zuschuss mit eingerechnet, und ja, es ist ein kleines Haus. Ich würde mich enorm verschulden müssen.

Dass dies praktisch einer Enteignung gleichkommt, da ich die Schulden nicht zurückzahlen könnte, bevor ich das Rentenalter erreicht hätte (mein Plan, ein Eigenheim als Rentensicherung zu verwenden, geht damit über den Jordan), ist wohl die eigentliche perfide Absicht hinter dieser Strategie.

“Klimawandel“

Dem Klima und der Gesundheit der Menschen insgesamt wird es nichts nützen, denn erstens (ich zitiere frei einen hier ansässigen Politiker einer Partei, die ähnlich in Ungnade gefallen ist wie die AfD) ist „der irische Bauer, der sich nach getaner Arbeit abends am Kaminfeuer wärmt, nicht schuld am Klimawandel“, und zweitens wird mein Haus, wer immer es nach mir bewohnen wird, kein Ort der Gemütlichkeit mehr sein, da eine luftdichte Versiegelung dazu führen wird, dass es sehr bald zur Tropfsteinhöhle mutiert, in der bestenfalls ein paar Ratten und Fledermäuse eine neue Heimat finden.

Ja, das Narrativ, dass Kühe für einen enormen Ausstoß an CO2 verantwortlich sein sollen, ist mir bekannt. Auch weiß ich, dass es durchaus Hausisolierungen gibt, die für eine gute Luftzirkulation sorgen. Lassen Sie mich beide Gegenargumente entkräften: Kühe gab es schon lange vor der sogenannten Menschen gemachten Klimaerwärmung. Und wenn Sie mir das Geld für eine teurere Renovierung spenden möchten, nehme ich es gerne an, aber seien Sie gewarnt, die oben genannte Summe verdoppelt oder verdreifacht sich da schnell, glauben Sie mir, ich habe es nachgerechnet. Außerdem fiele dies unter nicht vom Staat subventionierte Sonderleistungen, ein Schlingel, der Böses dabei denkt.

So sitze ich nun hier und harre der Dinge, die da kommen werden. Es bleibt spannend. Wie man vorgehen wird, wenn Menschen sich weigern, den Vorgaben Folge zu leisten, bleibt abzuwarten. Eine astronomische Erhöhung der Eigenheimsteuer wäre denkbar. Denn der EU geht es selten um eine ehrlich gemeinte Verbesserung der Lebensbedingungen ihrer Bürger, es geht meistens nur ums Geld.

Allerdings hat sie dabei vergessen, dass es auf der anderen Seite genauso ist, mit dem Unterschied, dass die Gegenseite einfach nur in Frieden leben will und ihr oberstes Ziel nicht darin besteht, sich auf Kosten anderer zu bereichern.

Gastautor

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