„Mein Körper gehört mir“ ist ein Slogan, den westliche Feministen etwa seit den 1970er Jahren nutzen, wenn es wieder einmal um den Paragraph 218 und das Thema Schwangerschaftsabbruch geht.
Kürzlich bedienten sich auch mehrere Muslimas aus Rendsburg des Satzes, um auf vermeintliche Diskriminierung bei der Jobsuche aufmerksam zu machen. Shaza Heizan, Joud Skaif und die Schwestern Ibrahim fordern mehr „Selbstbestimmung“ und weniger Diktat durch potentielle Arbeitgeber in Bezug auf religiöse Symbole am Arbeitsplatz.
Im Februar bestätigte der Europäische Gerichtshof in einem Gutachten das Recht von Unternehmen und Arbeitsgebern religiöse, weltanschauliche und politische Zeichen am Arbeitsplatz zu verbieten. Darunter fallen auch das Kopftuch oder die jüdische Kippa, welche besonders markant die religiöse Zugehörigkeit unterstreichen.
Hintergrund eines Verbots könnte beispielsweise die Gefahr wirtschaftlicher Nachteile sein. Auslöser für das erneute Gutachten des EuGHs waren zwei Fälle aus Deutschland: Eine Mitarbeiterin eines überkonfessionellen Kindergartens kam mehrmals in Folge mit Kopftuch zur Arbeit und erhielt daraufhin einige Abmahnungen. Daraufhin klagte sie am Arbeitsgericht Hamburg.
Verhandelt wurde darüber, ob die Einträge aus der Arbeitsakte gelöscht werden müssten. Laut EuGH gab es die Tendenz des Arbeitsgerichts das Vorgehen des Arbeitsgebers als unmittelbar diskriminierend einzustufen.
Eine andere junge Muslima arbeitete in Nürnberg in einem Drogeriemarkt und klagte gegen das Kopftuchverbot am Arbeitsplatz. Während sich die junge Frau in ihrer Religionsfreiheit benachteiligt sah, verwies die Drogeriekette auf die unternehmerische Freiheit.
Inzwischen gibt es im Kampf gegen antimuslimische Diskriminierung und für Freiheit und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz immer mehr Bündnisse junger westlich-muslimischer Feministen, die sich für den Schleier stark machen. Lehramts-Studentinnen wollen sich endlich aus der Unterdrückung des Westens befreien und ihre Religionsfreiheit auch in vollen Zügen am künftigen Arbeitsplatz ausleben.
Das Paradoxe rund um muslimische #mybodymychoice-Aktivisten: während jene West-Muslimas zusammen mit Westfeministen den Hijab immer häufiger als freie Wahl der Frau und Zeichen der Selbstbestimmung deklarieren und „Mein Körper gehört mir“ zur Rechtfertigung von Abtreibung und Verschleierung nutzen, kämpfen Feministen im Nahen Osten gegen ganz andere Widerstände.
„Mein Körper gehört mir und ist nicht die Quelle von irgendjemandes Ehre“, ist die Aufschrift, welche 2013 Amina Sbouis nackten Oberkörper zierte, um auf die Unterdrückung durch den Mann und die Objektifizierung der Frau durch das Kopftuch aufmerksam zu machen.
Verwöhnte Muslimas im Westen glorifizieren das Kopftuch, um den Kampf gegen das weiße Patriarchat zu unterstützen und treten damit das Leid der Frauen in ihren Herkunftsländern mit Füßen.