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„Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens“

17. Mai 2021
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„Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens – bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus”, schrieb Johann Wolfgang von Goethe über die Deutschen, die 844 Jahre lang im “Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation” lebten (962-1806).

Der deutsche Nationalstaat wurde erst mit der Reichseinigung 1871 lange nach Goethe eingeführt, wenn auch noch immer mit starken föderalen Elementen der 26 Gliedstaaten. Geht man gut zweihundert Jahre zurück, erleben wir eine Zeit des gigantischen Flickenteppichs im Herzen Europas.

Mehr als 300 Kleinstaaten, dazu die sogenannten “Reichsunmittelbaren Ritter”, die streng genommen auch als “eigener Staat” bezeichnet werden können, machten Deutschland unsicher. Unsicher? Nach dem 30-Jährigen Krieg, die Urkatastrophe der Deutschen schlechthin, und dem darauffolgenden “Westphälischen Frieden”, gab es zwar hunderte politische Akteure, allerdings waren sie so klein, dass militärische Auseinandersetzungen relativ harmlos waren.

Originalbild: ziegelbrenner; CC 2.5

Originalbild: ziegelbrenner; CC 2.5

Auch begann eine Zeit der wirtschaftlichen und kulturellen Blüte, die von den Historikern aus dem 19. und 20. Jahrhundert oftmals ignoriert wurde, da sie die deutsche Geschichte nur auf dem Weg zur Einheitsnation betrachteten. Mittlerweile ist die Wissenschaft differenzierter und man verweist auf die Vorzüge der Kleinstaaterei.

Gerade im Vergleich zum zentralistischen Planstaat Frankreich überflügelte der “Flickenteppich” die europäische Konkurrenz, da die kleinen Gliedstaaten selbst in Konkurrenz zu einander standen: jedes Ländchen will das beste Brot verkaufen, das stabilste Eisen verhütten, die besten Dichter und Denker an den eigenen Hof ziehen, die schönsten Gebäude bauen und die prächtigsten Straßen anlegen.

Die Vielfalt und die kulturelle Schönheit Deutschlands ist noch heute auf die fast 1000 Jahre andauernde Zeit des “Heiligen Römischen Reiches” zurückzuführen. Leider beschränkt sich unsere Geschichte viel zu oft auf das 20. Jahrhundert – mit etwas Glück auf das 19. Jahrhundert. Über die Zeit vor Napoleon herrscht oftmals Unkenntnis; dabei ist genau das die Zeit, die uns in vielen Bereichen zu dem Deutschland gemacht hat, das wir heute sind.

Redaktion

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