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#afdnee – Wieder ein linksradikaler Schuss, der nach hinten losgeht

21. September 2023
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Während die letzten vergangenen Jahre eher von Resignation und Unmut im oppositionellen Lager geprägt waren, gibt es seit 2023 ordentlich Aufwind. Zum einen liegt das an steigenden Umfragewerten der AfD, die zwar noch keine realpolitische Wirkmächtigkeit gezeigt haben, aber doch immerhin in eine richtige Richtung weisen, und zum anderen an dem neuerlangten Selbstbewusstsein in den Gefilden des Internets, das sich spätestens seit der Übernahme Twitters durch Elon Musk zu entfalten weiß.

Kampagnen wie der Stolzmonat, bei dem der Regenbogenszene einfach ihr „Pride Month“ genommen und zu unseren Gunsten umgedeutet wurde, zeigen das deutlich. Dass es dem politischen Gegner auf der linken Seite alles andere als lieb ist, dass sich unsere Leute auf Twitter so dreist und frech aufführen, ist zum Vergnügen unsererseits spätestens dann ersichtlich geworden, als beispielsweise Georg Restle, der linksradikale Moderator des ARD-Magazins „Monitor“, den Stolzmonat diffamierte und versuchte, den bereits als Medienteufel etablierten AfD-Landeschef Björn Höcke als Kopf der Kampagne darzustellen – was nicht stimmte, da der Stolzmonat vollkommen dezentral „organisiert“ war. Und von Höcke würde sich keine ernst zu nehmende Figur des oppositionellen Lagers mehr distanzieren.

Das Establishment ist also beunruhigt, und da die AfD trotz altbekannter Diffamierungsmethoden weiter in den Umfragen steigt und zudem noch Landtagswahlen in Hessen und Bayern vor der Tür stehen, muss eine neue Kampagne her, um die einzige wirkliche Oppositionspartei in der Bundesrepublik zu diffamieren. Seit Neuestem fährt man in den linksliberalen Medien verstärkt das Narrativ, dass AfD-Wähler sich mit ihrer Wahl nur ins eigene Fleisch schneiden würden, dass die AfD hauptsächlich vom „kleinen Manne“ gewählt würde, der damit aus Frust und Protest eine Partei ermächtigt, die letzten Endes nur dem Großkapital dienen und damit seinen Interessen entgegenhandeln würde.

Diese Erzählung ist bei Weitem keine Neuheit, die Linken haben damit auch schon den Aufstieg der NSDAP in den 30er-Jahren zu erklären versucht – der frustrierte Arbeiter ohne Lohn und Brot wählt Hitler, weil der ihm etwas vorlügt – und lagen damit ähnlich falsch wie heute; wahrscheinlich ist ein Grund, warum man uns jetzt diese Mär des bockigen, verführten Protestwählers erneut erzählt, der, dass man die AfD mit der Hitler-Partei in Verbindung bringen möchte.

In Hessen entstand nun auf diesem Narrativ basierend eine neue Wahlkampagne, oder besser, eine Anti-AfD-Kampagne: Unter dem Hashtag „#Afdnee“ wurden mehrere Bilder auf Twitter veröffentlicht, auf denen Sachen zu lesen waren wie: „Ich wollte nur, dass weniger Ausländer ins Land kommen. Jetzt finde ich keine Azubis mehr“ oder: „Ich fand nur dieses Gendern affig. Jetzt darf meine behinderte Tochter nicht mehr auf die öffentliche Schule“. Dazu noch betroffen dreinblickende Menschen, und das war‘s. Fertig ist die neue Schmutzkampagne. Ohne viel Aufwand, aber dafür wahrscheinlich umso teurer. Veröffentlicht wurden die Bilder auf dem Twitter-Account der Kampagne.



Mit wenigen Klicks erfährt man über die Netzseite „Afdnee.de“, woher die Idee eigentlich kommt: Zuerst erfährt man, dass die AfDnee-Kampagne auf Initiative des „Vereins für demokratische Bildung und Kultur – Demokult e.V.“ gestartet wurde. Dessen Vorsitzender ist Philipp Jacks, und wer ist Philipp Jacks? Ein hohes Tier im DGB Hessen-Thüringen. Der DGB, das ist der Deutsche Gewerkschaftsbund, dessen Vorsitzende übrigens die SPD-Frau Yasmin Fahimi ist. Übrigens: Die Stellvertreter von Jacks beim Demokult-Verein entstammen der IG Metall und Verdi – sind also linksradikale Gewerkschaftler. Das alles ist bei Weitem nicht überraschend, aber dennoch immer wieder schön anzusehen, wie verzweigt doch die Kathedrale der Demokratie ist.

Umso schöner war allerdings die Reaktion unseres Lagers auf die Kampagne. So blöd und so billig, wie das Original war, so einfach ließ es sich vereinnahmen: Man hat einfach die AfD-diffamierenden Botschaften durch positive oder gar völlig übertriebene Botschaften ersetzt. Von „Ich wollte keine ‚grüne‘ Planwirtschaft. Nun kann ich nachts ohne Angst wieder allein vor die Tür“ bis hin zu „Zuerst wollte ich nur, dass Lebensmittel wieder günstiger werden. Jetzt liefert Dallmayr den Kaffee steuerfrei aus Deutsch-Ostafrika“. Man sieht: Unser Lager weiß seinen Humor zu zeigen. Mit Witz hat man eine lächerliche Schmähkampagne in eine humorvolle Eigenwerbung verwandelt.

Wie viele Menschen solche Streiche wirklich erreichen, lässt sich nicht abschätzen, wohl aber kann man sagen, dass unsere eigenen Bilder bereits mehr Reichweite haben als das Original – allein, weil die eigentliche AfDnee-Kampagne nur sechs Bilder produziert hat, unsere eigenen aber weitaus mehr. Ich jedenfalls habe den Überblick verloren – ein weiterer Vorteil der dezentralen Organisation unseres Lagers. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen: Wir haben unseren Mut, zumindest unsere Lebensfreude wiedererrungen. Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, es ist immerhin etwas. Wenn wir herausgefordert werden, so nehmen wir den Handschuh auf – das sei gewiss! Und auch Sklaventreiberchef Müller hat sich nicht lumpen lassen: „Erst wollte ich nur, dass die Eifel deutsch bleibt. Jetzt habe ich sogar den Eiffelturm zurück“. Tja, dann: Wählt AfD, dann wird sogar Versailles gerächt!

Fridericus Vesargo

Aufgewachsen in der heilen Welt der ostdeutschen Provinz, studiert Vesargo jetzt irgendwas mit Musik in einer der schönsten und kulturträchtigsten Städte des zu Asche verfallenen Reiches. Da er als Bewahrer einer traditionsreichen, aber in der Moderne brotlos gewordenen Kunst am finanziellen Hungertuch nagen muss, sieht er sich gezwungen, jede Woche Texte für die Ausbeuter von der Krautzone zu schreiben. Immerhin bleiben ihm noch die Liebesgrüße linker Mitstudenten erspart…

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