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Anti-Rassismus als metapolitische Chance

28. Februar 2024
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Von Julius Hochbaum

In den letzten Jahrzehnten hat sich im akademischen Milieu der Vereinigten Staaten eine Disziplin formiert, die unter der Überschrift des »Anti-Rassismus« operiert und deren primäres Anliegen darin besteht, alle sozialen Verhältnisse der westlichen Industrienationen, die Nicht-Weißen keine gesonderten Vorteile verschaffen, zu Manifestationen einer allgegenwärtigen rassistischen Matrix zu erklären und darauf aufbauend die Demontage herrschender Verhältnisse zu fordern.

In einer mit extremen Formen des Feminismus vergleichbaren Weise zeichnet der Anti-Rassismus so ein Bild der westlichen Gesellschaften als erbarmungslose Unterdrückungsmaschinerien, wobei das feministische Feindbild des Patriarchats hier dem Feindbild der »Whiteness« weicht, obgleich beide Feindbilder in der Praxis gerne zum Super-Feindbild des »weißen Patriarchats« zusammengelegt werden. Zentral ist dabei immer das Bild einer durch unredliche Privilegien gekennzeichneten »weißen Vorherrschaft«, die alle sozialen und kulturellen Verhältnisse zum Nachtteil aller Nicht-Weißen bestimme. Im Falle der Vereinigten Staaten dient diese Parole anti-rassistischen Aktivisten dazu, alle möglichen Missstände und Fehlentwicklungen insbesondere innerhalb der afroamerikanischen Bevölkerung auf den als allgegenwärtig skizzierten Einfluss jener Vorherrschaft zurückzuführen und so als eigentliches Verschulden der weißen Mehrheitsgesellschaft umzuinterpretieren, für welches diese nun selbstverständlich Kompensation zu leisten habe.

Da bekanntlich jeder US-amerikanische Trend mit kurzer Verzögerung immer auch ein europäischer Trend wird, hat die Disziplin des Anti-Rassismus auch in hiesigen Diskursräumen längst fußgefasst, sodass auch die europäischen Gesellschaften sich mittlerweile dem Vorwurf ausgesetzt sehen, »zu weiß« zu sein. Dabei sollte es an sich kaum verwundern, dass wenn eine bestimmte ethnische Gruppe einen bestimmten Teil der Erde über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende besiedelt und kultiviert hat, auf diesem folglich auch eine gewisse soziale, kulturelle und ökonomische Dominanz ausübt. Doch nur im Falle der weißen Erdteile wird diese banale Tatsache zum Skandal erhoben, während es nach demselben Schema genauso naheliegend wäre, von einer gelben Vorherrschaft in Ostasien oder einer semitischen Vorherrschaft in Vorderasien zu sprechen.

Einzig aber den europäischen Völkern will man das Recht auf ein selbstbestimmtes Dasein innerhalb der eigenen Heimat absprechen. Sie unterliegen also nicht nur dem bereits durch den Multikulturalismus suggerierten Imperativ, ihre Heimatländer für die massenhafte Migration insbesondere aus den farbigen Teilen der Welt zu öffnen, sondern sollen zudem innerhalb der eigenen Heimat die eigene Identität immer weiter abschleifen, damit jene, die aus freien Stücken zu ihnen einwandern, sich durch deren bloße Gegenwart nicht »unterdrückt« fühlen müssen. Bisher haben insbesondere bürgerlich-konservative Kritiker des Anti-Rassismus es in erster Linie dabei belassen, auf die Unvereinbarkeit seiner Lehrsätze mit dem Konzept der »Farbenblindheit« zu verweisen. Insofern bewegt diese Kritik sich selbst eindeutig im Fahrwasser des Liberalismus, dessen Tendenz zur Verschleierung ethnischer und kultureller Unterschiede in der philanthropischen Utopie der »einen Menschheit« ihren wirkmächtigsten Ausdruck findet. Der einzelne europäische Mensch steht im Kontext dieser Debatten letztlich aber immer nur vor der Wahl, in der ethnischen Frage entweder einen explizit anti-weißen oder einen neutralen Standpunkt einzunehmen, niemals aber wird in diesen scholastischen Scheingefechten die Möglichkeit eines explizit pro-weißen Standpunktes eröffnet.

Tritt man dem Anti-Rassismus stattdessen aus der Perspektive eines bewussten Anti-Liberalismus gegenüber, so muss man zunächst einmal anerkennend feststellen, dass diese Disziplin ungeachtet aller ihr anhaftenden inneren Widersprüche sich um die Offenlegung der trügerischen Natur liberaler Entpolitisierung geradezu verdient macht. Die liberal motivierte Relativierung der Bedeutung ethnokultureller Unterschiede im Sinne eines bloßen universalistischen Menschseins wird durch die klare anti-weiße Freund-Feind-Dichotomie des Anti-Rassismus mit schonungsloser Rigorosität verworfen. Durch die Radikalität seiner Zuweisungen und Assoziationen stellt er letztlich jeden einzelnen Weißen vor die Wahl, sich entweder der Forderung nach schamvoller Selbstaufgabe zu beugen, oder sich durch die bloße Affirmation der eigenen Identität des »Rassismus« schuldig zu machen.

Für diejenigen, die sich dieses Umstandes bewusst sind und denen etwas am Erhalt europäischer Identität gelegen ist, kann die Lösung also nicht in einem Festklammern an den Glaubensparagraphen liberaler Entpolitisierung liegen. Gerade eine unerschrockene rechte Metapolitik sollte es daher nicht versäumen, die damit einhergehenden Chancen zu erkennen, dass durch das Wirken des Anti-Rassismus die ethnische Frage im öffentlichen Diskursraum heute neues Gewicht erhält. Anstatt also in behäbiger Spitzfindigkeit nachweisen zu wollen, dass nun Anti-Rassisten die »wahren Rassisten« seien, muss vielmehr eine demonstrative Affirmation der hier akut werdenden ethnischen Frage die Vorlage dafür sein, der Forderung nach weißer Selbstaufgabe das entschiedene Bekenntnis zum Lebensrecht europäischen Volkstums, europäischer Kultur und europäischer Identität entgegenzusetzen.

Allzu deutlich zeigt sich in der hier beschriebenen Thematik die Gefahr, zu glauben, man könne sich der Realität existenzieller Gegensätze dadurch entziehen, dass man die eigene Identität auf das bloße Menschsein beschränkt. Solcherlei ist immer nur ein geistiger Etappensieg des Feindes, der davon unbeeindruckt an der eigenen Identität und der eigenen Feindbestimmung festhält.

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