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„Geheimtreffen“ in Potsdam – Die linke Verschwörungstheorie

31. Januar 2024
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Schon seltsam, auf was für Verschwörungstheorien die Aluhutträger dieser Welt so kommen. Dabei ist es in den seltensten Fällen so, dass diesen wilden Spekulationen auch eine Verschwörungspraxis vorausgegangen ist. Streng nach dem Forschungsprinzip „Ockhams Rasiermesser“ soll man ja Sachverhalte mit der höchstmöglichen Sparsamkeit interpretieren. Solange also die Echsenmenschen nicht offensichtlich aktiv werden oder man irgendetwas Handfestes von „Q“ sieht, müssen diese Theorien leider als schwachsinnige Mystik abgewiesen werden. Dennoch ist es für viele eben leichter, an ein klares Gut und Böse und die entsprechend handelnden Akteure zu glauben, als die komplexe und leider auch langweilige Realität nachzuvollziehen.

Es gibt allerdings auch viele andere Beispiele, die nicht ganz so offensichtlich ersponnen sind und von denen man nicht so ganz genau weiß, was für Hintergrundinformationen einem vorenthalten werden: Die Ermordung Kennedys oder vielleicht sogar 9/11 sind solche Fälle. Doch auch hier geistern Verschwörungstheorien durchs Netz, die so weit hergeholt sind, dass selbst skeptische Menschen nur den Kopf schütteln können. Die wilden Theorien schaden einer wirklichen Aufarbeitung, weil sich der einfache Bürger nicht mit den Aluhutträgern auf eine Seite stellen will.

Denn der Vorwurf „Verschwörungstheoretiker“, der meistens von wichtigen Medienmachern und Politikern formuliert wird, wiegt heutzutage so schwer, dass damit alle Argumente von vornherein totgeschlagen werden können. Und nein, das ist keine Verschwörungstheorie, sondern eine tatsächliche Verschwörungspraxis. Oder? Die Grenzen verschwimmen. Fragen wir doch mal einen unabhängigen Faktenchecker: In den Worten von „Correctiv“, die sich auf eine Psychologin und eine Publizistin stützen, ist eine Verschwörungstheorie „eine Annahme darüber, dass als mächtig wahrgenommene Einzelpersonen oder eine Gruppe von Menschen wichtige Ereignisse in der Welt beeinflussen und damit der Bevölkerung gezielt schaden, während sie diese über ihre Ziele im Dunklen lassen“.

Jetzt wissen wir zwar einerseits mehr, andererseits aber auch weniger. Denn auf dem „Geheimtreffen“ in Potsdam, das zurzeit in aller Munde ist, soll es ja um nichts anderes gegangen sein als um eine als mächtig wahrgenommene Gruppe von Menschen, die wichtige Ereignisse in der Welt beeinflussen wollten, während sie damit einem Teil der Bevölkerung gezielt geschadet hätten und die Öffentlichkeit im Dunkeln ließen. Hat „Correctiv“ mit seinem Beitrag nun eine Verschwörung aufgedeckt? Oder hat es vielmehr eine Verschwörungstheorie verbreitet? Denn einerseits sind die dort verbreiteten Inhalte kein Geheimnis im rechten Lager und andererseits die Personen nicht so mächtig, dass eine Umsetzung wirklich realistisch erscheint – solange sich Regierung und Politik in Deutschland nicht grundsätzlich ändern. Dazu kommt noch, dass mit den Vergleichen zur Wannseekonferenz und der Lüge, man habe im November 2023 ebenfalls „Deportationen“ geplant, das Gesagte so hochstilisiert wurde, dass einige der daraufhin Demonstrierenden tatsächlich glaubten, sie hätten so eben noch den Reichstagsbrand 2.0 verhindert.

Jetzt kommen auch noch Gerüchte auf, dass der Verfassungsschutz irgendwie mit „Correctiv“ unter einer Decke stecken könnte, und außerdem ist auch der Zeitpunkt der Veröffentlichung der beinahe zu professionellen Aufnahmen seltsam gewählt. Immerhin war das Treffen bereits im November letzten Jahres, und die vielen Nachrichten über die Anti-AfD-Demonstrationen (die AfD war auf dem Treffen sogar eher unterrepräsentiert) haben die Nachrichten über die Bauernproteste quasi weggeschwemmt. Was ist Verschwörung, was Realität? Und wer ist hier eigentlich der Verschwörer? Nun gut, bei allem Weiteren müsste man spekulieren. Und als Verschwörungstheoretiker will ich nun wirklich nicht gelten…

PhrasenDrescher

Der Phrasendrescher - wie könnte es anders sein - promoviert derzeit interdisziplinär in der Philosophie und der Politikwissenschaft. Als glühender Verehrer von Friedrich Nietzsche weiß er, dass man auch Untergänge akzeptieren muss und arbeitet bereits an der Heraufkunft neuer, stärkerer Werte.

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