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„Katapult“ – Staatsknete für linken Gesinnungsjournalismus

16. August 2024
in 3 min lesen

Das Magazin „Katapult“ ist – neben der „Landlust“ (Podcast Folge 130) – die wohl erfolgreichste Print-Neugründung der letzten Jahre. Das im Jahr 2015 von Benjamin Fredrich in Greifswald gegründete Magazin ist optisch ansprechend – und startete richtig durch. Nach drei Jahren stand es bei einer verkauften Auflage von gut 12.000 – nach sieben Jahren dann bei sage und schreibe 94.000 Heften. Dass dieses rasante Wachstum aber auf tönernen Füßen gebaut war, war den meisten Beobachtern mit etwas Hintergrundwissen früh klar. Das Magazin verschenkte zeitweise Abonnements für null Euro – hoffte also auf die automatische Verlängerung. Dazu waren die regulären Kampfpreise des Magazins mit 19,90 Euro so niedrig, dass das Konzept eigentlich nie hätte aufgehen können. Und das tat es auch nicht: Im September 2023 funkte Gründer Fredrich, dass das Magazin eigentlich insolvent sei, wenn man nicht schleunigst viel Geld gespendet bekäme. Der groß angelegte Spendenaufruf ging auf – wenngleich offen bleibt, wie lange das Geld die Löcher stopfen kann.

Der einstige Erfolg von „Katapult“ war aber nicht nur auf die schicken Grafiken, sondern ebenfalls auf die linke Grundhaltung zurückzuführen. Denn obwohl das Heft in den ersten Jahren auf den ersten Blick eher unpolitisch wirkte, war die Ausrichtung dann doch klassisch linksliberal-mainstreamig, da half auch kein rebellischer Anstrich. Im Zuge des Ukrainekriegs wurden die Inhalte verbissener und das Magazin verlor an Leichtigkeit – es mischte sich aktiv in die geopolitische Auseinandersetzung ein und schickte Hilfsgüter ins Kriegsgebiet oder beschäftigte ukrainische Journalisten – was übrigens auch nach hinten losging. Die Ukrainer warfen „Katapult“ schließlich vor, sie „benutzt und fallen gelassen zu haben“.

Mittlerweile gibt es eine neue Entwicklung um „Katapult“: Eine Kleine Anfrage der AfD Mecklenburg-Vorpommern hat ergeben, dass das Magazin direkt von Staatsgeldern mitfinanziert wurde. In den Jahren 2022 und 2023 hatte das Magazin rund 370.000 Euro Förderung durch öffentliche Mittel erhalten, unterstützt wurden drei Besuche von Buchmessen (zweimal Frankfurt, einmal Wien) mit rund 12.000 Euro durch das Land, sowie im Rahmen des kryptisch klingenden Förderprogramms „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ knapp 360.000 Euro – getragen zur Hälfte von Bund und Land.

Dieses System hat mittlerweile Methode, gerade bei linken Medien: Nicht nur „Correctiv“ wurde massiv vom Steuerzahler gepampert, auch die sonst so staatskritische und in Teilen linksradikale „taz“ hatte trotz – oder wegen? – einer zeitweise desolaten wirtschaftlichen Gesamtsituation für ihr neues Bürogebäude in Berlin 3,8 Millionen Euro an Steuergeldern erhalten. Ein Kapitel in der Unternehmensgeschichte, das den meisten Linken kaum bekannt ist und auch nirgendwo an die große Glocke gehängt wurde.

In was für einer Relation die Förderungen des „Katapult“-Magazins stehen, wird schnell deutlich, wenn man die Summe mit den veröffentlichten Umsatzdaten von „Katapult“ abgleicht: Das Magazin machte 2022 gut drei Millionen Euro Umsatz, der angehängte Buchverlag 650.000 Euro. Fredrich betonte in seiner damaligen Stellungnahme, dass es schon seit 2022 mit dem Geschäft abwärts ging und dass dem Verlag 290.000 Euro fehlten – ein Minus in Höhe der Hälfte des Umsatzes. Ohne die staatliche Förderung wäre das Loch also noch mal doppelt so groß ausgefallen. Wichtig dabei: Eine Kleine Anfrage kann nur nach Zahlungen von Seiten der Regierung fragen – ob beispielsweise Parteien oder Stiftungen dem Magazin möglicherweise finanziell ebenfalls geholfen haben, bleibt weiterhin offen.

Bestätigt wurde der Abwärtstrend von „Katapult“ übrigens über die IVW-Auflagenzahlen. Die stiegen zwar bis 2022 rasant an, nach dem zweiten Quartal 2022 wurden aber einfach keine weiteren Zahlen veröffentlicht. Es erscheint dort lediglich die Anmerkung: „Auflagenmeldung nicht eingetroffen / Nachmeldung“. Hätte Fredrich die Auflage gemeldet, wäre womöglich schon früher deutlich geworden, dass es der Zeitschrift ganz und gar nicht gut geht.

„Katapult“ hat mit viel Talent, aber auch viel Staatsknete, größenwahnsinnigen Projekten und künstlichem Wachstum geschafft, wie ein Komet aufzusteigen. Ob der Absturz kommt? Womöglich nur eine Frage der Zeit. Darüber täuscht auch nicht wirklich das aktuelle Großprojekt hinweg: Im Zuge der anstehenden Landtagswahlen positioniert sich „Katapult“ natürlich gegen die AfD und will mit neu gegründeten Lokalzeitungs-Ablegern den Wahlkampf beeinflussen:

„Denn dort wird die AfD bei den kommenden Wahlen voraussichtlich stärkste Kraft. Deshalb fluten wir noch VOR der Wahl die Länder mit einer aufklärerischen Zeitung – um Nichtwähler und Unentschlossene zu erreichen!“

Geplant sind 1,1 Millionen Exemplare, aufgeteilt auf Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Wenig überraschend, dass diese Auflage spendenfinanziert sein wird. Für jeden Euro erhöht „Katapult“ die Auflage um ein Exemplar. Stand Ende Juli steht man bei gut 400.000 Heften. Was nach dieser crowdfinanzierten Startauflage sein soll? Das bleibt ungewiss. Auf der Seite von „Katapult“ Sachsen/Thüringen/Brandenburg spricht man von nur 7.400 „Abonnierenden“. Das Ganze wirkt – wie so oft in den letzten Jahren – wie eine moralisch angestrichene Flucht nach vorne, die möglicherweise ganz schnell vor der Wand enden wird. Denn irgendwann ist auch die Spendenbereitschaft der wirtschaftlich gebeutelten Deutschen erschöpft – da hilft auch kein noch so großer Hass auf die AfD.

Könnte „Katapult“ womöglich seine Gemeinnützigkeit verlieren? Chefredakteur Müller hat sich in Heft 35 länger mit dem Magazin befasst.

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