Heute gibt es mal wieder eine bizarre Posse aus der Bundesrepublik: Ein Streit entbrannte um das „Lied“ –nein, das ehrwürdige Wort „Lied“ werde ich nicht für diesen Schund benutzen –, also: Ein Streit entbrannte um den Ballermann-Hit „Layla“. Die woken Linken gingen in die Schlacht gegen den Ballermann-Pöbel. Was war passiert? In Würzburg findet alljährlich das Kiliani-Fest statt. Neben Messen und Wallfahrten zu Ehren des heiligen Kilian, des Schutzpatrons Frankens, wird dort auch ordentlich gefeiert – und zwar mit mächtig viel Alkohol und dämlichen Songs. Einer dieser Songs wäre die Ballermann-Luftverpestung namens „Layla“ gewesen – ein Werk der Musiker DJ Robin und Schürze, in welchem sie die gleichnamige „Puffmama“ und ihre Qualitäten („schöner, jünger, geiler“) besingen.
Jedoch machte die Stadt Würzburg den Produzenten einen Strich durch die Rechnung, indem sie „Layla“ einfach verbot – mit der Begründung, das Lied sei zu „sexistisch“. Denn Songs mit „rassistische[n], extreme[n] oder sexistische[n] Inhalte[n]“ dürfen auf den Volksfesten in Würzburg nicht gespielt werden. In Düsseldorf machten die Stadtbeamten es ihren fränkischen Kollegen gleich und verboten den Song beim Kirmes-Fest. Die „Woken“ begrüßten das Vorgehen der Städte – einige, wie die Grüne Jugend, würden „Layla“ am liebsten auf den Party-Index verschwinden lassen –, während die Bierzeltbesucher von der Sache überhaupt nicht begeistert waren und der Stadt und den Linken ein gewisses Spießertum vorwarfen.
So viel also zum Hergang dieser Posse. Was heißt das nun für uns? Nun, es ist gewiss nichts Weltbewegendes, aber dennoch beobachten wir hier ein interessantes Phänomen: und zwar, wie sich die Partei der Woken und Gutmenschen am Ballermann-Pöbel die Zähne ausbeißt. Der ist nämlich ganz und gar unbeeindruckt vom Verbot und zeigt den Linken den Vogel. Im Bierzelt wird trotzdem bei drei Promille die geile Puffmama mit Gegröle angehimmelt. Eine Lektion, die wir hier lernen können. Es ist ja so: Zumindest ich finde diese akustische Umweltverschmutzung so abstoßend, dass ich sie am liebsten selbst verbieten würde. Natürlich nicht, weil sie „sexistisch“ ist, sondern weil sie degeneriert ist und Prostitution propagiert – von dem Niveau des Textes und der… nennen wir es „Musik“ mal ganz abgesehen. Aber wir sehen: Das Verbot würde nicht funktionieren. Der Pöbel würde uns ebenfalls ignorieren oder uns nicht ernst nehmen wie die Linken.
Soll heißen: Wenn wir es nicht verbieten können, müssen wir es wenigstens einigermaßen lenken. Ich will etwa nicht, dass dieser Schund vor Kindern gespielt wird. So was sollte in unserem schönen, rechten Staat irgendwie geregelt sein. Was uns die ganze Chose wieder einmal vor Augen führt: Die Menschen sind ungleich. Nicht jeder will gute Musik hören, die meisten werden eben „Layla“ mitgrölen – sie können nicht anders –, und das gilt es, zu akzeptieren. Das heißt aber auch, solche Menschen aus der Mitgestaltung unserer Welt zwangsläufig auszuschließen. Ehe – oder eher falls – das jedoch passiert… Nun, bis dahin können wir zumindest unsere Schadenfreude genießen, wenn unser Feind beim Versuch, den Mallorca-Plebs zu zähmen, sich ordentlich sein verlogenes Maul verbrennt…