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Nord Stream 2 – Der Wahrheit nah und doch so fern

17. August 2024
in 2 min lesen

Das „Wall Street Journal“ hat in einer neuen Enthüllungsgeschichte nun das bestätigt, was doch eh jeder normale Mensch vermutete: Der in der Geschichte der Bundesrepublik bisher größte und folgenreichste Anschlag auf unsere Infrastruktur, ausgeführt am 26. September 2022, richtete sich nicht nur erfolgreich gegen unsere Gasversorgung. Er wurde dem „Wall Street Journal“ zufolge ausgeführt vom ukrainischen Geheimdienst und genehmigt vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj und seinem Ex-Armeechef Saluschnyj. Die CIA wusste Bescheid und soll angeblich noch bei Selenskyj interveniert haben, aber es sei wohl zu spät gewesen. Von Rostock aus legte die Jacht mit dem Sprengkommando ab. Die Saboteure konnten ihren Plan ungehindert in die Tat umsetzen.

„Tichys Einblick“ mutmaßt nun folgerichtig über die Mitwisserschaft der deutschen Regierung, denn falls die CIA über die Pläne informiert war und diese verhindern wollte, gibt es keinen triftigen Grund, warum sie nicht auch die deutschen Behörden rechtzeitig in Kenntnis gesetzt haben sollte. Die Betonung liegt hier auf „falls“, denn in der allgemeinen Lesart kam die Kappung der Energietrasse den Amerikanern ganz gelegen, ja nicht nur das: Sie hatten so etwas im Falle eines russischen Angriffs auf die Ukraine selbst angedroht.

Auffällig ist, dass in den Enthüllungsgeschichten rund um die Sprengung von Nord Stream 2 der deutschen Regierung stets die Rolle des passiven Parts zukommt – wenn sie handelt, dann allenfalls getrieben und kopflos. Was aber, wenn man in Berlin über die Pläne sehr wohl informiert war? Sehen wir die Sache doch mal von der anderen Seite: Die Kappung der direkten Gasversorgung aus Russland hat die Ampel-Regierung vor der unpopulären Entscheidung bewahrt, selber Hand ans Ventil zu legen – um die Einfuhr aufgrund außenpolitischer Zwänge zu drosseln oder aufgrund innenpolitischen Drucks wiederum zu erhöhen. Dazu passt ja auch die sehr zögerlich betriebene Ermittlungsarbeit – alle angeblichen oder tatsächlichen Erkenntnisse, die an die Öffentlichkeit durchstachen, stammten stets von ausländischen Informanten oder Journalisten. Haftbefehle wurden erst vor wenigen Tagen erlassen – knapp zwei Jahre nach der Tat.

In dieser Zeit ist viel passiert. Deutschland hat sich innerhalb Europas zum spendabelsten Waffenlieferanten der Ukraine gemausert. Grundlage dessen ist kein Beistandspakt oder so etwas wie ein formaler Vertrag, der den Deutschen im Gegenzug irgendwelche Vorteile einräumt. Nein, die deutsche Haltung zur Ukraine ist bedingungslos. So hieß es bereits in dem als „Wahlprogramm“ titulierten antideutschen Manifest der Grünen von 2021 zur Zukunft von Nord Stream 2:

„Das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 trägt nicht zum Klimaschutz bei, richtet sich gezielt gegen die energie- und geostrategischen Interessen der Europäischen Union, gefährdet die Stabilität der Ukraine und muss daher gestoppt werden. Es braucht außerdem einen konstruktiven Klima-Dialog mit Russland, wobei bei einzelnen Schritten die Menschenrechte geschützt werden müssen.“

Schließlich machte die Ampel-Regierung in ihrer Regierungserklärung klar, wie sie sich im anbahnenden Konflikt generell positionieren würde.

„Wir werden die Ukraine weiter bei der Wiederherstellung voller territorialer Integrität und Souveränität unterstützen.“

Der Krieg kam, und auf die 5.000 Helme folgten alsbald Waffen, Munition und schließlich Leopard-2-Kampfpanzer. Daneben, das wollen wir trotz aller Bescheidenheit nicht unerwähnt lassen, alimentiert der deutsche Steuerzahler Millionen ukrainischer Zivilisten.

Dass dieses Land also unseren Regierungsparteien Arbeit aus der Hand genommen hat – schmutzige und gefährliche darüber hinaus –, ist ja nur fair.

Friedrich Fechter

Nachdem sich Fechter von den beiden Chefs die Leitung der Netzredaktion hat aufquatschen lassen, musste er mit Enttäuschung feststellen, dass die Zeiten von Olymp-Schreibmaschinen und reizenden Vorzimmerdamen vorbei sind. Eine Schreibmaschine hat er sich vom hart erarbeiteten Gehalt trotzdem gekauft. Und einen antiken Schreibtisch. Auf irgendwas muss man im Hausbüro schließlich einprügeln können, wenn die faulen Kolumnisten wieder ihre Abgabefristen versemmeln…

4 Comments

  1. Hartmut Hoffmann

    Die echte Person!

    Der Autor Hartmut Hoffmann handelt als echte Person und ist nachweislich kein Bot
    Alle Tests gegen Spam-Bots bestanden. Anti-Spam von CleanTalk.

    Die echte Person!

    Der Autor Hartmut Hoffmann handelt als echte Person und ist nachweislich kein Bot
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    sagt:

    Das war mir schon klar. So weit ich mich erinnere hat die Ukraine aus diesen Pipelines sogar schon mal etwas für sich „abgezweigt“. Ich gehe nur davon aus, daß bei dem abzusehenden wirtschaftlichen Absturz Deutschlands (i.w. alles was mit Maschinen und Chemie zusammenhängt) in absehbarer Zeit „unsere“ Schuldscheine international nicht mehr genommen werden als und im Inland niemand mehr in der Lage sein wird diese bzw. deren Zinsen mit realen Werten zu bezahlen. Aber vielleicht können wir ja dann „unsere“ Goldreserven aus Fort Knox flüssig machen…

  2. Friedrich Fechter

    Die echte Person!

    Der Autor Friedrich Fechter handelt als echte Person und ist nachweislich kein Bot
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    Die echte Person!

    Der Autor Friedrich Fechter handelt als echte Person und ist nachweislich kein Bot
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    sagt:

    Das schadet ihr nicht: TE berichtet, dass die Ukraine von den gestiegenen Transitgebühren derjenigen Pipeline profitiert, die durch ihr Gebiet führt (https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/nord-stream-anschlag-wall-street-journal/).
    Und was die deutsche Hilfe für die Ukraine betrifft: Die wird zur Not durch Schulden finanziert – was bitte ist denn bei uns noch nachhaltig?

  3. Hartmut Hoffmann

    Die echte Person!

    Der Autor Hartmut Hoffmann handelt als echte Person und ist nachweislich kein Bot
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    Die echte Person!

    Der Autor Hartmut Hoffmann handelt als echte Person und ist nachweislich kein Bot
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    sagt:

    Mir wird bei all dem ein „alternativer“ Gesichtspunkt nicht berücksichtigt:
    Objektiv gesehen schadet die Unterbrechung und damit die erhebliche Kostensteigerung unserer Energieversorgung auch der Ukraine. Wie soll denn eine zusammenbrechende weil auf Industrie und damit Energieversorgung beruhende Volkswirtschaft weiterhin Unsummen an Unterstützungsleistung für den dortigen Krieg und möglichem „Wiederaufbau“ bezahlen? Einziger objektiver Nutzniesser dieses Attentats auf unsere Energieversorgung sind die USA. Aber wahrscheinlich ist der Staatsschauspieler an der Ukraine Spitze mit ähnlichem IQ gesegnet wie unsere Regierungsspitzen, die ja kräftig an dem Ast sägen auf dem nicht nur sie sondern wir alle sitzen…

  4. Henri

    Die echte Person!

    Der Autor Henri handelt als echte Person und ist nachweislich kein Bot
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    Der Autor Henri handelt als echte Person und ist nachweislich kein Bot
    Alle Tests gegen Spam-Bots bestanden. Anti-Spam von CleanTalk.
    sagt:

    Aus dem Artikel der Tagesschau:

    „Erste Hinweise auf einen möglichen Anschlag durch ein Kommando aus der Ukraine erlangte offenbar der niederländische Militärgeheimdienst MIVD. […] Die Niederländer teilten ihre Erkenntnisse offenbar zunächst mit den USA und warnten dann auch diverse europäische Staaten, darunter Deutschland, vor dem möglichen Anschlag.“

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