Von Sandmann
Auch dieses Jahr kommt man nicht an ihm vorbei, dem muslimischen Fastenmonat Ramadan. Olaf Scholz spricht am 10. März zur muslimischen Gemeinde in Deutschland; die Rede ist in Türkisch und Arabisch untertitelt. Er nutzt die Ansprache, um sich für einen Waffenstillstand im Gazastreifen auszusprechen und die Anti-Rechts-Demonstrationen zu loben. Von der Linken bis zur FDP scheint die deutsche Politik in diesem Monat ihren spirituellen Geist wiederzuentdecken und überbietet sich in Segenswünschen und zuvorkommender Solidarität gegenüber der islamischen Gemeinschaft, während man an christlichen Festen säkular und allgemein bleibt. Man wünscht „allen“ „Frohe Feiertage“.
Zur selben Zeit werden in Frankfurt und Köln Ramadan Beleuchtungen aufgehängt, zum Zeichen der „Toleranz“, immerhin stellen Muslime in Frankfurt 15 % der Bürger, so die Begründung der Stadt. Konservative Medien sind über die Kosten von 50.000 bis 100.000 Euro empört. Neben all dem Trubel ist kaum noch überraschend, dass nun auch deutsche Supermarktketten, wie „DM“ „Ramadankalender“ als Pendant zum Adventskalender anbieten. Der Ramadan wird in der deutschen Gesellschaft von Jahr zu Jahr präsenter. Warum?
Seit Merkel sind Ansprachen des Bundeskanzlers zum Ramadan obligatorisch, der Gewöhnungseffekt normalisiert sie. Jedes Jahr ruft die Politik zum Zusammenhalt auf, erklärt den Deutschen, wie friedlich der Islam sei und versichert den Muslimen, dass der Islam, genau wie das Christentum auch, zu Deutschland gehöre. Nebenbei echauffiert man sich über den rechten „Hass“, welcher nichts anderes als die Antwort einer irritierten, geschockten Gesellschaft ist, und betont, welch große Gefahr der Rechtsextremismus für Deutschland und das Zusammenleben darstelle.
Das Übliche. Dieses Jahr brachte der Kanzler die Ansprache jedoch auf eine völlig neue Dimension. Scholz reagierte in seiner Rede erstmals auf muslimische Interessen in der Außenpolitik. Während man die Muslime jahrelang mit innenpolitischen Themen wie Toleranz und Recht auf Mitsprache köderte, steigt deren Anspruch mit wachsender Demografie. Die Politik muss das Angebot höher treiben.
So sprach der deutsche Kanzler sich für eine Waffenruhe im Gazastreifen, „am liebsten noch während des Ramadan“, aus und betonte, auch Israel müsse sich an die Regeln des Völkerrechts halten. Deutschland unterstütze den Gazastreifen nach der USA am meisten. Die Rede war ein Sinnbild für den wachsenden Druck des Islam auf die deutsche Politik.
Die Ramadandekorationen in Köln und Frankfurt stellen symbolisch einen neuen Höhepunkt dar. Die Floskeln und Glückwünsche der Politiker reichen nicht mehr, das Angebot muss erhöht werden. Die Städte Frankfurt und insbesondere Köln kommen dem Islam zwar schon seit Jahren entgegen, so ist zum Beispiel seit 2022 der Muezzinruf in Köln gestattet, jedoch ist die Dekoration zum Ramadan nun eine bewusste symbolische Gleichsetzung mit dem Christentum. Ein Zeichen islamischer Hegemonie in den Städten. Dieser Prozess ist nur logisch.
Fakt ist, der Einfluss des Islam steigt proportional zum prozentualen Anteil der Muslime an der deutschen Bevölkerung, weshalb Politik und Wirtschaft ihm jährlich bessere Angebote unterbreiten. Der Ramadan eignet sich dafür am besten. Der politischen Linken geht es primär um Stimmenfang in einem wachsenden Milieu, während die Wirtschaft von einem neuen wachsenden Markt profitieren möchte. Grade durch diesen Effekt wird der Beginn des Ramadan jedes Jahr zu einer Art Thermometer, welches der Bevölkerung die derzeitigen demografischen Machtverhältnisse und deren Verschiebung über die letzten Jahre aufzeigt.
Demografie ist Macht, so hat die Stadt Frankfurt Recht, wenn sie darauf hinweist, dass Muslime 15 % der Einwohner stellen (Schätzungen), wobei der Anteil in der Jugend noch um einiges höher ist und stetig wächst. Evangelische und katholische Christen stellen zusammengenommen zwar noch rund 30 % der Bevölkerung Frankfurts(Zensus 2022), allerdings sinkt ihr Anteil stetig. 2020 stellte der Islam bundesweit mit 5,5 Millionen Anhängern 6,5 % an der Gesamtbevölkerung, während 2015 noch 4,5 Millionen Muslime in der BRD gezählt wurden; der Anteil steigt also stark. Auch bundesweit dürften die Prozente in der Jugend durch hohe Geburtenraten und Migration junger Muslime noch weitaus höher liegen.
Die alternde christlich-einheimische Bevölkerung kann immer weniger Druck auf die Politik ausüben und wirkt aufgrund des negativen Wachstums unattraktiv, während die Forderungen der muslimischen Gemeinschaft an Einfluss gewinnen, da sie durch ihr Wachstum sowohl auf die Wirtschaft als auch auf die Politik attraktiv wirken. Die „kulturell-ethnischen Schocks“ sind die Knackpunkte in der Argumentation des konservativen Anti-Remigrationslagers, um Bildzeitung und CDU, welches hauptsächlich die Kosten und die Dekoration an sich kritisiert. Es bleibt bei Symptomkritik.
Eine stark wachsende Demografie integriert sich nicht in eine demografisch marginalisierende Gruppe, sondern sie wird ihren Willen durchsetzen wollen. Die rechte Kritik muss sich mit der Wurzel befassen und an der Remigration festhalten. Diese kulturellen Schocks zeigen dem Bürger einen Trend, sie wecken ihn auf. Er stellt sich zwangsläufig die Frage, welche Forderungen die muslimische Gemeinschaft mit einem Anteil von 10 %, 20 % oder sogar 30 % stellen wird? Wie weit wird unsere linke Politikerklasse ihnen dann entgegenkommen? Der Ramadan ist ein Frühwarnsystem, ein demografisches Thermometer, er zeigt der Gesellschaft die Realität und schockt dabei wie kaum ein anderes Ereignis.