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So manipuliert die Tagesschau mit „Angst-Statistik“

8. Juli 2021
in 4 min lesen

Die „Tagesschau“ beweist wieder ihre propagandistische Finesse. Vor zwei Wochen berichtete das Staatsprogramm über die „wahrgenommenen Bedrohungen“ für Deutschland. Auf Platz 1 stand der „Rechtsextremismus“, dahinter „Klimawandel“, „soziale Spaltung“, „Coronapandemie“ und „Vereinsamung“.

Quelle: Screenshot; ARD/Mitte-Studie der FES

Quelle: Screenshot; ARD/Mitte-Studie der FES

Selbst den Lesern von Tagesschau-Online, die ansonsten die leichtlinke Wohlfühlberieselung des Staatssenders ARD schlucken, kommt das spanisch vor und man wundert sich über die Zahlen. Im Jahr 2021 Angst vor Rechtsextremismus? Noch weit vor den anderen, brennenden Themen? Der „Nazi in Nadelstreifen“ soll gefährlicher als schmelzende Polkappen und die neue Delta-Variante aus Indien sein? Die Kommentare sind überwiegend negativ und kritisieren die Studie:

Mich würde echt interessieren wer da gefragt wird, die größte Bedrohung ist wohl die öffentliche rechtliche Berichterstattung…“

die größte Angst hat der Staat vor Leuten die selber denken statt die scheiße im Öffentlich-rechtlichen zu glauben … und wer deren Mist nicht mehr glaubt ist doch gleich ein Rechtsradikaler Aluhutträger , weshalb man auch davor am meisten Angst zu haben hat‼️“

Linke Parteistiftungen liefern Zahlen

Aber welche Studie kommt zu diesem merkwürdigen Ergebnis? Da die Tagesschau (noch) keine eigene Datenstelle hat, muss man auf „wissenschaftliche“ Erhebungen verschiedener Umfrageinstitute oder Think-Tanks zurückgreifen. Und da liegt der Hase im Pfeffer begraben: Klein steht unter dem Bild: „Quelle: „Mitte-Studie“ 2020/2021 der Friedrich-Ebert-Stiftung.“

Das sagt 90 Prozent der Leser erst einmal gar nichts, und nur wenige schauen nach: Denn die Friedrich-Ebert-Stiftung ist die parteinahe Stiftung der SPD mit einem Vorsitzenden namens Martin Schulz und verfügt über ein Gesamtetat von 194 Millionen Euro. Damit ist sie die größte politische Stiftung in Deutschland mit fast 600 Mitarbeitern.

Der gigantische Think-Tank hängt an den Geldern des Bundes und der Mutterpartei und veröffentlicht natürlich Studienergebnisse, die eher der Maxime der linken SPD entsprechen. Das soll an dieser Stelle aber nicht als Vorwurf gelten: Die „Konrad-Adenauer-Stiftung“ soll im Dienste der CDU, die „Heinrich-Böll-Stiftung“ im Sinne der Grünen, die „Friedrich-Naumann-Stiftung“ im Sinne der FDP, die „Rosa-Luxemburg-Stiftung“ im Sinne der SED und die „Desiderius-Erasmus-Stiftung“ im Sinne der AfD arbeiten. So läuft eben der Hase.

Die FES nennt es “Studie”

Wirft man aber einen Blick auf die Studie erkennt man eine merkwürdige Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen (Wir gehen an dieser Stelle einmal davon aus, dass die FES einigermaßen wissenschaftlich sauber gearbeitet hat) Ergebnisse und der Interpretation, also der Meinung. Beispielsweise fordert man plakativ die bürgerliche Mitte, sich politisch zu positionieren oder warnt vor den Gefahren von rechts.

Gleichzeitig, so die Studienergebnisse, geht der „Chauvinismus“ die „Verharmlosung des Nationalsozialismus“ und die „Befürwortung Rechtsautoritärer Diktaturen“ seit mehr als 18 Jahren stetig zurück. Wie passt das zusammen?

Gar nicht – und das versteht man erst, wenn man die politische Einstellung der Linken versteht. Egal wie sich eine Gesellschaft entwickelt, sie ist immer schlecht und muss sich immer weiter nach links entwickeln. Wenn man Linken einen kleinen Finger gibt, beschweren sie sich sogleich und fordern die ganze Hand.

Die Angst vor dem rechten Gespenst

Deutschland ist nachweislich (!) so links wie nie zuvor in der Geschichte und bald werden wir womöglich die DDR überholen. Aber auch das ist nicht genug im Kampf gegen rechts und auf dem Weg zur sozialistischen Utopie, die ein großer Teil des Politbetriebs herbeisehnt.

Quelle: Screenshot; ARD/Mitte-Studie der FES

Quelle: Screenshot; ARD/Mitte-Studie der FES

Aber auch diese Mogeleien und Propagandatricks: Geschenkt. Parteinahe Stiftungen sollen eben parteinahe Ergebnisse produzieren. Die Unverschämtheit ist aber, dass die Tagesschau die Ergebnisse aufgreift und als ziemlich neutrale Fakten darstellt. Dazu verweist sie im Posting nicht direkt auf die Parteinähe der FES. Der flankierende Kommentar unterhalb durch Tagesschau-Admins wird ohnehin nicht mehr gelesen, wenn er auch der Tagesschau zu Gute zu halten ist:

So sind offen rechtsextreme Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft weniger verbreitet als noch vor zwei Jahren, zeigt die Untersuchung im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.“

Trotzdem: Die Meldung ist gebracht, auch wenn sie ihr Ziel verfehlt, da selbst die letzte treudoofe Kartoffel irgendwie gemerkt hat, dass von Rechtsextremen fast keine Gefahr mehr ausgeht. Aber kann man der Tagesschau wirklich vorwerfen, dass sie über die Ängste der Bevölkerung berichtet? Auch das nicht. Denn die Tagesschau berichtet eigentlich jedes Jahr über die Sorgen der Deutschen.

Framing statt Recherche

2012 beispielsweise über die Angst vor der Schuldenkrise. Damals basierten ihre Zahlen und Statistiken allerdings auf der jährlich stattfindenden Umfrage von „R+V Versicherungen“ die man als politisch unabhängig betrachten kann. Neun Jahre später zieht man die Zahlen einer linken politische Stiftung heran. So verschiebt sich der Meinungskorridor.

Ist das alles Kalkül und Strategie? Sitzt irgendwo in der Redaktion ein linker Mastermind, der auf die Zahlen der FES fiebert, um die Angst vor rechts zu schüren? Nein. Solche Dinge passieren einfach, weil die Tagesschau, wie die meisten Mainstreammedien schlicht und einfach mit linken Redakteuren besetzt ist und – bewusst, aber vor allem unbewusst – politisch längst nicht mehr neutral berichtet.

Zwar bezeichneten sich 36 Prozent der Politikjournalisten als „neutral“, allerdings dominierten bereits 2009 – als die letzte einigermaßen repräsentative Umfrage stattfand – linke Meinungen. Über 40 Prozent stehen Rot-Grün nahe, wohingegen CDU und FDP gemeinsam nur mit 16,4 Prozent zu Buche schlagen. Die Lage wird sich in den letzten Jahre nicht verbessert haben, was auch eine nicht-repräsentative Umfrage unter ARD-Volontären nahelegte…

Die Staatsmedien sind nicht neutral, sie sind links bis linksextrem

Drei Volontäre des Öffentlich-Rechtlichen wollten rausfinden, wie ihre insgesamt 150 Kollegen ticken und traten damit wohl eher ungewollt einen Scheißesturm los: 86 Volontäre antworten auf die Frage und gaben an, dass sie fast ausschließlich Rot-rot-grün unterstützten. Mit Sage und Schreibe 92 Prozent. Drei Prozent standen der Union nahe, 1,3 Prozent der FDP und niemand der AfD. Damit hat sich die junge journalistische Generation vollkommen von der normalen Gesellschaft entkoppelt.

LinkeParteien.jpg

Die einfachste Lösung für dieses Problem ist sicherlich das Schwierigste: Die Rundfunkgebühren abschaffen. Dann kann jeder, dem die Berichterstattung in den Kram passt, weiter Geld bezahlen, und jeder, dem es nicht passt, dass die Tagesschau online über die Ergebnisse einer SPD-Stiftung berichtet, zahlt eben nichts mehr.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg und vielleicht kann sich die Tagesschau bald schon in ihrer vielgepriesenen Neutralität üben: Denn vorrausichtlich nächstes Jahr wird die Desiderius-Erasmus-Stiftung der AfD mit Staatsmitteln ausgestattet werden und kann so ihre eigenen Studien durchführen und publizieren. Vielleicht haben die Bürger ja dann mehr Angst vor linksextremen Krawallen, hohen Steuern und Überfremdung? Möglicherweise.

Ob die Tageschau diese Ergebnisse veröffentlichen würde? Eher friert die Hölle zu – oder ziehen marodierende Skinheads durch die Vorstädte.

Florian Müller

Der Sklaventreiber-Chef hat diverse Geschwätzwissenschaften studiert und nach eigenen Angaben sogar abgeschlossen. Als geborener Eifeler und gelernter „Jungliberaler“ freundete er sich schnell mit konservativen Werten an – konnte aber mit Christentum und Merkel wenig anfangen. Nach ersten peinlichen Ergüssen entdeckte er das therapeutische Schreiben in der linksradikalen Studentenstadt Marburg, wurde Autor für die „Blaue Narzisse“ und „eigentümlich frei“. Ende 2017 gründete er mit Hannes die Krautzone.

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Kampf gegen Staatsmedien und linken Einheitsbrei