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Verhaftet, verurteilt, freigelassen? – Der Fall Lina Engel

3. Juni 2023

Am Mittwoch endete der Prozess der sogenannten Hammerbande rund um die Linksextremistin Lina Engel nach 100 Prozesstagen vor dem sächsischen Oberlandesgericht in Dresden. Die 28-Jährige saß zusammen mit drei Männern aus dem Leipziger linksextremen Milieu auf der Anklagebank. Alle vier wurden schuldig gesprochen, unter anderem wegen der „Gründung einer kriminellen Vereinigung“ sowie wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung, Diebstahls und Urkundenfälschung.

Zwischen 2018 und 2020 wütete die Bande vermeintlicher „Neonazi-Jäger“ in weiten Teilen Ostdeutschlands, darunter in Leipzig, Wurzen und Eisenach. 2018 beispielsweise lauerte Engel zusammen mit vier Komplizen einem 23-jährigen JNler (Jugendorganisation der NPD) auf, der sich gerade auf dem Weg zum Fußballtraining befand. Sie brachten ihn zu Fall und drangsalierten den am Boden liegenden jungen Mann mit einer Eisenstange. Er erlitt 14 Platzwunden, mehrere gebrochene Wirbel sowie etliche Blutergüsse. 2019 prügelte die Hammerbande in Leipzig nur wenige Gehminuten von Linas Wohnung entfernt einen Kanalarbeiter krankenhausreif, den sie fälschlicherweise für einen „Neonazi“ hielt. 2020 lauerte besagte Antifa-Gruppe mit 20 Personen fünf Demonstranten am Bahnhof in Wurzen auf, welche den Gedenkmarsch zur Bombardierung Dresdens besuchen wollten. Unter den Opfern des Angriffs befand sich auch ein 15-Jähriger. Insgesamt sollen durch Lina E. und ihre Kumpane mindestens 13 Menschen verletzt worden sein, zwei davon lebensbedrohlich.

Am Mittwoch fiel nun das Urteil: Lina E. wurde als Hauptangeklagte zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Ihre Komplizen bekamen verhältnismäßig milde Strafen: Den drei Männern zwischen 28 und 37 Jahren wurden Haftstrafen zwischen zweieinhalb Jahren und drei Jahren und drei Monaten auferlegt. Schon vor der Urteilsverkündung hatten Linksextreme deutschlandweit zu Protesten aufgerufen. Wie nicht anders zu erwarten, flogen also am gleichen Abend in sämtlichen Städten Glasflaschen, Steine oder Pyrotechnik auf Polizisten. Mancherorts wurden Beamte verletzt, andernorts wurden Einsatzfahrzeuge demoliert. In Leipzig-Connewitz wünschten Linksextremisten den Polizisten im Einsatz „9mm in den Bauch“. Für kommenden Samstag wurde seitens autonomer Antifa-Gruppen der „Tag X“ und damit ein zweites G20 angekündigt.

Das Perfide dabei: Lina Engel wurde zwar verurteilt, trotzdem aber ließ die Staatsanwaltschaft sie laufen, da angeblich keine Fluchtgefahr besteht und man die linksextreme Szene befrieden wolle. Ihr Verlobter unterdessen, gegen den ebenfalls ein Haftbefehl vorliegt, ist seit geraumer Zeit schon untergetaucht. Ein Schelm, wer also befürchtet, Lina könne seinem Vorbild folgen und von der Bildfläche verschwinden.


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Ebenfalls beachtlich ist, dass das LKA Sachsen am Tag der Urteilsverkündung im Fall der Hammerbande bei erwartbaren Protesten in Leipzig seine gebündelten Kräfte nicht etwa nutzte, um das bevorstehende linksextreme Beben abzufedern. Nein. Am Morgen des 31. Mai ließ das sächsische Landeskriminalamt im Erzgebirge 34 Wohnungen von Mitgliedern aus der Ultraszene durchsuchen. Drei junge Männer wurden in diesem Zusammenhang festgenommen. Ihnen wird ebenfalls die „Gründung einer kriminellen Vereinigung“ vorgeworfen, allerdings auf der richtigen, nämlich auf der rechten Seite. 

Deutschlandweit solidarisierten sich zahlreiche Personen öffentlich mit der Hammerbande, darunter auch Abgeordnete der Linken, Funktionäre der Jungen Grünen und etablierte Journalisten. Unter den Solidaritätsbekundungen fanden sich auch Statements wie: „Man kann sich vor linksextremer Gewalt recht einfach schützen, indem man zB kein Nazi ist oder: Wer sich gegen Nazis organisiert, ist nicht kriminell vom Linken-Abgeordneten Ferat Koçak.

Bundesjustizminister Marco Buschmann sowie Bundesinnenministerin Nancy Faeser begrüßten das Urteil im Fall Lina E. Angeblich wollen sie den Phänomenbereich Linksextremismus stärker beleuchten. Allerdings sprach Faeser in diesem Zusammenhang nicht etwa von linksextremer Gewalt, sondern von „Selbstjustiz“ seitens der Hammerbande. Ein durchaus fragwürdig gewählter Terminus, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Taten weder um Notwehr noch um Rache im herkömmlichen Sinne handelte. Die Hammerbande überfiel stets in Überzahl und auf skrupelloseste Art und Weise unbewaffnete Personen aus dem Hinterhalt. Dabei nahm sie völlig selbstverständlich schwere gesundheitliche Folgen bis hin zum Tod des Opfers in Kauf. Und das einzig und allein, weil ihr Gegenüber die falsche politische Meinung vertritt.

Das Urteil sowie dessen Bewertung beweisen nur, was eh schon auf der Hand liegt, nämlich die Doppelmoral von Justiz, Medien und Politik. Wo in anderen Fällen Leute eingebuchtet werden, weil sie es wagen, ihre Rundfunkgebühren nicht zu zahlen, werden hier Linksterroristen laufen gelassen, einfach weil es geht.

Reinhild Boßdorf

Reinhild ist bei der Fraueninitiative "Lukreta" aktiv und betreibt einen eigenen YouTube-Kanal. Ihre Themen sind moderner Feminismus, importierte sexuelle Gewalt und Weiblichkeit. Sie bewegt sich meist in heteronormativ-sexistischen Kreisen, backt gerne Kuchen und wird von linken Steuergeldprofiteuren als “unauffällig, aber zentral für das rechte Netzwerk” beschrieben. Nach Bestnoten aus der Redaktion entschied Sie sich schließlich für dieses Profilbild.


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