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Grüne Sklavenmoral und das Böse

17. Januar 2021
in 6 min lesen

Der nachfolgende Text ist ein Auszug aus meinem in 2021 erscheinenden Buch Odin, Nietzsche und der Pfad zur linken Hand.

Im Allgemeinen gehen wir davon aus, dass alle Menschen glücklich sein wollen und lediglich das aus ihrer Perspektive Richtige tun, auch wenn uns das vielleicht nicht gerade schmeckt. Diese grundsätzliche Gutheitsvermutung entziehen wir demjenigen, den wir als böse abstempeln.

Gegenüber dieser Person findet eine Umkehr der Beweislast statt: Anstatt wie üblich vom Guten im Menschen auszugehen, gehen wir bei diesem Menschen fortan grundsätzlich davon aus, dass er uns schadet. Wir meiden diesen Menschen und wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben. Wir ächten ihn, stoßen ihn aus der Gemeinschaft aus. Das passiert zum Schutz der Gemeinschaft und unserer Selbst.

Die andere Seite

Das mag aus Perspektive der Gemeinschaft und aus unserer individuellen Perspektive sinnvoll und rational sein – doch ist das eben nur unsere Perspektive. Aus Perspektive des als böse verurteilten Menschen wird die Sache oftmals ganz anders aussehen.

Doch es gibt auch Menschen, die bewusst und absichtlich Böses tun. Diese bösen Handlungen sind Taten, von denen der Täter schon vorher genau weiß, dass die Gesellschaft sie als böse verurteilen wird. Der Täter vollzieht seine Tat dann trotzdem, oder sogar gerade deswegen, denn er ist der Ansicht, dass seine Opfer „nichts anderes verdient“ haben.

Er bestiehlt, belügt, misshandelt, verletzt oder tötet seine Opfer dann im Glauben, Gerechtigkeit walten zu lassen. In extremen Fällen ist der Täter der Ansicht, dass alle Menschen den Tod verdient haben und tötet dann so viele Menschen wie möglich, bis er selbst getötet wird – oder sich suizidiert.

Amok

Man denke nur an Schulmassaker und andere Amokläufe. Die Täter wissen ganz genau, dass ihre Taten vom Rest der Welt als böse betrachtet werden. Doch in ihrem von Hass zerfressenen Geist hat eine große Umkehr stattgefunden: Gut ist, was dem Leben dient – und da das Leben böse ist, ist das Gute böse. In der Psyche von Amokläufern wie Eric Harris und Dylan Klebold ist folglich gut, was dem Leben schadet – denn für sie ist das Leben an sich böse und nur seine Vernichtung kann Frieden bringen.

Diese Form der Geisteskrankheit ist eine Extremform von moralischen Absolutismus. Es ist schwarz-weiß-Denken, in dem es nur Gut und Böse gibt und alles Böse den Tod verdient hat. Im Alltag begegnen wir oft einer weichen und versteckten Form dieses Denkens: Das Beklagen von Überbevölkerung verbunden mit der Forderung, die Welt der Natur zurückzugeben.

Grüner Selbsthass

Hier tarnen sich Todestrieb und Menschenhass geschickt im grünen Gewand des Umweltschutzes. Natürlich gibt es zahllose Menschen, die tatsächlich die Umwelt schützen wollen und gleichzeitig das Leben lieben. Doch manche Menschen sind vom Leben so frustriert, dass sie es tatsächlich gerne einem erträumt-friedlichen Naturzustand opfern würden.

In ihrem Denken ist das menschliche Leben ein großes Elend, das es nicht wert ist, gelebt zu werden. In diesem vergifteten Denken wäre die Welt ohne Menschen viel besser dran – und tote Menschen können weder leiden noch anderen Menschen Leid zufügen. Also nieder mit dem Kapitalismus, der die Weltbevölkerung seit der industriellen Revolution exponentiell wachsen lässt!

Schluss mit dem Wirtschaftswachstum, dass den Planten aussaugt und zerstört! Schluss mit allem Raubbau, den der Mensch an der Natur betreibt!

Die Rechnung ohne den Wirt machen

Doch Leben ist Nehmen. Jedes Lebewesen nimmt etwas. Der große Baum nimmt den kleinen Sprösslingen unter ihm das Sonnenlicht und sein riesiges Wurzelgeflecht stiehlt ihnen die Nährstoffe. Das starke Raubtier frisst das schwache Beutetier. Der Vogel frisst den wehrlosen Wurm. Und so weiter. In der Natur gilt das Recht des Stärkeren. Fressen oder gefressen werden.

Was von manchen Gutmenschen übersehen wird: Der Mensch ist Teil der Natur. Diese Gutmenschen sagen implizit, dass das Recht des Stärkeren „in der Natur“ gut und richtig sei, für den Menschen aber andere Maßstäbe gelten müssen – und zwar ihre Maßstäbe!

„Die Natur“ wird verherrlicht, der Mensch aus ihr ausgeschlossen und als Störer des natürlichen Friedens betrachtet. Dass die Natur alles andere als friedlich ist, wird dabei ebenfalls geflissentlich übersehen. Diese Position hat den großen Vorteil, dass der Mensch mit dieser Weltsicht nicht mehr im traditionellen Sinne erfolgreich sein muss, um sich als guten Menschen sehen zu können.

Wenn „die Natur“ heilig ist, während der Mensch nur ein verachtenswerter Parasit ist, der den Planeten aussaugt, dann ist es gut, wirtschaftlich keinen Erfolg zu haben und vor allem keine Kinder zu zeugen.

Verwantwortungslosigkeit

Diese Sicht auf die Welt befreit das Individuum also von großem Druck: Es muss sich nicht mehr im traditionellen Sinne anstrengen, da wirtschaftlicher Erfolg mit Ressourcenverbrauch korrespondiert und somit „der Umwelt“ schadet und es muss sich auch nicht mehr mit Familiengründung und Nachwuchs rumschlagen, da Kinder ja weitere Parasiten wären, die Raubbau an der Natur betreiben.

Die extreme Bejahung der Natur verbunden mit der Verneinung des Menschen befreit das Individuum also sowohl vom Anpassungsdruck des Arbeits- als auch des Partnermarktes.

Entsprechend verführerisch ist diese Position für Menschen, die Schwierigkeiten habe, auf den Märkten des Lebens zu bestehen. Die oben geschilderte Position bietet einen moralisch erhabenen Ausweg und ermöglicht es Menschen, die nach traditionellen Kriterien als Versager gelten würden, als Helden dazustehen. Einfach indem sie verzichten, sich nicht anstrengen und nicht leben.

In letzter Konsequenz würde diese Haltung logischerweise zum Aussterben der Menschheit führen – und dann gäbe es auch keine Konflikte, keinen Druck und kein Leid mehr.

Autokannibalismus

Dieses Moralsystem ist also letztlich eine Sonderform der Sklavenmoral. Aus Unterwerfung als Überlebensstrategie wird Lebensverweigerung als Strategie zur Auflösung von Konflikt und Leid.

Offensichtlich habe ich hier Extreme beschrieben. Die allermeisten Menschen sind nicht so extrem, weder in die eine noch in die andere Richtung. Aber es macht Sinn, sich Extreme anzuschauen, um zu verstehen, wo bestimmte Denkrichtungen letztendlich hinführen. Wichtig ist vor allem, etwas Grundsätzliches über Moralsysteme zu verstehen: Jedes Moralsystem dient der Beordnung der eigenen Psyche und der Steigerung und Konsolidierung des Selbstwertgefühls.

Jeder Mensch hat den natürlichen Wunsch, sich als guten Menschen zu sehen und hat daher automatisch die Neigung, sich ein Moralsystem zuzulegen, das ihn gut dastehen lässt. Wer in seinem Moralsystem mit den Kategorien Gut und Böse arbeitet, gewinnt daraus folgende Vorteile: Er kann einerseits seine Psyche recht einfach ordnen, da alles was in die Kategorie „böse“ gesteckt wird, sofort vom Tisch ist und nicht mehr durchdacht werden muss.

Und andererseits kann er sich umso einfacher gut fühlen, desto mehr Böses es in der Welt gibt, zu dem er in seiner Gutheit im Kontrast steht.

Sklavenmoral

Daraus ergibt sich, dass übermäßiges Moralisieren ein Anzeichen für mangelnde Selbstliebe ist. Nur wer sich selbst nicht liebt, hat es nötig, sich ständig moralisch über andere zu stellen. Umso größer der Selbsthass, desto größer auch der Anteil des Bösen in der Welt – einfach weil man so mehr hat, gegenüber dem man sich dann im Vergleich doch noch gut fühlen kann. Deswegen gehen Selbsthass und Hass auf andere Hand in Hand.

Gänzlich frei von Hass ist hingegen derjenige, der sich selbst liebt und dessen Selbstwertgefühl daher nicht auf andere Menschen angewiesen ist. Er braucht weder den zu seinen Gunsten ausgehenden Vergleich mit anderen Menschen noch die Bestätigung anderer Menschen. Er bestätigt sich selbst.

Seine Bestätigung gewinnt er aus seinen eigenen Leistungen, die er selbst bewertet. Er ist sein eigener Richter. Deswegen kann er auch moralisch ungehindert seine eigenen Interessen vertreten. In seinem Moralsystem ist gut, was seinem Leben dient. Er ist stolz auf sich und gewinnt Selbstwert daraus, sich gegenüber der Welt durchzusetzen.

Das ist dem Herdenmenschen so nicht möglich. In seinem Moralsystem gilt es als gut, sich selbst zurückzunehmen. Die eigenen Interessen durchzusetzen gilt als „egoistisch“ und moralisch problematisch. Er ist gut weil er schwach ist, weil er nachgibt, weil er selbstlos ist. So kann er sich zwar allen Mächtigen gegenüber als moralisch überlegen fühlen, gräbt sich jedoch gleichzeitig selbst sein eigenes moralisches Grab.

Wenn er nur gut ist, wenn er sich zurücknimmt und „altruistisch“ handelt, dann kann er sich nicht für eigennütziges Handeln gutheißen – sondern nur für fremdnütziges. Er braucht also zwingend immer jemand anderen, dem er sich opfern kann. Er ist somit immer davon abhängig, dass andere ihn bestätigen und ihn für seine Selbstverleugnung loben.

Das ist offensichtlich eine ausweglose Situation: Er darf sich nicht gegenüber der Welt durchsetzen, weil er sich dafür moralisch verurteilen müsste – er kann aber auch nicht durch Selbstverleugnung glücklich werden, eben weil es Selbstverleugnung ist.

Er lebt für und von den ihm manchmal hingeworfen Brocken Fremdbestätigung und wird niemals frei sein. Stets bleibt er von der Anerkennung und der Liebe anderer abhängig. Nur wer liebt schon jemanden, der sich selbst verleugnet?

Für mehr Selbstliebe und weniger Selbstverleugnung: https://t.me/dasglueckderstarken

Max Reinhardt

Max Reinhardt arbeitet in Hyperborea an einem geheimen Forschungsprojekt zur Entwicklung einer Zeitmaschine, um die Geburt von Karl Marx, Karl Lauterbach und weiterer Sozialisten zu verhindern. Nebenbei schreibt und trainiert er und ruft entgegen behördlichen Anordnungen zu gemeinschaftlichen Wanderungen auf.

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