Dunkel
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Zum Jahreswechsel

3. Januar 2021
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Nachfolgenden Text schwurbelte ich spontan am Sylvesterabend anlässlich diverser Neujahrswünsche in DER Telegram-Gruppe zusammen.

Zwischen den Jahren habe ich meine Großmutter in Berlin besucht. Sie fragte mich, ob ich – Zitat – „eigentlich auch ein Merkelhasser“ sei. Ich antwortete ihr, dass ich nichts und niemanden hasse. Dafür ist mir meine psychische Gesundheit viel zu wichtig. Außerdem ermächtigt Hass den Gehassten – und ermächtigt sind Merkel und Co. ja spätestens seit dem 18. November mehr als genug. Ich sagte meiner Oma aber auch, dass ich ganz ohne Hass oder andere negative Emotionen davon überzeugt bin, dass Merkel der Mehrheit der Deutschen schadet.

Es folgte eine kleine Erörterung, die im Wesentlichen mit der beidseitigen Erkenntnis endete, dass meine Großmutter meine (hauptsächlich ökonomischen) Argumente nicht beurteilen kann. Das gilt insbesondere für Argumente, die sich auf das bestehende Geldsystem beziehen – und so geht es natürlich der Mehrheit der Bevölkerung.

Um es mit Hoppe zu sagen: „Die Monopolisierung von Geld und Bankwesen ist die ultimative Säule, auf der der moderne Staat ruht. In der Tat ist es wahrscheinlich das am meisten geschätzte Instrument zur Steigerung des Staatseinkommens geworden. Denn nirgendwo sonst kann der Staat die Verbindung zwischen Umverteilungsausgaben und Ausbeutungsrendite direkter, schneller und sicherer herstellen als durch Monopolisierung von Geld und Bankwesen. Und nirgendwo sonst werden die staatlichen Pläne weniger klar verstanden als hier.“

Weil das so ist und sich das in absehbarer Zeit nicht ändern wird, müssen wir davon ausgehen, dass auch in 2021 weiterhin das gleiche Spiel gespielt wird wie bisher. Der Volksmund weiß, dass Geld die Welt regiert – aber wer das Geld regiert, darüber denkt einfach kaum jemand nach. Und ja, Corona ist eine hübsche Krise, und ja, es wird in 2021 bestimmt noch ganz erhebliche Verwerfungen geben und es wird sich weiterhin viel verändern – aber im Großen und Ganzen wird auch „nach Corona“ oder meinetwegen „nach Merkel“ noch das gleiche Spiel gespielt werden wie die letzten beliebig vielen Jahre.

Seit Beginn der Menschheitsgeschichte hat es immer Herrscher und Beherrschte gegeben – und so wird es immer sein. Vom Häuptling über den Monarchen zur Demokratur der Gegenwart – immer gab und gibt es Mächtige und Ohnmächtige, Herrscher und Beherrschte. Immer war die Gesellschaft eine Pyramide – eine kleine Spitze getragen von einem großen Fundament der „einfachen Bevölkerung“. Und so wird es immer sein. Sicherlich ist diese Gesellschaftspyramide im Laufe der Menschheitsgeschichte mal spitzer und mal flacher – aber die Herrschaft der Wenigen über die Vielen, das bleibt unverändert.

Was 2020 und Corona exemplarisch gezeigt haben, ist doch auch, dass vertikale Unterteilungen der Pyramide am Ende des Tages völlig irrelevant sind. Schlimmer noch, sie lenken vom eigentlichen Konflikt ab. So lange du dich mit anderen Menschen entlang der horizontalen links-rechts-Achse streitest, hast du keine Aufmerksamkeit, geschweige denn Energie, dich entlang der vertikalen Macht-Ohnmacht-Achse zu streiten. Das ist gut für die Herrscher, die so durch das gut alte Spalte-und-Herrsche massig Widerstand vermeiden können – aber schlecht für dich.

Die vertikale Achse durch die Gesellschaftspyramide ist entscheidend – die horizontale hingegen irrelevant. Es spielt keine Rolle, ob du „links“ oder „rechts“ in der Gesellschaft stehst – entscheidend ist, dass über dir jemand steht, der dich mittels Zwangsabgaben und Inflation fortwährend beraubt und dir damit letztlich Lebenszeit und Freiheit stiehlt. Ob der politische Arm der großen Räuberbande „rechts“ oder „links“ ist – das ist genauso irrelevant wie deine eigene Einordnung entlang der horizontalen Achse durch die Gesellschaft. Nur ob andere auf deine Kosten oder du auf die Kosten anderer lebst – nur darauf kommt es an.

Alles was ich gerade über „Links vs. Rechts“ gesagt habe, gilt genauso für alle anderen horizontalen Spaltungen, beispielsweise „Corona-Gläubiger vs. Corona-Leugner“ oder „Klima-Gläubiger vs. Klima-Leugner“. Alles gefährliche Ablenkung. Alle Energie, die du in derartige Konflikte investierst, fehlt dir zur Selbstermächtigung. Und auch wenn du etwas für eine „bessere Welt“ oder eine „gerechtere Gesellschaft“ tun möchtest, dann kannst du die gewünschten Veränderungen immer am besten von oben vorantreiben.

2020 hat uns doch allen erneut bewiesen, dass Medien, Politik und Plutokraten zusammenarbeiten und Protest von unten mit Leichtigkeit diffamiert und totgeschwiegen wird. Also lass dir deine Energie nicht von horizontalen Konflikten rauben – sondern fokussiere deine Kräfte auf den vertikalen Aufstieg.

Während ich das hier schreibe, trinke ich anlässlich des heute ausfallenden Sylvesterfestes Gin. Ohne Lockdown und Co. würde ich heute wahrscheinlich mit einigen meiner Brüder Osborne trinken. Gin ist im Gegensatz zu Osborne bitter. Doch es gibt keinen Grund, im Leben bitter zu sein – Corona hin oder her. Bevor ich zu schreiben und zu trinken begann, war ich den Tag über auf einer Baustelle. Einer meiner Brüder renoviert gerade ein frisch gekauftes Haus. Und trotz Kontaktbeschränkungen usw. hilft man sich.

Längst nicht alle Menschen da draußen sind angstgesteuert. Starke Menschen bemitleiden sich nicht – sie helfen sich. Sie bemitleiden weder sich selbst noch andere. Mitleid hilft niemandem – nur Hilfe hilft. Und Hilfe – Mithilfe – ist ein knappes Gut, eine begrenzte Ressource. Du kannst nicht jedem helfen – oftmals ist es schwer genug, dir selbst zu helfen.

Ist das nicht ein Grund mehr, sich nicht von horizontalen Konflikten ablenken zu lassen? Hilf dir und den deinen – und verschwende deine Energie nicht auf medial inszenierte Opfer oder Konflikte. Deine Aufmerksamkeit, deine Zeit und deine Energie sind deine kostbarsten Ressourcen – lass sie dir nicht von einem System stehlen, dass nur einen übergeordneten Zweck hat: Macht und Reichtum weiter und weiter an der Spitze der Pyramide zu konzentrieren.

Ich hatte ungefähr in der Mitte des vierten Quartals meinen Tiefpunkt des Jahres. Ich hatte einfach zu viel Repression und Gewalt gesehen – glücklicherweise vor allem medial, nicht am eigenen Leib. In Zusammenwirkung mit einigen persönlichen Erlebnissen im beruflichen und familiären Kontext war das Maß jedoch ziemlich voll – und ich bekam körperliche Symptome. Magenkrämpfe und dergleichen. Ich konnte mich relativ schnell wieder erholen – jedoch nur, weil ich mich innerlich nochmal ein großes Stück von „der Gesellschaft“ löste. Ich wusste schon vorher, dass universalistische Moral große Probleme mit sich bringt – aber Theorie und Praxis, bloßes Wissen reicht oft nicht. Durch viel Einkehr und Mediation kam ich bald wieder zu einer simplen Einsicht: Not My People = Not My Problem. Eben weil Mitleid niemandem hilft und echte Hilfe eine limitierte Ressource ist. Also, Medienkonsum reduzieren und Mithilfe statt Mitleid walten lassen.

Das bringt mich nun endlich auch zu uns hier in der Gruppe. Ich glaube, ich habe bisher noch nie irgendwo anders überhaupt mal den Ausspruch „Ich liebe diese Gruppe!“ gehört – und hier schon vielfach. Mich freut das immer wieder aufs Neue, was hier entsteht. Und ich hoffe, dass wir in 2021 dann auch mal ein erstes physisches Treffen arrangieren können. Lasst uns dann alle Superspreader sein – nicht für das Virus der Angst, sonder für Kraft, Mut, Kompetenz und Ehre.

Bis dahin kann noch viel passieren. Heute sagte jemand während eines Telefonats betreffend des nächsten Jahres zu mir: „Es kann ja nur noch besser werden“. Ich glaube „schlimmer geht immer“ trifft es besser. Während ich diese Zeilen schreibe, trinke ich wohlgenährt Gin in einer beheizten Wohnung mit konstanter Strom- und Wasserversorgung. Die Supermarktregale sind auch trotz Corona gut gefüllt. Und jeden Monat kommt das Geld aufs Konto. Das muss nicht immer so bleiben – und ich bin sehr gespannt, wie die Sache heute in einem Jahr, am 31.12.2021, aussehen wird. Aber Crash hin oder her, reinigendes Gewitter und fortdauerndes Durchschleppen, eins gilt in jedem Fall: Das Glück ist ein Freund des
Starken. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Kraft fürs neue Jahr. Lasst uns stärker als jede Krise sein.

Max Reinhardt

Max Reinhardt arbeitet in Hyperborea an einem geheimen Forschungsprojekt zur Entwicklung einer Zeitmaschine, um die Geburt von Karl Marx, Karl Lauterbach und weiterer Sozialisten zu verhindern. Nebenbei schreibt und trainiert er und ruft entgegen behördlichen Anordnungen zu gemeinschaftlichen Wanderungen auf.

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