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Das war‘s mit der Werteunion

21. Februar 2024
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Ich war von Anfang an alles andere als begeistert von der Werteunion. Eine vom Exgeheimdienstchef gegründete konservative Partei, die direkt in Konkurrenz zur AfD steht und ihr damit im Notfall wichtige Stimmen stiehlt. Ich habe gehofft, dass diese Partei als Egoprojekt von Hans-Georg Maaßen ein Rohrkrepierer werden, dass sie einfach wieder sang- und klanglos verschwinden würde. Einige Stimmen meinten zwar – vielleicht nicht zu Unrecht –, dass die AfD die Werteunion benötigen würde, um im Zweifel nötige Stimmen für eine Regierungskoalition zu bekommen – und man ließ seitens der neugegründeten Partei anfangs auch verkünden, dass man dort einer Koalition mit der AfD offen gegenüberstehe – das heißt, sie hätte eine Regierung mit einem Ministerpräsidenten Höcke beispielsweise mitgetragen. Aber sollte man sich derart abhängig machen von einer Partei, bei der man nicht wissen kann, ob sie im entscheidenden Moment kippen wird? Deshalb: Skepsis war angebracht.

Und siehe da: Jegliche Art von Skepsis hat sich gelohnt und war vollkommen berechtigt. Schon einmal führte ich meine Zweifel an der Standfestigkeit Maaßens aus, als dieser sehr dünnhäutig auf die Rechtsextremismus-Diffamierung seitens des Establishments reagierte. Erst jüngst äußerte sich Kay-Achim Schönbach, stellvertretender Bundesvorsitzender der Werteunion und Vizeadmiral a. D. der Bundeswehr, leicht hämisch in einem Interview mit Bezug auf das „Geheimtreffen von Potsdam“, dass ihn „gefreut hätte“, hätte es der AfD geschadet – „denn ich habe mit der AfD nichts zu tun“.

Na, das sind doch mal gute Voraussetzungen für eine fruchtbare Zusammenarbeit, nicht? Der angeblich willige zukünftige Koalitionspartner hätte sich über die Parteischädigung seiner Partnerpartei gefreut. Nett. Es scheint ohnehin so, als hätten die Herren und vereinzelten Damen der Werteunion ein äußerst selbstherrliches Verständnis von ihrer Partei und der Aufgabe, die ihr zufällt. Statt die Rolle als Juniorpartner in einer AfD-geführten Regierung anzuerkennen – wie es bis vor Kurzem ja noch der Fall zu sein schien –, bemüht man sich jetzt, als einziger Retter des liberalen, freiheitlichen Deutschlands aufzutreten. Die Rolle der AfD wird dabei vollkommen ignoriert. Selbstbewusstsein ist ja eine feine Sache, aber wenn es in Selbstüberhöhung und Realitätsverlust mündet, nun, dann…

Jedenfalls scheint sich der Traum der Rettung des freiheitlichen Deutschlands der 80er-Jahre (das ja so toll war, dass es quasi direkt in unsere heutige Misere mündete) relativ schnell ausgeträumt zu haben. Auf der Plattform X gaben nämlich gleich zwei Mitglieder ihren Austritt aus der Werteunion bekannt: Markus Krall und Max Otte.

Beide sind hartnäckige Verfechter des AfD-Koalitionskurses, konnten sich jedoch wohl nicht gegen ihre Parteikollegen durchsetzen. Insbesondere Krall warb in den vergangenen Monaten intensiv für die neue Partei, die endlich den Raum zwischen CDU und AfD erschließen sollte. Für die beiden endet der parteipolitische Weg erst einmal. Während Krall sich nicht weiter zu seinen Beweggründen äußerte, schrieb Otte:

„Die Aussagen aus den Reihen der WerteUnion lassen zweifeln, dass die Partei geeignet ist, die Politikwende in Deutschland mitzugestalten. Sie deuten stattdessen auf erhebliche politische Fehleinschätzungen und Selbstüberschätzung hin. Mit dem heutigen Tag trete ich aus der #WerteUnion aus.“

Auf den Punkt gebracht. Damit lässt sich wohl berechtigterweise weissagen, dass die Werteunion keine Zukunft hat. Offenbar gibt es seitens der Parteiführung kein Interesse, mit der einzigen Partei zusammenzuarbeiten, die tatsächlich etwas in diesem Lande zum Guten wenden könnte, und sie verweigert sich damit der Annäherung an die AfD. Somit wird eine weitere Partei scheitern, die versuchte, den ach so weiten Raum zwischen AfD und CDU/CSU zu erschließen. Vollkommen unabhängig davon, wie groß dieser Raum wirklich ist, scheint er ein Morast zu sein, in dem jeder versinkt, der sich weigert, sich an die AfD zu halten.

Die Unionsparteien jedenfalls brauchen die Werteunion nicht, solange es SPD und Grüne gibt. Sie lassen ihre ehemaligen Parteikollegen im Schlamm versinken – und wir als rechtes Vorfeld, als Partei, als Wähler, sollten es der Union das eine einzige Mal gleichtun.

Fridericus Vesargo

Aufgewachsen in der heilen Welt der ostdeutschen Provinz, studiert Vesargo jetzt irgendwas mit Musik in einer der schönsten und kulturträchtigsten Städte des zu Asche verfallenen Reiches. Da er als Bewahrer einer traditionsreichen, aber in der Moderne brotlos gewordenen Kunst am finanziellen Hungertuch nagen muss, sieht er sich gezwungen, jede Woche Texte für die Ausbeuter von der Krautzone zu schreiben. Immerhin bleiben ihm noch die Liebesgrüße linker Mitstudenten erspart…

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