Vergangenen Donnerstag stand die nächste Twitter-Aktion aus unserer Blase in den Startlöchern. Nach den Scharmützeln mit Ahmad Mansour, dem Trend-Erfolg von „#HartUndStolz“, der quasi als unangekündigte Generalprobe diente, und vor allem dem Ölkäfer donnerte der Hashtag „#Stolzmonat“ mit einer Vehemenz aus dem Gatter, die alles bis dato Gewesene noch einmal überstieg.
Falls jemand das Ganze verschlafen hat, hier die Kurzfassung: Unter dem Hashtag „#Stolzmonat“ posten wir den Juni hindurch Memes mit nationaler Symbolik wie einer der Regenbogenfahne angeglichenen Deutschlandflagge in einem abgestuften Farbverlauf. Dieser Farbverlauf findet sich auch in unseren Profilbildern, die sich mit einem Bildgenerator mit einem Klick stolzifizieren lassen. Ziel der Memes sind vor allem die üblichen Regenbogen-Postings großer Konzerne und Medien, auch wenn der Hashtag inzwischen zu so einem Selbstläufer geworden ist, dass wir dieses Sprungbrett nicht mal mehr zwingend brauchen: Tagelang war der Hashtag auf Platz eins in Deutschland. Inzwischen scheint er geshadowbannt, worüber allerdings große Accounts wie „Wall Street Silver“ Elon Musk bereits informieren.
Interessant ist auch das gähnende Schweigen der Medien, die sich bislang noch nicht recht an die Sache herantrauen. Wahrscheinlich bauen sie darauf, dass untergriffige Maßnahmen wie besagter Shadowban das Ganze schon regeln werden, ohne dass sie es anfassen und dabei riskieren müssen, es noch wesentlich größer zu machen. Vielleicht finden sie auch einfach keinen vernünftigen Angriffswinkel. Die einzigen Medien, die das Ganze in Deutschland bislang berührt haben, sind die Buchstabensuppen-Klatschblogs „Queer.de“ und „Maenner.media“. In Österreich sieht es etwas anders aus: Dort widmete sich mit dem „Standard“ die größte Tageszeitung des Landes, wenn auch recht uninspiriert, dem Thema und rührte eine dickflüssige Suppe der üblichen Schlagworte und Diffamierungen an.
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Der übliche Spin ist dabei natürlich sofort das Vorschieben der Opfergruppe Schwule. Dem will ich hier drei Standpunkte entgegensetzen. Erstens: Ja, Buchstabenbezogenes wie das Selbstbestimmungsgesetz oder staatliche Crossdressing-Spielchen mit Vierjährigen an Kitas sind Teilziele unserer Kritik am woken Wahnsinn. Aber zweitens: Nein, das ist nicht der Hauptfokus des Stolzmonats. Im Gegenteil decken wir den Bluff auf, dass der Regenbogen in erster Linie für den Schutz oder die Interessenvertretung irgendeiner sexuellen Gruppe stehen würde. Er ist ein Symbol für jeden Aspekt der woken Agenda, alles, was in den Redaktionsstuben gerade gewollt ist. In der Corona-Pandemie beispielsweise für die Richtigkeit der Maßnahmen und die Niedertracht Ungeimpfter. Und drittens ist der Schutz „Queerer“ nicht einmal als Teilpunkt ihrer Agenda im „Pride Month“ ernst gemeint. Die eine tatsächliche Baustelle, die sich sogar vergrößert, darf auf der bunten Party nämlich mit keiner Silbe erwähnt werden, weil die Gruppe, von der die Bedrohung ausgeht, den Opferstatus weißer Schwuler übertrumpft. Was ich hier meine, sollte klar sein. Fragt Malte C., der vor einer kleinen Weile auf dem CSD sein Ende fand.
Als nächsten Schritt für die Kampagne, die natürlich auch auf Twitter weiter auf so hoher Flamme brennen muss, schlage ich vor, das Ganze auch in die echte Welt zu tragen. Bei der Jungen Alternative NRW gibt es bereits spezifische Stolz-Sticker zu kaufen, aber auch normale Deutschlandfahnen und -Sticker und aller denkbarer weiterer Krimskrams in Schwarz-Rot-Gold sollte eine ähnliche Dominanzwirkung erzielen.
Wenn im Juni auf einmal jeder Twitter-Thread und jede Straße in den Landesfarben aufleuchtet, werden die Leute aufhorchen. Und zum Schluss noch die größte White Pill: Wenn wir den ganzen Juni so durchheizen, wird das Ganze ein Selbstläufer werden und nächstes, übernächstes und überübernächstes Jahr genauso wieder passieren. Die Leute werden sich in den Wochen zuvor schon in feierlicher Stimmung den Meme-Stoff bereitlegen. Wir können ihnen den Juni endgültig wegnehmen.