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„Gegen schwarze Läufer sind wir ohne Chancen“

29. Juli 2024
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Die Aufregung war groß, als während der Fußball-EM bekannt wurde, daß einer WDR-Umfrage zufolge 21 Prozent der Befragten es besser fänden, wenn in der deutschen Nationalmannschaft mehr weiße Spieler vertreten wären. Von Unverständnis, ja von Empörung und Entsetzen war in linksgrünen Kreisen die Rede. Doch heftige Diskussionen gibt es jetzt auch im deutschen Olympiakader wegen der Dominanz eingebürgerter ostafrikanischer Läufer. An die Öffentlichkeit gebracht hat das seit Jahren im Untergrund schwelende Thema Maximilian König. Am 20. Juli veröffentlichte er in den Gazetten des „RedaktionsNetzwerks Deutschland“ eine große Reportage unter dem Titel „Der Wunderläufer aus der Vulkaneifel“.

Held der Story ist Samuel Fitwi. 2014 war er als Achtzehnjähriger aus Eritrea vor dem Militärregime geflüchtet und nach einer abenteuerlichen Odyssee durch Äthiopien, den Sudan, die Sahara und über das Mittelmeer fast ein Jahr später in Rheinland-Pfalz gelandet – im Landkreis Vulkaneifel, der kleinsten Gebietskörperschaft der Pfalz. Fitwi begann eine Malerlehre und lernte Deutsch in einem Intensivkurs an einer Schule.

„Es war ein Sporttest, der alles veränderte“, berichtet Maximilian König. 2015, da lebte Fitwi rund ein Jahr in Deutschland, bat ihn der Sportlehrer mit den Worten „ihr Afrikaner könnt doch gut laufen“ zum sogenannten Cooper-Test. Benannt nach dem amerikanischen Sportmediziner Kenneth Cooper, handelt es sich bei dem weltweit anerkannten Test um einen Lauf mit einer Dauer von 12 Minuten, bei dem die in dieser Zeit maximal zurückgelegte Distanz ermittelt wird. Der Lehrer war von Fitwis Leistung so beeindruckt, daß der junge Eritreer wenig später der LG Vulkaneifel beitrat und von Yannik Duppich trainiert wurde. „Der atmet gar nicht“, staunte Duppich, als er die ersten Runden mit seinem Schützling gedreht hatte.

Damit begann Fitwis steile Karriere: Kurz nach dem Test gewinnt er seinen ersten Fünf-Kilometer-Crosslauf, darauf den Bitburger Stadtlauf, von 2020 bis 2022 wird er deutscher Meister im Cross, bei der Leichtathletik-EM 2022 erreicht er Platz neun über 10.000 Meter. Fitwi, der bereits 2018 eingebürgert wird, wechselt nach drei Jahren Aufbautraining zum Marathon. Beim Berliner Halbmarathon wird er Neunter – als bester Deutscher und bester Europäer. Am 19. Februar 2023 gab Fitwi sein Marathondebüt in Sevilla, am 24 September lief er in Berlin die viertschnellste Zeit, die ein Deutscher jemals gelaufen ist. Am 7. Januar 2024 kam er in Dubai nach 2:06:27 Stunden ins Ziel und unterbot damit die Norm für die Spiele in Paris – als zweitschnellster deutscher Marathonläufer der Geschichte.

Doch hier beginnt das Problem. „Klar“, zitiert Maximilian König den erfolgverwöhnten Fitwi, er sei Afrikaner. Auch er nehme einen Platz für einen gebürtigen Deutschen weg. Die Nummer eins in Deutschland ist Amanal Petros, 29; er hält den deutschen Rekord sowohl im Marathon als auch im Halbmarathon und ist wie Fitwi Eritreer. Beide stehen nicht allein: Beim letzten EM-Halbmarathon in Rom hatten acht der zehn Läufer in den Top 10 Wurzeln in Ostafrika. Bei Stadtmarathons wie in Berlin oder Frankfurt siegen seit mehr als 20 Jahren immer Läufer aus Kenia oder Äthiopien. Schon lange, konstatierte schon 2008 die „Süddeutsche Zeitung“, werden sowohl Sprintwettbewerbe als auch Mittel- und Langstrecken von afrikanischen und afro-amerikanischen Läufern dominiert. Im 100-Meter-Sprint finde man den besten Weißen erst an 49. Position, im Langstreckenlauf liege der beste Weiße an 65. Stelle, berichtete dieser Tage die „Neue Zürcher Zeitung“. „Die besten Sprinter haben ihre Wurzeln in Westafrika, die besten Dauerläufer kommen aus Ostafrika.“ Seit Jahren werde vermutet, daß es dafür genetische Ursachen gebe, doch das zu beweisen, sei äußerst schwierig.

Wie groß das Dilemma ist, machte für die deutschen Langläufer Henrik Pfeiffer deutlich. Gegenüber Maximilian König erklärte der 31-Jährige, er habe im Januar den Houston-Marathon in 2:07:14 Stunden gelaufen, einer Zeit, mit der er sich etwa in den USA einen der drei Teilnehmerplätze für Olympia gesichert hätte. Hierzulande reiche es indes nur zu Rang vier, dem Platz als Ersatzläufer. Falle einer der drei vor ihm aus – Petros, Fitwi oder der ehemalige Europameister Richard Ringer –, erst dann springe er, Pfeiffer, ein. „Durch die vielen afrikanischen Athleten wird es für uns gebürtige Europäer immer schwieriger, sich zu qualifizieren.“ Unter den europäischen Läufern sei dies ein riesiges Thema. Es wäre gelogen, etwas anderes zu behaupten. Pfeiffer:

„Im Grunde hat fast jedes europäische Land mindestens ein bis zwei Läufer aus Ostafrika, die vorneweglaufen. Und das ist eine Sache, die es vor zehn bis 20 Jahren in dem Maß noch nicht gegeben hat und über die man durchaus sprechen dürfte – ohne daß man damit mögliche Fluchtgründe dieser Athleten relativiert.“

Doch irgendwann, sagt Pfeiffer, sei man an einem Punkt, an dem darüber nachgedacht werden müsse, „ob das Konzept der Nation noch sinnvoll ist, oder man sagt, man geht wie im Fußball auf Vereine, wo es dann egal ist – weil im Grunde dieser Nationalcharakter immer weiter aufgeweicht wird“.

Auf diesem Weg befinden sich heute die meisten europäischen Staaten – allen voran Deutschland –, die der verlogenen, weil völlig realitätsfernen Devise folgen, Herkunft und Hautfarbe würden im linksgrünen Multikulti-Paradies keine Rolle mehr spielen. Es ist zu hoffen, daß der Rechtsruck seit der Europawahl nicht zu spät gekommen ist.

PS: Am 29. Juni 2024 stellte Owen Ansah im 100-Meter-Lauf mit 9,99 Sekunden einen neuen deutschen Rekord auf. Ansahs Vater stammt aus Ghana.

Peter Kuntze

Kuntze wurde 1941 in Kiel geboren und hat nach Abitur und Wehrdienst eine verlagskaufmännische Lehre in Hamburg absolviert. Anschließend ein Redaktionsvolontariat in Ansbach. 1968 gelang ihm der Sprung nach München zur Süddeutschen Zeitung, wo er als außenpolitischer Nachrichtenredakteur sein Brot bis 1997 verdient hat. Nebenbei schrieb Kuntze etliche Kinderbücher, zwei Romane und acht politische Sachbücher über China. Seine konservative Wende geschah in den letzten Berufsjahren.

2 Comments

  1. Der Vergleich einer rein auf einer einzigen Individualhöchstleistung basierten Disziplin wie in der Leichtathletik mit einer Mannschaftssportart in der es vor allem auf das gut abgestimmte Zusammenspiel der Spieler in der optimalen Anwendung eines ganzen Satzes an Fähigkeiten hinkt.
    In Ersterer werden sich individuelle, insbesondere auch genetisch und damit herkunftsbedingte Unterschiede regelrecht in den Vordergrund stellen, während letztere sie durch gegenseitigen Ausgleich verwischt.

    Ebenso ist die Kritik an der ungewöhnlich stark pigmentierten „Nationalmannschaft“ mitnichten eine Beschwerde allein über die Herkunft der Spieler sondern vielmehr allgemein eine darüber daß die Vereine nicht mehr vor allem eigene Mitglieder an die Spitze bringen sondern sie wie Ware auf dem Markt wild und ohne jeglichen Traditions- und Heimatbezug aus der ganzen Welt mit fremdfinanzierten Unsummen zusammenkaufen.

  2. Das Ganze erinnert an die Sache mit den Transen im Frauensport. Wenn Konzepte wie Nation, Herkunft oder Geschlecht nichts für die Herrschenden bedeuten, dann hat das natürlich Folgen. Und diese Folgen können noch viel fataler sein als das, was im Sport passiert.

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