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Zwei Schwarze (und ein Grauer) gegen den Klimakonsens

15. Juli 2021
in 4 min lesen

In unserer 21. Ausgabe der KRAUTZONE habe ich mich an einer Typologie des Gutmenschen versucht. Wir alle kennen Gutmenschen, wir alle haben uns mit diesen verbissenen Zwergriesen schon an den heimischen Kaffeetischen oder in Seminarräumen gestritten.

Im Zuge dieser Auseinandersetzungen gingen Porzellan und Freundschaften zu Bruch, Begriffe wie “scheiß Nazi“ oder “dumme Fotze“ fielen und schließlich endete alles, ob Familienfeier oder Uniseminar, in eisigem Schweigen.

Eis. Frost. Kälte. 2 Grad. Weltklima. Der oberste Sowjet der EUDSSR hat jetzt so eine Art 34-Jahres-Plan für das Klima beschlossen. Der ganze Spökes firmiert unter den Titel “fit für 55“. Wer jetzt an Schwimmnudeln und Gehirnjogging denkt wird ein böses Erwachen erleben, denn konkret wurde nun genau die Agenda beschlossen, auf die unsereins schon seit Jahren hin weichgeklopft wurde.

Die Enteignung und Entmündigung des Bürgers, die exorbitante Verteuerung der Energieversorgung bei gleichzeitiger Versorgungsunsicherheit, Deindustrialisierung und damit einhergehend die Zerstörung von Arbeitsplätzen und Wissen, die wachsende Abhängigkeit von fremden Rohstoff- und Schlüsseltechnologielieferanten, und so weiter, und so fort.

Wahrscheinlich werden jetzt die meisten Leser genervt die Augen verdrehen – und das zu Recht: Kein Thema, abgesehen vom trockenen Husten aus dem fernen China, wird mit einer derartigen Impertinenz in das öffentliche Bewusstsein gerückt, wie der Krieg gegen das Wetter.

Sören und Nele haben schon genervt, aber wenn dann Untertan Uwe über die “enorme” (lächerlich kurze) Reichweite und “eigentlich kurze“ (lächerlich lange) Ladezeit seiner elektrischen Sondermüllhalde referriert, dann krieg ich echt Puls. Das wird auch nicht besser, wenn die Kaufempfehlung mit einem “man spart halt durch die Förderung“ schließt. PULS!

Wir retten jetzt also alle das Klima, dafür müssen wir eben nur Geld ausgeben um unnötigen Scheißdreck zu kaufen – hach, was ein netter Zufall! Aber bevor ich meinen Taschenrechner in die Sonne halte, um mir die Subventionen auszurechnen, wollte ich mir mal einen Überblick über den “Klimawandel“ verschaffen…

Liebes Wikipedia, was ist eigentlich Globale Erwärmung?

“Die gegenwärtige globale Erwärmung oder Erderwärmung (umgangssprachlich auch „der Klimawandel”) ist der Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere seit Beginn der Industrialisierung. Es handelt sich um einen anthropogenen (= menschengemachten) Klimawandel, da er hauptsächlich auf Aktivitäten der Energie-, Land- und Forstwirtschaft, Industrie, im Verkehrs- und Gebäudesektor zurückzuführen ist, die Treibhausgase emittieren.“

Machen wir uns mal kurz eines bewusst: Nicht nur Nele und Sören, sondern so gut wie jeder Mensch, der sich mit einer komplexen Thematik wie der des “Klimawandels“ vertraut machen will, besucht die Weltenzyklopädie. Er wird die obige Einleitung lesen. Er wird die darin enthaltenen Behauptungen verinnerlichen:

1.) Es gibt so etwas wie ein “Globales Klima“. Um auf Nummer sicher zu gehen, reden wir direkt von der globalen Erwärmung. Diese globale Erwärmung ist die Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere.

2.) Die globale Erwärmung bezeichnet den besagten Temperaturanstieg seit Beginn der Industrialisierung. Davor war alles super. Jetzt wird es plötzlich wärmer.

3.) Der Klimawandel ist menschengemacht (genau wie der Kult darum) und das bedeutet, dass der menschliche Ausstoß von Treibhausgasen hauptsächlich dafür verantwortlich ist. Basta.

Gut, vielleicht geht es Ihnen auch so, aber ich habe ein paar Fragen. Wie misst man zum Beispiel so etwas wie ein “globales Klima”?

“Im Gegensatz zum Wetter, das kurzfristig-aktuelle Zustände der Atmosphäre beschreibt, werden hinsichtlich des Klimas Mittelwerte über lange Zeiträume erhoben. Üblicherweise werden dabei Normalperioden von jeweils 30 Jahren betrachtet.“

Wetter = kurzfristig, Klima = langfristig. Macht erstmal Sinn. Aber seit wann wird denn Wetter gemessen?

”2020 und 2016 waren mit minimalen Temperaturunterschieden die beiden wärmsten Jahre seit Beginn der systematischen Messungen im Jahr 1880.”

Die systematische Messung, die keinesfalls eine weltweite Erfassung der Wetterdaten war, begann also erst im Jahre 1880. Der erste Wettersatellit wurde 1959 ins All geschossen. Das war vor gerade einmal 62 Jahren. Komisch, war nicht in der Einleitung des Artikels bereits die Rede vom “Anstieg der Durchschnittstemperatur seit Beginn der Industrialisierung”?

In Großbritannien setzte die Industrialisierung bereits zum Ende des 18. Jahrhunderts ein. In Westeuropa und Nordamerika nahm sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Fahrt auf und erreichte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren vorläufigen Höhepunkt.

Wie kann also von Durchschnittstemperaturen die Rede sein, wenn die Wettermessung erst 1880 einsetzt und selbst dann nur unvollständig? Und gemäß dem Fall, die globale Durchschnittstemperatur hätte sich seit den 1880ern erhöht – wo ist das Problem? Darf sie das etwa nicht? Gibt es einen festgelegten Temperaturdurchschnitt, der das Äquivalent zur “Mitte der Gesellschaft” darstellt? Ist Hitze rechts? War die Eiszeit links?

Wenn der Mensch erst seit Beginn der Industrialisierung das Klima beeinflusst, wer oder was tat das davor? Und warum spielt dieser Faktor innerhalb der letzten 150 Jahre plötzlich keine Rolle mehr? Fragen!

Und das, lieber Leser, bringt mich dann zum eigentlichen Sahnehäubchen des besagten Wikipedia-Artikels, nämlich zu dem Abschnitt mit dem klingenden Titel Der wissenschaftliche Konsens zum Klimawandel

“Heute herrscht unter Fachwissenschaftlern ein Konsens bezüglich der menschengemachten globalen Erwärmung, der seit spätestens Anfang der 1990er Jahre besteht. Andere Quellen datieren die Schaffung des wissenschaftlichen Konsens bereits in die 1980er Jahre.“

Die “Schaffung des wissenschaftlichen Konsens”, das klingt sehr überzeugt, aber wenig überzeugend. Deshalb arbeitet Wikipedia mit solch innovativen Grafiken wie dieser hier:


Bildquelle: Sagredo, CC BY-SA 3.0, Wikicommons

Bildquelle: Sagredo, CC BY-SA 3.0, Wikicommons

Für Idioten: Wir sehen 97 weiße Männchen, zwei schwarze und einen grauen. Was will man uns also damit sagen? Kommentar unter dem Bild: “97 % aller Klimatologen stützen den wissenschaftlichen Konsens im Hinblick auf den menschengemachten Klimawandel“.

2013 untersuchten Klimaaktivisten fast 12.000 Veröffentlichungen zum Thema “global climate change“ und “global warming“. Zwei Drittel der Studien landeten unter dem Tisch, weil dort keine klar erkennbare politische Meinung vertreten wurde. In den restlichen 4.000 Veröffentlichungen sprachen sich 97% der Autoren für die Existenz des Klimawandels aus:

“We analyze the evolution of the scientific consensus on anthropogenic global warming (AGW) in the peer-reviewedscientific literature, […]. We find that 66.4% of abstracts expressed no position on AGW, 32.6% endorsed AGW, 0.7% rejected AGW and 0.3% were uncertain about the cause of global warming.”

“97% der Klimatologen”. Alles klar!

Was lernen wir daraus? Sören und Nele kommen bei ihrer Anlesung von Stichworten niemals über den besagten Wikipedia-Artikel hinaus. Ein Hinweis darauf, dass die widersprechenden drei Prozent der Klimatologen schwarz sind, dürfte zukünftigen Diskussionen eine interessante Wendung geben.

Friedrich Fechter

Nachdem sich Fechter von den beiden Chefs die Leitung der Netzredaktion hat aufquatschen lassen, musste er mit Enttäuschung feststellen, dass die Zeiten von Olymp-Schreibmaschinen und reizenden Vorzimmerdamen vorbei sind. Eine Schreibmaschine hat er sich vom hart erarbeiteten Gehalt trotzdem gekauft. Und einen antiken Schreibtisch. Auf irgendwas muss man im Hausbüro schließlich einprügeln können, wenn die faulen Kolumnisten wieder ihre Abgabefristen versemmeln…

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