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Uni Münster gegen Kaiser Wilhelm II.

17. Juni 2021
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Achtung, Achtung! Es folgt eine Mitteilung des Deutschlandfunks. Verhalten Sie sich ruhig, folgen sie den Anweisungen. Mitteilung in 3,…2,…1,…

”Vertreter von Universitäten, Wissenschaftshistoriker und Medienexperten wollen sich über einen zeitgemäßen Umgang mit Kaiser Wilhelm II. als Namensgeber auseinandersetzen. Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster beginnt am 24. Juni mit einem auf zwei Jahre angesetzten Dialog.

Einerseits sei die Zeit des letzten deutschen Kaisers eine Blütezeit für die Wissenschaft und ein Aufschwung der Wirtschaft gewesen. Andererseits sei seine Person eng mit Antisemitismus, Militarismus, Imperialismus und deshalb mit den Verbrechen des Kolonialismus und dem Ersten Weltkrieg verbunden. 2023 soll in der Uni über die die Namensfrage entschieden werden.”

Machen wir uns nichts vor, natürlich bedeutet der “zeitgemäße“ – man könnte auch sagen: zeitgeistige – Umgang mit unserem letzten Kaiser, dass dessen Name konsequent von allen Unis, Plätzen und Straßenschildern verschwindet.

Die sogenannten Experten werden darüber nicht ernsthaft diskutieren, nein. Es ist bereits beschlossene Sache, das watteweiche Gelaber drum herum ist reine Simulation. Und ganz ehrlich: Sollen sie es machen. Sollen sie bitte die Uni umbennen und nicht erst bis 2023 warten. Los, nennt sie “George Floyd-Uni”, “Mesut Özil-Kindergarten” oder gleich “Fördertagesstätte Hengameh für betreutes Denken e.V.”.

Dasselbe gilt für das angepeilte Verbot der Reichsflagge: Ja bitte, hoffentlich wird sie verboten! Hoffentlich wird jeder eingeknastet, der diese Flagge schwingt. Und da geht auch noch mehr: Man könnte den Stuck von den Altbauten kloppen, das Parkett herausreissen oder gleich die Siegessäule sprengen.

Wenn ich durch die vollgemüllten Straßen unserer Innenstädte schreite, vorbei an Dönerläden und Nailstudios, wenn ich in der Galerie stehe und mir den Schrott an den Wänden ansehe, wenn ich mir das dumme Geschwafel irgendwelcher grauhaarigen Akademikerelstern mit Doppelnamen anhören muss, dann stört mich der Glanz der alten Zeit doch sehr.

Ich komme dann nämlich ständig auf den Gedanken, dass es damals besser gewesen sein könnte. Dass man damals schöner baute, schöner malte, sich schöner kleidete und auch der Staat als solcher ein durchaus respektabler Apparat war. Dass die Universitäten besser waren, die Armee sowieso und Experten, sofern sie sich denn so nannten, wirkliche Experten waren.

Kann das stimmen? Kann das richtig sein? Bitte helfen Sie mir…

Friedrich Fechter

Nachdem sich Fechter von den beiden Chefs die Leitung der Netzredaktion hat aufquatschen lassen, musste er mit Enttäuschung feststellen, dass die Zeiten von Olymp-Schreibmaschinen und reizenden Vorzimmerdamen vorbei sind. Eine Schreibmaschine hat er sich vom hart erarbeiteten Gehalt trotzdem gekauft. Und einen antiken Schreibtisch. Auf irgendwas muss man im Hausbüro schließlich einprügeln können, wenn die faulen Kolumnisten wieder ihre Abgabefristen versemmeln…

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