Aufgrund einer gravierenden Veränderung bei der „taz”, sieht sich die Krautzone gezwungen zu reagieren. Wir antworten hiermit auf unsere KollegINNEN und KonkurrentINNEN von der „taz”, die zwar immer staatskritisch tun und nicht selten links neben dem Grundgesetz stehen, aber sich auch mal schwuppdiwupp ein neues Gebäude von der Stadt Berlin bezahlen lassen. (Mehr Infos in Ausgabe 7: Eigentum)
Die KRAZ wird schon von Beginn an von einer männlichen Doppelspitze geführt. Da sich im 21. Jahrhundert alles um Geschlecht und Identitäten dreht, ist es der KRAUTZONE ein Herzensanliegen zu betonen, welchem Geschlecht die beiden Chefs angehören.
2017 gründeten die beiden männlichen (!) Männer das libertär-konservative Magazin. Im heteronormativen Normalzustand führen die beiden Männer das oftmals männlich-anmutende Magazin, dass noch immer hauptsächlich von Männern gelesen wird. „Trotzdem freuen wir uns über jede Frau, die unsere Hefte kauft oder Abonnentin wird”, betont Plenge. Und tatsächlich: Im letzten Jahr ist der Anteil weiblicher Leser etwas gestiegen. Ob das allerdings der überbordenden Attraktivität der beiden Chefs geschuldet ist, oder einfach nur dem Umstand, dass Männer seltsame Wesen sind und zu viel Zeit in den Schattenseiten des Internets verbringen und als erstes auf derartig toxische Magazine stoßen, ist bislang ungeklärt.
„Gerade aufgrund des wachsenden Frauenanteils ist es wichtig zu betonen, dass wir eine männliche Doppelspitze haben”, meint Müller. „Wo kämen wir denn hin, wenn es einfach nur aufs Können ankäme?” Dass die beiden Chefs es können, zeigen die unvorstellbaren Wachstumsraten. Während sich die etablierte Presse, aber mittlerweile auch auch einige der alternativen Medien mit Auflagenverlust herumschlagen, hat die KRAZ innerhalb eines Jahres die Abonnentenzahl verdoppelt (!).
„Das hat nichts mit unseren guten Inhalten oder den Autoren zu tun”, meint Plenge verschmitzt, „sondern einzig und allein mit unserem Geschlecht.” Dass die Krautzone aber auch divers kann, zeigen regelmäßige Gastbeträge von sich als Frauen fühlenden Redakteuren, Pauline Meißner (Pauline pöbelt). – sogar eine Ente schreibt mittlerweile für uns (Ok, strenggenommen ein Enterich)!
„Doch auch Paulines Erfolg ist eigentlich nur auf ihr Geschlecht zurückzuführen”, fügt Müller hinzu, während er laut ächzend 200 Kilogramm stemmt. In der Redaktionsstube der KRAZ liegen mittlerweile dutzende Hantelscheiben herum. „Das brauchen wir einfach, damit jedem klar wird, dass wir männlichen Geschlechts sind. Dann kommen die Leser von ganz allein”, meint Plenge zum Abschluss.
Die beiden Männer haben übrigens keinerlei Erfahrungen als Chefredakteure – im Gegensatz zur „taz”. Dort kam die neue Chefin vom Deutschlandfunk, also den öffentlich-rechtlichen Medien, mit horrenden Gehältern. Von dort, wo Leistung und Herzblut nachrangig sind, und das Geld von ganz allein fließt. Umso wichtiger ist, nicht die eigenen Fähigkeiten, sondern das Geschlecht zu betonen. Das haben nun auch Müller und Plenge verstanden.
Die letzte Frage nach dem Thema der neuen Ausgabe hören die beiden leider nicht mehr. Zu laut schallt Iron Maiden durch die Redaktion, während sie sich im Bierwettrinken üben. Darauf kommt es schließlich bei allen Medien an.