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So viel kostet der Rundfunkbeitrag wirklich

19. April 2020
in 2 min lesen

Oft ist vom überteuerten öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Rede. Dann werden Millionen und Milliardensummen herangezogen, die die Kosten unseres öffentlichen Fernsehens belegen sollen. Ja, unser ÖR ist der teuerste der Welt, und ja, er ist moralisch verwerflich, ein Gebührenmonstrum und finanziert tausende und abertausende systemtreuer Mitarbeiter.

Wie krass unser ÖR-Rundfunk aber wirklich ins Gewicht fällt, sieht man erst anhand der relativen Medienausgaben. Hier existieren nur wenige bekante Erhebungen. Eine McKinsey-Studie aus dem Jahr 2017 zeigt, dass 42 Prozent der medialen Ausgaben privater Haushalte an die Öffentlich-Rechtlichen fließen – oder besser gesagt erzwungen werden.

Um die restlichen 58 Prozent streiten sich heutzutage Print- und Online-Bezahlmedien, Streamingdienste, und das Bezahlfernsehen.

Vor 32 Jahren sah das Ganze noch anders aus. Eine Studie aus dem Jahr 1996 über „Ökonomie der Medien und des Mediensystems” verdeutlicht, wie groß der damalige Anteil der öffentlich-rechtlichen Medien an den Gesamtmedienausgaben war: circa 17 Prozent. Die Gesamtgebühr betrug ungefähr 16 Mark und man war nicht staatlich gezwungen, das Angebot auch anzunehmen. Heute liegen die Rundfunkgebühren bei knapp 18 Euro und jeder muss zahlen. Tendenz steigend.

Dadurch ist im immer sehr knapp bemessenen Medienbudget immer weniger Platz für private Angebote. Man spricht vom sogenannten „Crowding-Out”-Effekt, wodurch der Staat, der hier als Anbieter von Gütern, – in diesem Falle als Zwangsanbieter – den Markt verzerrt und private Anbieter verdrängt, die einfach nicht mithalten können.

1988 entfielen mangels technischer Möglichkeiten fast alle freiwilligen Ausgaben auf Zeitschriften und Zeitungen. Heute müssen „wir”, die Printmedien, noch mit Netflix und anderen Bezahldiensten konkurrieren.

Betrachtet man den Rückgang der Printmedien in den letzten 20-30 Jahren, war eine Erklärung schnell bei der Hand: Ein veraltetes Medium, das aufgrund des technischen Fortschrittes weiter an Attraktivität verliert. Im Sinne von „Video kills the Radio Star”, verdrängen moderne Medien Papier und Druckerschwärze. Logisch, oder?

Schaut man sich allerdings die Konsumzahlen der Haushalte genauer an, sieht das gar nicht mehr so logisch aus: Die Entwicklung der Printauflage seit 2000 bei den Zeitungen ist von 124 Millionen auf 93 Millionen gesunken (minus 25 Prozent). Bei den Publikumszeitschriften sank die Auflage von 28 auf 17 Millionen (minus 40 Prozent).

In der gleichen Zeit stiegen die GEZ-Einnahmen von 5,9 Milliarden auf 8,3 Milliarden. Das ist ein Zuwachs von 29 Prozent. Obwohl diese Werte nur schwer zu vergleichen sind (Inflationsbereinigung, Verteuerung der Medien, Veränderung des Gebührenmodells und der Haushalte, Veränderung der Technik) lassen sie doch einen Rückschluss zu: Der „Niedergang“ der Printmedien” – wie er zudem nur um Mainstreambereich stattfindet, nicht dagegen im alternativen Lager – hängt nicht allein mit dem „alten” Medium zusammen, sondern auch mit einem steigenden Wettbewerb um die verbliebenen 58 Prozent der durchschnittlichen Medienausgaben, nachdem der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich bereits 42 Prozent der Ausgaben gestohlen hat.

Und was ist einfacher, als um die 58 Prozent zu „kämpfen”? Richtig! Man will selbst zu den Staatsprofiteuren zählen, bei denen das Geld immer fließt. Vor einigen Monaten forderten die ersten Verlage einen Rundfunkbeitrag für Zeitungen, da diese kaum oder nicht mehr überlebensfähig seien. Zwar wurden bereits vorher über Anzeigenschaltungen von Parteien oder öffentlich-rechtlichen Medien linientreue Zeitungen quersubventioniert, doch jetzt sollen mit der Medienabgabe Verlage und ihre Zeitungen direkt unterstützt – und damit indirekt teilverstaatlicht werden. Ein „unabhängiges” Gremium soll entscheiden welche Zeitungen gefördert werden. Das Problem weitet sich aus: Mehr und mehr Prozente der Medienausgaben fließen somit zu quasistaatlichen Verlagen, immer weniger Geld bleibt für den privaten Anbieter übrig.

Machen wir es einmal deutlich: Man stelle sich einmal vor, jeder deutsche Haushalt hätte auf einen Schlag 18 Euro pro Monat mehr zur Verfügung. Unser Kaiserabo kostet lächerliche 8 Euro auf den Monat, das Normalabo 3 Euro. Wir würden in Geld schwimmen. Na gut, nicht wirklich, aber die Marktsituation wäre eine andere. Wie eigentlich überall, wo der Staat mit seinen Krakenarmen auftritt.

Redaktion

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