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Wer lesen kann ist besser dran…

7. August 2020
in 3 min lesen

…wer schreiben kann noch besser. Es gibt einen alten Ossi-Witz. Die Polizei hatte damals entsprechend des Dienstalters silberne Winkel auf den Ärmeln. Je fünf Dienstjahre gab es einen Winkel. Frage: was bedeuten die Winkel? Ein Winkel: er kann lesen – zwei Winkel: er kann schreiben – drei Winkel: er kennt jemanden, der lesen und schreiben kann.

Angesichts der Tatsache, dass bei Aufnahmetests der heutigen Polizei etwa 30 Prozent der Bewerber an einem einfachen Diktat scheitern, sind wir bald wieder soweit. Nun ist das mit der Polizei so eine Sache. Einen Polizisten zum Freund kann man haben, die Polizei als solche ist aber niemandes Freund sondern überall und zu allen Zeiten der Büttel des herrschenden Systems. Die Frage, ob sie in erster Linie den Bürger schützt, indem sie für Ruhe und Ordnung sorgt oder das System indem sie die Gängelungen der jeweils Regierenden dem Bürger gegenüber durchsetzt, ist durchaus berechtigt. So fragt sich der gesetzestreue, steuerzahlende Bürger schon gern einmal, warum die Polizei an Landstraßen lungert um Autofahrer abzuzocken oder dem Bürger gegenüber, der noch Respekt vor der Polizei hat, den Amtmann heraushängen lässt. Stattdessen sollten sie ihren eigentlichen Job machen und Bürger und Gesellschaft vor denen schützen, die der Meinung sind, die Bedingungen gesellschaftlichen Umgangs täglich neu aushandeln zu müssen. Dazu gehört, den Partymachern und Feiernden, die drauf und dran sind, unsere Innenstädte demnächst in Schutt und Asche zu legen, einmal gehörig den Scheitel gerade zu ziehen. Das wäre die einzige Sprache, die sie verstehen.

Sie hat es wirklich nicht leicht, die Polizei, das Verhältnis ist durchaus ambivalent. Aber ganz sicher hat sie nicht verdient, sich von hässlichen, dicken Mädchen als Müll bezeichnen zu lassen. Auch ihre Abschaffung zu fordern ist unsinnig, die Verbrecher haben Waffen, der Bürger ist wehrlos.

Nun soll es in diesem Artikel nicht um die Polizei gehen, das eigentliche Problem ist ein anderes: das Bildungselend. Bei der Aufnahmeprüfung der Polizei sind in einem Volldiktat (in einigen Bundesländern gibt es sogar nur noch Lückentextdiktate) normalen Schwierigkeitsgrades von 180 Wörtern zum Bestehen 24 Fehler zulässig! Normalerweise ist man mit einer solchen Fehlerrate knapp an der Legasthenie vorbei geschrammt. Aber es kommt noch besser. 20 Prozent der Abiturienten und 45 Prozent der Bewerber mit mittleren Schulabschluss scheitern an einem solchen Diktat. Es ist unglaublich. Dabei ging es mal besser. Im deutschen Kaiserreich nach 1900 war die Quote der Analphabeten geringer als heute in Deutschland. In der DDR konnten die Schüler besser Lesen und Schreiben als in der BRD.

Woran liegt es? An der zunehmenden Zahl von Schülern, deren Muttersprache nicht zuerst Deutsch ist, egal ob hier geboren oder nicht. Oder am Bildungssystem ganz allgemein? Bildungsförderalismus, einer der Geburtsfehler der Bundesrepublik, von den Siegermächten den Deutschen ins Grundgesetz geschrieben. Seitdem ist die Bildung in Deutschland das Spielfeld durchgeknallter Pädagogikdarsteller und Soziologen, die jungen Menschen waren und sind deren Experimentiermasse. Die Bildungsminister in ihren Fürstentümern pochen eifersüchtig auf ihre Selbstständigkeit.

Von wegen Wettbewerb. Ein stetiger Weg nach unten. Besser wird es wohl nicht werden. Eine Untersuchung des Intelligenzniveaus der seit 2015 Zugewanderten hat ergeben, dass dieses im Durchschnitt auf dem Niveau heutiger Hauptschüler liegt. Es wird schwierig werden mit den Fachkräften.

Wie soll es weitergehen? 32% in Bayern, 55% in Hamburg machen Abitur – schon diese Spanne ist bezeichnend. 40% Abitur in Deutschland. Warum und wofür eigentlich? Sind die Hauptschule und Realschule schon so entwertet? Ist das duale Ausbildungssystem für Facharbeiter und Handwerker, das einzige Bildungssystem, mit dem Deutschland international noch punkten kann, nicht gut genug, weil sich niemand mehr die Finger schmutzig machen will? Dann lieber doch Abitur und Geschwätzwissenschaften studieren, um dann als Experte für irgendeinen –Ismus oder als Genderspezialist dem Steuerzahler auf der Tasche zu liegen.

Es wäre dringend an der Zeit, das Abitur wieder zu dem zu machen, was es einmal war – ein Ausweis für die Besten und das können nicht mehr als 20 Prozent aller Schulabgänger sein. Wer in seiner Muttersprache mehr als fünf Schreibfehler auf 100 Wörter macht, hat kein Abitur verdient. So einfach ist das.

Ich befürchte, es wird nicht besser. Abforderung von Leistungsbereitschaft, strenge Benotung und wirkliche Auslese der Besten für das Abitur sind Worte, die unsere Bildungssozialisten scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Eher geht alles so weiter. Das Land der Dichter, Denker und Ingenieure wird international immer weiter nach hinten durchgereicht. Deutschlands neuester Exportschlager ist die Moral – die Frage ist, wer das braucht. Aber wenigstens haben dann alle die richtige Haltung und Abitur.

Udo Holm

Glücklicher Privatier und Hobbyschreiber mit grimmigem Humor und zunehmender Altersmilde. Geboren im grünen Herzen Deutschlands als Grün noch die Farbe der Blätter und nicht die Beschreibung eines Geisteszustandes war. Als guter Beobachter erkennt er seine Schweine am Gang und lässt sich nichts mehr vom Pferd erzählen. Lebt in Berlin und schreibt im "Spiegelsaal".

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