1. Kostenfaktor
Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der BILD-Zeitung zeigt eindeutig: Die absolute Mehrheit der Deutschen ist gegen die Rundfunkgebühren. Damit setzt sich ein Trend fort, der seit Jahren andauernd. Mehr als 200 Euro jährlich für das schwache Fernsehprogramm von ARD, ZDF und co. zu zahlen, ist politisch kaum mehr vertretbar. Wachsende Heizkosten, unsichere Arbeitsplätze und nur mäßig steigende oder konstante Löhne samt Inflation sorgen dafür, dass die Deutschen schlichtweg immer ärmer werden.
Viele können sich den Rundfunk nur gerade so leisten, beziehungsweise könnten die Beiträge für deutlich wichtigere Ausgaben des täglichen Lebens gut gebrauchen. Enorme Intendantengehälter, staatliche Tariflöhne die über den Marktpreisen liegen, 30.000 (!) Mitarbeiter, sichere Pensionen und eine Gesamtbudgets von 9,1 Milliarden Euro wirken frustrierend auf Menschen, die beim ALDI-Einkauf genau auf die Butterpreise schauen müssen. Was bedeuten überhaupt 8-9 Milliarden Euro? Zum Vergleich: Der gesamte Staatshaushalt von Island beträgt 7,9 Milliarden Euro.
2. Qualität (im 21. Jahrhundert)
Der technische Fortschritt durch Video-on-Demand Dienste wie Netflix und Amazon Prime tut sein übriges, um die Legitimierung des größten staatliche Rundfunks der Welt weiter zu reduzieren. Wenn zahlreiche private Anbieter es schaffen, mit geringerem Budget deutlich besseres und vielfältigeres Fernsehprogramm zu gestalten, kommt selbst bei eigentlichen Verfechtern des öffentlichen Rundfunks Skepsis auf. Warum gehen die Sender nicht mit der Zeit? Das hat einen einfachen Grund: Die Inhalte sind auf die Hauptzielgruppe – Rentner – maßgeschneidet. Damit hat sich der ÖRR in eine Sackgasse manöviert: Eine Verjüngungskur würde dafür sorgen, die bevölkerungspolitisch stärkste Gruppe Deutschlands zu verlieren. Ein Beibehalten des status quo sorgt aber für immer mehr Unzufriedenheit unter den jüngeren Menschen – da hilft auch FUNK nur marginal.
Wer in den letzten Monaten gezwungen wurde, einmal TV zu schauen, der wird auch gemerkt haben, dass die Formate immer schlechter und billiger werden. D-Promis bei Quizzshows, schlecht produzierte „Blockbuster“ und selbst der Tatort geht langsam aber sicher den Bach runter. Dazu: Wiederholungen auf allen Kanälen.
3. Politische Berichterstattung
Ein weiterer Grund für die wachsende Kritik am Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkt ist die inhaltliche Berichterstattung. Bereits 2021 führte INSA eine Umfrage durch, die zu folgenden Ergebnissen kam: Beiträge über Bundeskanzlerin Angela Merkel hielten 61 Prozent der Bürger für zu positiv. Auch über Annalena Baerbock seien die Beiträge zu positiv. Gerade einmal 45 Prozent der Deutschen hielt die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen für ausgewogen, 31 Prozent gaben an, dass die Berichterstattung parteiisch sei. Dass konservative oder freiheitliche Menschen mit der linksgrünen Dauerbeschallung nicht einverstanden sind, ist schon lange klar; doch solche Umfrageergebnisse zeigen vor allem eines: Die vielzitierte „Mitte der Gesellschaft“ ist mit nannyhaften Propagandakommentaren, listigem „Framing“ oder unkritischer Berichterstattung über katastrophale Berufspolitiker längst nicht mehr zufrieden.
Dafür sorgen auch „Geniestreiche“ wie dieser hier: Detlef Flintz freut sich Ende 2021 über steigende Preise, da so der Klimaschutz vorangetrieben werden kann. Das klingt heute wie blanker Hohn in den Ohren der inflationsgebeutelten Deutschen. Besonders da kürzlich öffentlich wurde, dass Detlef Flintz Grünen-Politiker ist (was nie angegeben wurde). Den Preisschock wird er auch verkraften können: Als Redakteur beim WDR verdient er ungefähr 80.000 Euro im Jahr.
4. Korruption
Die Skandale um Patricia Schlesinger und den RRB setzten der wachsenden Unzufriedenheit dann noch die Krone auf. Private Vorteilnahme, Untreue und absolut undurchsichtiges Verhalten stehen stellvertretend für die aufgeblasenen und undurchsichtigen Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten. Ironischerweise haben falsch abgerechnete Abendessen von mehreren hundert Euro den Rückhalt in der Bevölkerung stärker torpediert als die Millionen, die den Steuerzahlern jedes Jahr aus der Tasche gezogen werden. Es gibt nichts, was dem Bürger mehr aufstößt, als Luxus. Das ist aber nicht unbedingt das Zeichen der berühmten „Neidgesellschaft“ oder einer ideologisch linken Mentalität, sondern vor allem auf die himmelschreiende Diskrepanz zwischem öffentlich-rechtlicher „Leistung“ und Entlohnung zurückzuführen. Der Chef eines mittelständischen Unternehmens, der Hirschkalbrücken ist, wird vielleicht scheel oder neidisch beäugt – eine durchaus als inkompetent zu bezeichnende Indendatin, die ihren Lebensstandard auf Rücken der gezwungenen Gebührenzahler finanziert, sorgt jedoch für einen Sturm der Entrüstung.
5. Umdenken bei den Nachbarn
Leider – oder eher gesagt bewusst – ist die Entwicklung in unseren Nachbarländern in vielen Medien ignoriert worden. Großbritannien mit seinem qualitativ deutlich hochwertigeren und günstigerem BBC hat vor Jahren schon ein alternatives Lizensierungsmodell eingeführt: Wer kein BBC empfangen will, kauft keine jährliche Lizenz und wird auch nicht zur Kasse gebeten. So einfach ist es.
Anfang August hat Frankreich seine Rundfunkgebühren quasi über Nacht abgeschafft. Die vormals 138 Euro, die jeder Franzose zahlen musste, bleiben von nun an in seinem eigenen Säcklein. Ganze 78 Prozent der Franzosen begrüßten die Entscheidung von Emanuel Macron, der politisch Druck aus dem Kessel nehmen musste.
Von nun an sind die Sender auf Sparkurs und werden in den kommenden zwei Jahren direkt vom Staatshaushalt über die Wohnsteuer mitfinanziert. Doch dieses Zweckentfremdungsmodell läuft 2023 aus; bis dahin müssen sich die französischen Sendeanstalten ein neues Finanzierunsmodell überlegen. Ob die Französische Entscheidung die deutschen Rundfunkstationen unter Druck setzt? Zumindest nicht so sehr wie das fragwürdige Verhalten von Schlesinger. Nichtsdestotrotz zeigt Frankreich einen Weg auf, den auch Deutschland gehen könnte.