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Autofreier Eintopfsonntag

26. Juni 2022

Habeck droht den Bürgern mit gesetzlichen Vorgaben zur Energierationierung. Zwar haben wir das derzeitig heraufziehende energetische Elend zum allergrößten Teil politischem Versagen zuzuschreiben aber solange die Leute die Großerzählung schlucken, dass an allem der Russe schuld ist, ist im „Grünen Reich“ noch alles im „grünen Bereich“.

Führte die Runde der Befürworter von Sanktionsorgien anfangs noch das ganz große Wort – wir zwingen Russland in die Knie indem wir kein Gas mehr kaufen – hat der böse Iwan nun den Spieß umgedreht und liefert von sich aus weniger. Wahrscheinlich auch bald gar nichts mehr. Nun plötzlich ein Heulen und Zähneklappern. War man wohl doch etwas zu vorlaut? Erst gehandelt, dann nachgedacht? Wie auch immer – wir werden es denen schon zeigen.

Duschen kaltstellen, weniger waschen, Heizungen herunterdimmen, Fleischkonsum möglichst einstellen und was der Forderungen mehr sind. Die Medien überschlagen sich in wohlmeinendem Volkserziehungsduktus mit Hinweisen bezüglich Heiztricks und Spartricks, wie wir alle gemeinsam den drohenden „Steckrübenwinter“ überstehen.

Ich bin grundsätzlich dafür. Für die Verbesserung der Wehrfähigkeit einer verfetteten Nation von Warmduschern sind solche Maßnahmen sehr dienlich, wenn es demnächst wieder Richtung Osten geht. Apropos Wehrfähigkeit – wir haben zwar keine verteidigungsfähige Armee mehr (fast 10 Jahre Weiberwirtschaft haben der Truppe den Rest gegeben) – aber wenigstens im Generalstab wachsen uns Helden nach. Über den möglichen Einsatz von Nuklearwaffen wird vom Inspekteur der Luftwaffe bereits offen philosophiert. Schade nur, dass Deutschland und wohl auch ganz Europa danach auf unbestimmte Zeit als afrikanisches Siedlungsgebiet ausfallen werden. Bedenken sollten wir auch, dass Deutschland mit seinem militärischen Führungspersonal bisher wenig Glück hatte – der letzte „Oberkommandierende der Luftwaffe“ war in dieser Funktion ein Versager. Aber das nur nebenbei.

Habeck, unser Klimaideologe und Windkraftfetischist, der wohl gern auch im Stil chinesischer Autokratie durchregieren würde, wird weiterhin das letzte Gas verstromen, die letzten drei Kernkraftwerke abschalten und die Länderhoheiten aushebeln um seinen Windkraftwahn durchzusetzen. Endlich einmal eine Regierungspartei, die hält, was sie versprochen hat. Die letzten Wahlen und die Umfragen geben ihnen recht. Geliefert wie bestellt.

Lauterbach fordert, man möge ihn nicht vergessen…- ach nein, die Gefährlichkeit von Corona nicht zu vergessen. Dieser beratungsresistente Egomane leidet schwer unter der ihm aktuell entgegengebrachten Minderaufmerksamkeit. Nur noch drei Monate, dann ist endlich Herbst und die Fallzahlen steigen – die Unglückstrompete läuft sich schon einmal warm. Er warnt. Vor der Sommerwelle, vor der Herbstwelle, vor Affenpocken, vor Killerviren, die Zwangsimpfung ist für ihn auch noch nicht vom Tisch. Dabei schielt er neidisch auf die vorbildlichen Coronabekämpfer in China. Ach wäre das schön, hier genauso durchgreifen zu können. Die Leute in ihren Termitenbauten einmauern und von ihren Balkonen das Hohelied auf die Weisheit von Partei und Staatsführung singen lassen.

Es ist schon seltsam, welche Übergriffigkeiten sich dieser Staat, vertreten durch seine demokratisch gewählten Repräsentanten, den Bürgern gegenüber herausnimmt. Verarmung breiter Volksschichten durch Inflation (ist auch der Russe schuld, nicht die EZB), kujonieren mit Coronazwangsmaßnahmen, demnächst auch Klimazwangsmaßnahmen, Energiezuteilungen. In Frankreich werden bereits Versammlungen verboten wegen angeblicher Hitze, Klima-Lockdown (sollte man weltweit einführen, dann wird auch in Arabien, Indien und Afrika nicht mehr demonstriert). Die Bürger werden gerupft, schikaniert, verhöhnt.

Auf der anderen Seite spielt der Staat die fürsorgliche Nanny. Die Menschen müssen geschützt werden vor Krankheit, Hitze und sonstiger Unbill. Sind sie nicht willig, so mit Gewalt. In ihrer unendlichen Weisheit haben sie sich nun den Straftatbestand der „Verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates“ ausgedacht. Der Politikadel legt mal eben fest: „Es ist dem Untertanen untersagt, das Maß seiner eigenen Beschränktheit an die Entscheidungen der Obrigkeit anzulegen. Zuwiderhandlungen werden bestraft“.

Gibt es nicht bald einmal eine Parteigründung, deren oberste Maxime lautet: Lasst die Leute in Ruhe!? Ich schlage die Einführung autofreier Sonntage vor oder wahlweise generelle Halbierung des Straßenverkehrs durch die Festlegung: an geradzahligen Tagen fahren nur Fahrzeuge mit geradzahligen Kennzeichenendziffern, ungeradzahlig dann entsprechend. Ausnahmen gibt es selbstverständlich für die Schönen und Reichen und Wichtigen. Damit diese Ausnahmen nicht auffallen, weil wir in einer Demokratie leben, wo alle gleich sind, bekommt diese Klientel selbstverständlich Wechselnummernschilder.

Weiterhin schlage ich die landesweite Einführung von „Eintopfsonntagen“ vor. In Ergänzung aktuell laufender Fernseh-Freak-Shows sollte ein neues Format eingeführt werden. Politiker kochen für das Volk. „Habeck rührt“, könnte es heißen. Als Co-Moderatorin stelle ich mir Ricarda Lang-wie-breit vor, mit Tipps für Diäten. Kochen gegen Putin und der Weg zum gestählten Körper (sozusagen „zäh wie Leder…“), das passt ganz hervorragend zur Gewöhnung an kältere Temperaturen in den Wohnungen. Hoffentlich hilft uns noch einmal der Klimawandel.

Udo Holm

Glücklicher Privatier und Hobbyschreiber mit grimmigem Humor und zunehmender Altersmilde. Geboren im grünen Herzen Deutschlands als Grün noch die Farbe der Blätter und nicht die Beschreibung eines Geisteszustandes war. Als guter Beobachter erkennt er seine Schweine am Gang und lässt sich nichts mehr vom Pferd erzählen. Lebt in Berlin und schreibt im "Spiegelsaal".


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